2023

Geschäfts- und Finanzbericht

«Licht und Schatten»

Die Spitäler der Schweiz befinden sich derzeit in einer äusserst schwierigen Situation. Fachkräftemangel, Teuerung, starre und unterfinanzierte Tarife sowie der zunehmende Druck auf das Zusatzversicherungsgeschäft belasten die gesamte Branche massiv. Dieses anspruchsvolle Marktumfeld mit negativen Auswirkungen spürt auch der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden. Daneben konnten im Geschäftsjahr 2023 jedoch auch wichtige Fortschritte und Erfolge in unserer Versorgungsleistung, der Ausgestaltung von Kooperationen und der Entwicklung der Unternehmenskultur verzeichnet werden.

Das Marktumfeld für die Spitäler der Schweiz ist seit Corona und noch verstärkt in den letzten beiden Jahren ausserordentlich herausfordernd. Die Bezeichnung Ausnahmezustand ist wohl nicht übertrieben. Die Inflation hat auch die Spitalbranche voll erfasst und führt zu deutlichen Kostensteigerungen bei Energie, Materialien, Lebensmitteln, Zinsen, Baukosten etc. Hinzu kommt als absolut kritischer Faktor der Fachkräftemangel. Neben der hauptsächlichen Auswirkung, dass die Erfüllung des Versorgungsauftrags durch Bettenschliessungen, Verschiebung von Eingriffen oder erhöhte Wartezeiten beeinträchtigt werden kann, ist damit ein steigender Personalaufwand verbunden, nicht zuletzt auch durch eine erhöhte Fluktuation, Massnahmen zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber und den vermehrten Einsatz von Fremdpersonal. 

Diese Situation wird durch den Umstand verschärft, dass die Kostensteigerungen nicht durch Erlössteigerungen aufgefangen werden können. Die Tarife der obligatorischen Krankenversicherung sind starr und seit Jahren zu tief. Der spitalambulante Bereich ist gemäss Branchenverband H+ bis zu 30% unterfinanziert, der stationäre Bereich bis zu 10%. Zudem erfolgt keine Teuerungsanpassung. Der Branchenverband H+ hat Alarm geschlagen und fordert eine sofortige generelle Tariferhöhung von 5% sowie eine prospektive Anpassung an die Inflation. Auch im Zusatzversicherungsbereich sind die Tarife auf Intervention der FINMA als zuständiger Aufsichtsbehörde unter starken Druck geraten. 

Durch diese Effekte auf der Erlös- und Aufwandseite ist die fragile Finanzierungsbalance branchenweit empfindlich gestört worden, was zum Teil schmerzhafte Korrekturmassnahmen auslöste. Lösungen für diese Herausforderungen müssen einerseits politisch, andererseits aber auch unternehmerisch in den einzelnen Organisationen gefunden werden. 

Auch der SVAR war und ist von diesen Branchentrends stark betroffen. So belasten die gestiegenen Ausgaben für Energie, Sachkosten im medizinischen und nicht medizinischen Bereich sowie die höheren Zinsen das Jahresergebnis. Ebenso stieg der Personalaufwand 2023 auch im SVAR. Einerseits gewährten wir den Mitarbeitenden per 2023 einen Teuerungsausgleich von 2%, andererseits mussten wir vermehrt auf teures Fremdpersonal zurückgreifen. Hinzu kommen verschiedene Sondereffekte wie die Bereinigung von Altlasten.

Im Berichtsjahr gelang es uns unter diesen erschwerten Bedingungen trotz höherem Umsatz und Kostendisziplin nicht, ein positives Jahresergebnis zu erwirtschaften. Mit einem Jahresergebnis von CHF –2.9 Mio. (Vorjahr: CHF –1.3 Mio.) und einer EBITDA-Marge von 1.2% (Vorjahr: 2.6%) konnten wir den finanziellen Turnaround nicht erreichen. Die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit wird in den kommenden Jahren eine prioritäre und anspruchsvolle Aufgabe sein.

Auf der Positivseite ist sehr erfreulich, dass wir – vor allem auch dank des grossen Einsatzes aller Mitarbeitenden – unseren Versorgungsauftrag jederzeit und vollumfänglich erfüllen konnten. Im Gegensatz zu anderen Leistungserbringern konnten wir trotz knappem Personalbestand Bettenschliessungen vermeiden und im Spital Herisau sogar den 4. Stock wiedereröffnen.

Die Patientenzahlen entwickelten sich sowohl in der Psychiatrie als auch in der Akutsomatik erneut positiv, und zwar im stationären wie auch im ambulanten Bereich. Einen besonders starken Zuwachs an stationären Austritten verzeichneten die Chirurgie (+8.7% gegenüber Vorjahr) und das Psychiatrische Zentrum AR (+16.5%). Die Frauenklinik war vom schweizweit verzeichneten Geburtenrückgang betroffen, allerdings fällt dieser mit –8.6% schwächer aus als im gesamtschweizerischen Durchschnitt. Die Auslastung lag sowohl im Spital Herisau als auch im Psychiatrischen Zentrum AR bei fast 100%. Dazu beigetragen hat sicher auch die erfolgreiche Weiterentwicklung verschiedener Kooperationen und der Vernetzung des SVAR. So konnten wir mit dem Kantonsspital St.Gallen Kooperationen in der Viszeralchirurgie, der Gefässchirurgie und auch der Radiologie eingehen. Zudem haben wir im Medizinischen Ambulatorium in Heiden (MAiH) unser Sprechstundenangebot erweitert. Die Zusammenarbeit mit diesen beiden Partnern hat sich erfreulich entwickelt und ist für den SVAR von hoher Bedeutung. Die Angebotserweiterungen wurden positiv aufgenommen und auch von ausserkantonal wohnhaften Patientinnen und Patienten beansprucht. Als weiteren Lichtblick betrachte ich die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und der Appenzellischen Ärztegesellschaft. Zusätzlich zu Dr. med. univ. Hayriye Bezirkan (seit 2022) wurde 2023 auch unser Chefarzt und Departementsleiter Chirurgie, Dr. med. Sebastian Wolf, in den Vorstand der Ärztegesellschaft gewählt. Ein wichtiges Anliegen sind uns zudem eine transparente Kommunikation und eine gute Zusammenarbeit mit der Regierung des Kantons AR, den zuständigen Stellen in der Verwaltung, der Politik und der Öffentlichkeit.

In der internen Perspektive verläuft auch die 2023 unter dem neuen CEO Patrick Gressbach eingeleitete Entwicklung der Unternehmenskultur in Richtung einer selbstbewussten Aufbruchsorientierung vielversprechend. Dies lässt sich unter anderem an den Ergebnissen der jährlich stattfindenden Mitarbeiterbefragung feststellen. Zusätzlich wurden im Projekt «Säntis» sämtliche internen Prozesse im Spital Herisau überprüft und bei Bedarf angepasst. Auch die Zusammenarbeit zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung gestaltet sich konstruktiv und vertrauensvoll. 

Im Weiteren haben wir 2023 eine massvolle Modernisierung der Infrastruktur vorangetrieben. Es freut mich ausserordentlich, dass wir nach einer mehrjährigeren Vorbereitungsphase mit der Renovation des Hauses 3 im Psychiatrischen Zentrum AR beginnen konnten. Für das künftigen Besucher- und Therapiezentrum wurde zudem ebenfalls im Berichtsjahr die Baubewilligung erteilt. Diese beiden Bauprojekte sind für die Weiterentwicklung des Psychiatrischen Zentrums entscheidend und ermöglichen uns nach Fertigstellung nicht nur ein gesundes weiteres Wachstum, sondern auch eine wirtschaftlichere Erbringung unserer Leistungen.

Im Spital Herisau konnte der 4. Stock wiedereröffnet werden. Dieser umfasst nun eine neue chirurgische Bettenstation sowie eine neue Dialysestation. Zudem wurden verschiedene weitere Erneuerungen vorgenommen. Für das Spital Herisau ist die Planung der grundlegenden Infrastrukturentwicklung noch nicht gleich weit vorangeschritten wie für das Psychiatrische Zentrum AR. Der Trend «ambulant vor stationär» sowie weitere Entwicklungen werfen verschiedene Fragestellungen auf, mit denen wir uns in den kommenden Monaten vertieft auseinandersetzen werden, um die Voraussetzungen für eine gezielte und nachhaltige Modernisierung der Infrastruktur zu schaffen.

Das Marktumfeld wird auch zukünftig sehr anspruchsvoll bleiben, mit Herausforderungen in einer Vielzahl von Handlungsfeldern. Auch 2024 gilt es, mehrere Themen gleichzeitig voranzutreiben und aufeinander abzustimmen: gesundes Wachstum über eine Stärkung, Erweiterung und Schärfung des Angebots, Ausgestaltung von Kooperationen und Weiterführung der Vernetzung, Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber, Verbesserung der Erlössituation durch Erhöhung der Tarife, Kapazitäts- und Performance-Management, Wiederherstellung der Wirtschaftlichkeit, massvolle und strategiekonforme Modernisierung der Infrastruktur, Optimierung der Prozesse und auch gezielte technologische Innovationen. 

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Umsetzung der gemeinsamen Spitalplanung der Kantone AR, AI und SG, die voraussichtlich im April 2024 in Kraft tritt. Angesichts der demografischen Entwicklung soll die Altersmedizin weiterentwickelt werden. Mit Schwerpunkten in der Akutgeriatrie, der geriatrischen Traumatologie und der Psychogeriatrie sowie einer Intensivstation (IPS) und einer breiten Inneren Medizin bringt der SVAR ideale Voraussetzungen für die Betreuung polymorbider geriatrischer Patienten mit. Bedeutend bleibt die Pflege aller Partnerschaften, denn eine moderne Gesundheitsversorgung kann nur koordiniert und vernetzt erfolgen.

Im Namen des Verwaltungsrates bedanke ich mich bei allen Mitarbeitenden sehr herzlich für ihr grosses Engagement und den täglichen Einsatz zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten sowie bei allen Zuweisenden und weiteren Partnern für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung.

 

Dr. med. Andreas Roos

Präsident des Verwaltungsrates

Bericht CEO

Patrick Gressbach, Executive MBA

«Herzlich, kompetent, vernetzt»

«Herzlich, kompetent, vernetzt»

Am 1. November 2022 habe ich im SVAR meine Stelle als CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung angetreten. Seither nehme ich den SVAR und seine Mitarbeitenden als herzlich, kompetent und offen für eine Vernetzung wahr. «Herzlich, kompetent, vernetzt» – diese Attribute beschreiben aus meiner Sicht sehr passend, wer wir als Team sind, was uns auszeichnet und was uns von anderen Leistungserbringern unterscheidet. Der Geschäftsleitung und mir ist es ein persönliches Anliegen, diese ausgezeichneten Eigenschaften, die den SVAR hervorheben, weiter zu stärken, und zwar auf eine nachhaltige Art und Weise.

Herzlich, kompetent und vernetzt wollen wir nicht bloss bei der Behandlung unserer Patientinnen und Patienten sowie beim Austausch mit Angehörigen sein, sondern auch bei der Zusammenarbeit mit unseren unterschiedlichen Anspruchsgruppen und Partnern. So haben wir beispielsweise im vergangenen Jahr unter diesem Aspekt drei gezielte Zuweiseranlässe durchgeführt, die von den Teilnehmenden sehr positiv aufgenommen wurden. Doch damit ist es nicht getan. Unser eigener Anspruch ist eine auf Vertrauen gebaute Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Um herauszufinden, wie die für uns so wichtigen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte die Zusammenarbeit mit dem SVAR tatsächlich wahrnehmen und in welche Richtung sich das Miteinander entwickeln soll, haben wir im vergangenen Jahr eine Zuweiserbefragung durchgeführt. Auf Basis der guten Rückmeldungen wollen wir uns kundenorientiert weiterentwickeln.

Die Kultur im Unternehmen ist von elementarer Bedeutung, damit eine erfolgreiche WIR-Zusammenarbeit entstehen kann. Deshalb wurde im vergangenen Jahr eine neue Informationsplattform geschaffen, damit unsere Mitarbeitenden zeitnah und stufengerecht zu Informationen gelangen. Dies, um das grosse Ganze zu verstehen, um zu wissen, wohin sich der SVAR bewegen wird, und um sich dementsprechend untereinander – auf dieser Informationsgrund-lage – austauschen zu können. Um den Austausch und das tägliche Miteinander formell zu vereinfachen, hat der SVAR die Du-Kultur eingeführt, die über sämtliche Funktionsstufen und alle Standorte hinweg Gültigkeit hat und gut akzeptiert wird. 

Konsequent wurde im Kalenderjahr 2023 auch daran gearbeitet, den SVAR langfristig als wohnortsnahen Gesundheitsversorger zu festigen. In der Akutsomatik haben wir den Anspruch, zum erweiterten Grundversorger mit gezielten Schwerpunkten zu werden. Die Schwerpunkte werden dabei auf Fachgebiete gelegt, die wir medizinisch sinnvoll und wirtschaftlich zweckmässig sowie nachhaltig betreiben können und bei denen im nahen Einzugsgebiet eine gesunde Nachfrage besteht. Dazu gehört zum Beispiel die Altersmedizin, im Speziellen die geriatrische Traumatologie. Darauf ausgerichtet haben wir im vergangenen Jahr Kooperationen abgeschlossen und uns personell und fachlich verstärkt, beispielsweise in der Klinik für Orthopädie & Traumatologie mit der Anstellung von Chefarzt Dr. med. Christian von der Lippe.

Die Nachfrage nach psychiatrischen Leistungen steigt schweizweit. Das Angebot deckt die Nachfrage bei weitem nicht mehr. Studien zeigen, dass sich die Nachfrage in den kommenden Jahren weiter erhöhen wird. Laut dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium OBSAN leidet rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung an psychischen Problemen. Hilfe hat lediglich rund ein Drittel der Personen mit Behandlungsbedarf erhalten. Damit besteht ein hoher ungedeckter Mehrbedarf. Es ist auch zu beobachten, dass die Inanspruchnahme von psychiatrischen Dienstleistungen zuletzt schweizweit deutlich zugenommen hat. In der Psychiatrie sind wir bereits Vollversorger und wollen uns mit dezidierten Schwerpunkten entsprechend positionieren. Dazu müssen wir unsere Kapazitäten gezielt und stufenweise erweitern.

Ende 2023 konnten wir mit der Renovation des bisher leerstehenden Hauses 3 beginnen. Das komplett renovierte Haus 3 werden wir im Frühjahr 2025 beziehen und damit die Bettenkapazität im Psychiatrischen Zentrum AR ein erstes Mal erhöhen. Eine nächste Kapazitätserhöhung wird nach der Eröffnung des neuen Besucher- und Therapiezentrums möglich. Bis Mitte 2025 erhöht sich damit die Bettenkapazität im Psychiatrischen Zentrum AR von heute 76 auf 101 Betten.

Das Jahresergebnis 2023 fällt mit CHF –2.9 Mio. schlechter aus als im Vorjahr. Die Gründe hierfür sind mehrschichtig. Zum einen sind die Energiekosten und die Aufwendungen für Fremdpersonal stärker gestiegen, als erwartet werden konnte. Zum anderen haben wir Ende 2022 einen generellen Teuerungsausgleich von 2% gesprochen, von dem seit Januar 2023 die Mehrheit aller Mitarbeitenden profitiert. Diese Wertschätzung ist bei den Mitarbeitenden anerkennend angenommen worden. Vielleicht ist dies – nebst anderem – ein Grund dafür, dass wir 2023 weder im Spital Herisau noch im Psychiatrischen Zentrum AR Spital- oder Betreuungsbetten schliessen mussten bzw. nicht betreiben konnten. Wir konnten somit die vorhandene Bettenkapazität optimal auslasten. Im Bereich des OP-Managements unterstützt uns dabei seit Ende 2023 ein webbasiertes OP-Management-IT-Tool, das neben einer integrierten Kapazitätssteuerung auch ein standardisiertes und benchmarkunterstütztes Kennzahlenmanagement ermöglicht. Diese dezidierte und einheitliche Steuerung der Kapazitäten werden wir zukünftig in sämtlichen Bereichen implementieren.

Gerne spreche ich unseren Mitarbeitenden ein grosses Dankeschön für das tägliche Engagement aus, die alle «herzlich, kompetent und vernetzt» an der Zukunft des SVAR mitwirken. Im Namen der gesamten Geschäftsleitung gilt der Dank auch allen Patientinnen und Patienten sowie Partnern für das geschätzte Vertrauen in den Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden.

Auf den nachfolgenden Seiten erhalten Sie Einblick in die Zahlen und prägenden Themen des Jahres 2023 wie auch solche, die uns aktuell begleiten. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Patrick Gressbach

Executive MBA CEO SVAR / Vorsitzender der Geschäftsleitung

Rückblick 2023

Gesundes Wachstum über eine Stärkung, Erweiterung und Schärfung des Angebots und Ausgestaltung von Kooperationen.

Der SVAR förderte auch 2023 in vielerlei Hinsicht die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit regionalen Leistungserbringern.

Der SVAR förderte auch 2023 in vielerlei Hinsicht die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit regionalen Leistungserbringern.

Chirurgie – Kooperation mit dem Kantonsspital St.Gallen ausgebaut

Im Herbst 2023 konnten die Kooperationsverträge mit Rahmenvertrag zwischen dem Spitalverbund Appenzel Ausserrhoden (SVAR) und dem Kantonsspital St.Galen (KSSG) in Bezug auf die chirurgischen Kliniken abgeschlossen werden. Hierdurch ergeben sich für die Patientinnen und Patienten neue Optionen. So können wir nun auch am Standort Herisau alle viszeral-chirurgischen und gefäßchirurgischen Beurteilungen und Eingriffe anbieten. Zentrumsgebundene hochspezialisierte Eingriffe werden nach der Vorbereitung am Spital Herisau am Kantonsspital St.Gallen durchgeführt und können in Herisau nachbetreut werden. Alle anderen Eingriffe wie Kolonoperationen, Magenoperationen und auch onkologische Operationen erfolgen im Spital Herisau. Die Appenzeler Patientinnen und Patienten profitieren von einer heimatnahen, persönlichen Betreuung am Spital Herisau und können gleichzeitig, sofern indiziert, die hochspezialisierte Versorgung des Zentrumsspitals in Anspruch nehmen.

Joint Medical Master – Partnerschaft mit der Universität St.Gallen

Der Joint Medical Master in St.Gallen ist ein zukunftsgerichtetes Humanmedizin-Studium der Universitäten St.Gallen und Zürich. Es setzt innovative Akzente in der Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte von morgen, indem es die Stärken beider Universitäten vereint. Seit Beginn wird die Bereitstellung eines breiten klinischen Ausbildungsangebots für Studierende im Joint Medical Master in St.Gallen unter anderem durch das Psychiatrische Zentrum AR sichergestellt. Diese Zusammenarbeit wurde 2023 ausgebaut. Nebst PD Dr. med. Dr. phil. Ulrich Michael Hemmeter hält seit vergangenem Jahr auch Chefärztin Dr. med. Mirjana Vidakovic als Dozentin Vorlesungen, die zu einem großen Teil direkt vor Ort bei uns in Herisau stattfinden. Damit ermöglichen wir angehenden Ärztinnen und Ärzten nicht nur eine fundierte Ausbildung, sondern schaffen für die zukünftigen Fachpersonen auch erste Berührungspunkte und Kontakte zum PZA und dem SVAR.

Radiologie – Kooperation mit dem Netzwerk Radiologie

Die Radiologie im SVAR wurde in den letzten 20 Jahren von der Radiologie Herisau AG betrieben. Im Hinblick auf das Auslaufen der Verträge per 31. Dezember 2023 wurden die ärztlichen radiologischen Leistungen des SVAR im Berichtsjahr öffentlich ausgeschrieben. Der Zuschlag ging an das Kantonsspital St.Gallen, Netzwerk Radiologie, das am 1. Januar 2024 sowohl die fachliche als auch die organisatorische Verantwortung für die Radiologie des SVAR übernommen hat. Die Räumlichkeiten, die Radiologiegeräte sowie das diplomierte Radiologiefachpersonal (MTRA) werden weiterhin durch den SVAR gestellt. Die Bevölkerung profitiert dank dieser neuen Kooperation von einer einheitlichen und hochspezialisierten Befundung. Durch die Zusammenarbeit mit der Radiologie des SVAR erfährt das Netzwerk Radiologie erstmals eine kantonsübergreifende Erweiterung.

Aufbau Orthopädie & Traumatologie

Das Fachgebiet Orthopädie & Traumatologie beschäftigt sich mit der Chirurgie des Bewegungsapparates, sowohl für geplante wie auch für Notfalleingriffe. Es gehört damit zu den bedeutendsten Fachgebieten der Chirurgie. Zur Weiterentwicklung des Fachgebiets im Spital Herisau hat der Verwaltungsrat Dr. med. Christian von der Lippe zum Chefarzt Traumatologie & Orthopädie gewählt. Christian von der Lippe ist breit ausgebildeter Unfallchirurg und Fellow des Europäischen Schwerpunkttitels (EBSQ) Traumatology. Durch seine mehrjährige Tätigkeit am KSSG, aber auch am Spital Linth ist er in der Ostschweiz bereits gut vernetzt. Nachdem wir vor einem Jahr mit Chefarzt und Departementsleiter Chirurgie Dr. med. Sebastian Wolf die Allgemein- und Viszeralchirurgie gestärkt haben, können wir nun auch in der Orthopädie & Traumatologie unser Leistungsangebot weiter ausbauen. Chefarzt Dr. von der Lippe kann bei der Weiterentwicklung der Orthopädie & Traumatologie auf die Unterstützung der etablierten Orthopäden Dr. med. Thomas Kuhn und Dr. med. Alexander Ewers zurückgreifen, die beide bereits seit vielen Jahren im Spital Herisau tätig sind.

Neue moderne Dialysestation

Vor inzwischen 28 Jahren hat das Spital Herisau seine Nierenabteilung mit einer Dialysestation erstmals in Betrieb genommen. Seither hat sich die Station, die für Menschen mit Nierenversagen lebenswichtig ist, dank individueller Patientenbetreuung und kompetenter ärztlicher Führung kontinuierlich entwickelt. Im Jahr 2022 wurden mehr als 4000 Hämodialysen durchgeführt. Die Station hatte damit die räumlichen Kapazitätsgrenzen erreicht. Nach einer längeren Planungsphase erfolgte im 4. OG des Spitals ein Neubau der Station, die anschließend am 3. März 2023 neu eröffnet wurde. Die neue Dialysestation verfügt über 12 voll ausgerüstete, moderne Dialyseplätze in vier getrennten Räumen mit Ausblick auf Herisau. Die Betreuung der chronisch nierenkranken Patientinnen und Patienten erfolgt durch ein eingespieltes Team mit langjähriger Erfahrung unter der Leitung von Dr. med. Tanja Staub-Zähner, zusammen mit Dr. med. Irene Koneth und der Pflegeteamleiterin Gabriele Gysau. Neben der Dialysestation werden im Spital Herisau im ebenfalls umgebauten nephrologischen Ambulatorium weiterhin auch ambulante ärztliche Sprechstunden für Patientinnen und Patienten mit allen Nierenerkrankungen sowie mit Peritonealdialyse angeboten.

Neue chirurgische Bettenstation

Die in den vergangenen rund zwei Jahren gestiegene Nachfrage und die dauerhaft hohe Auslastung im stationären Bereich ermöglichten es uns, die stationäre Bettenkapazität im Spital Herisau wirtschaftlich zweckmäßig zu erhöhen. Mit der Eröffnung der neuen Bettenstation im 4. OG betreiben wir im Spital Herisau seit September 2023 erstmals seit Jahren wieder in allen Etagen eine Bettenstation. Zuvor wurden sowohl medizinische als auch chirurgische Patientinnen und Patienten in der interdisziplinären Bettenstation im 3. OG betreut. Dabei stieß das Spital regelmäßig an seine Kapazitätsgrenzen. Mit der Eröffnung der neuen Station im 4. OG mit 14 Betten wurde es möglich, fachspezifische Stationen zu betreiben. So werden im 4. OG ausschließlich chirurgische Patientinnen und Patienten behandelt, und auf der Station im 3. OG wird der Schwerpunkt auf die Betreuung von Patientinnen und Patienten der Inneren Medizin gelegt. Somit bieten wir im Spital nun eine bedarfsorientierte und medizinisch sinnvolle Leistung in einem optimierten und stimmigen Stationskonzept an.

Wir versprechen uns durch die Einführung fachspezifischer Bettenstationen zudem eine weitere Steigerung der pflegerischen Behandlungsqualität, indem die jeweils auf ein Fachgebiet spezialisierten Pflegefachpersonen nicht mehr in ausschließlich interdisziplinären Bettenstationen, sondern vermehrt in fachspezifischen Stationen arbeiten können. Nicht zuletzt steigert dies auch die Attraktivität der Arbeitsbedingungen für das Personal der Pflege.

Ausbau Sprechstundentätigkeiten in Heiden und in Appenzell

2023 bauten wir unser Sprechstundenangebot im Medizinischen Ambulatorium in Heiden (MAiH) und auch im Medizinischen Zentrum Appenzell (mza) aus. So gibt es im mza seit September 2023 auch eine chirurgische Sprechstunde für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Diese Sprechstunde wird durch den Chefarzt Chirurgie, Dr. med. Sebastian Wolf, betreut. Zudem haben wir im mza das Angebot der bestehenden gynäkologischen und geburtshilflichen Sprechstunde ausgebaut. Aufgrund der hohen Nachfrage wird diese umfassende Sprechstunde inzwischen nicht nur von Dr. med. Martin Schlipf, sondern auch von den beiden Oberärztinnen Dr. med. Tanja Hagemann und Ardita Sakiri angeboten. Wie Dr. Schlipf arbeiten auch die beiden erfahrenen Gynäkologinnen seit mehreren Jahren im Spital Herisau.

Im Medizinischen Ambulatorium in Heiden (MAiH) wurde das SVAR-Sprechstundenangebot durch die Sprechstunde „Proktologie“ der Leitenden Ärztin Dr. med. Carla Nauer erweitert. Nebst Dr. Nauer boten 2023 weiterhin auch Dr. Gustav Clausen (Chirurgie), Dr. med. Ulrich Beurer (Gynäkologie & Geburtshilfe), Dr. med. Tanja Staub (Nephrologie) und Dipl. med. Simon Wespi (Pneumologie) SVAR-Sprechstunden im MAiH an. Zudem ist der SVAR im MAiH als Untermieter für die Dialyse zuständig.

Gezielter Angebotsausbau im Psychiatrischen Zentrum AR

Als Vollversorger haben wir in der Psychiatrie das Leistungsangebot mit zehn zusätzlichen therapeutischen Angeboten gezielt weiterentwickelt. Mit inzwischen über 26 fachtherapeutischen Angeboten bieten wir unseren Patientinnen und Patienten eine einzigartige Vielfalt an individuellen Betreuungs- und Behandlungsangeboten an. Personal konnten wir im Berichtsjahr mit Georgios Triantafylidis die ärztliche Leitung in den ambulanten Psychiatrischen Diensten stärken.

Mit PD Dr. med. Dr. phil. Ulrich Michael Hemmeter ist 2023 zudem einer der schweizweit bekanntesten Wissensträger der Alterspsychiatrie als Leitender Arzt in einem Teilzeitpensum zum Psychiatrischen Zentrum AR gestoßen.

Zuweiserbefragung

Die Zufriedenheit der Zuweiserinnen und Zuweiser ist uns ein zentrales Anliegen. Wir sind bestrebt, die Zusammenarbeit möglichst persönlich, unkompliziert und professionell zu gestalten. Um zu erfahren, wie zufrieden Zuweisende mit dem Service und mit der Behandlung der Patientinnen und Patienten tatsächlich sind, haben wir im Frühling 2023 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Einzugsgebiet eingeladen, an einer schriftlichen Zuweiserbefragung teilzunehmen. Von den angeschriebenen Personen im Kanton Appenzell Ausserrhoden haben 15.5% an der Befragung teilgenommen. Die Auswertung der Zuweiserbefragung hat gezeigt, dass die (teilnehmenden) Zuweiserinnen und Zuweiser mit den Leistungen des SVAR zufrieden sind. Diese erste Zuweiserbefragung seit 2015 gab uns aber vor allem interessante Hinweise mit Blick auf Optimierungspotenzial. Entsprechend haben wir Maßnahmen eingeleitet, um beispielsweise die Austrittsberichte weiter zu verbessern oder auch die direkten Kontaktmöglichkeiten „von Arzt zu Arzt“ auszubauen.

Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber

Der SVAR investierte auch 2023 auf unterschiedlicher Ebene in die Arbeitgeberattraktivität.

Teuerungsausgleich

Trotz der anspruchsvollen wirtschaftlichen Lage hat sich der Verwaltungsrat auf Antrag der Geschäftsleitung entschieden, den Mitarbeitenden auf das Jahr 2023 hin einen Teuerungsausgleich von 2% zu gewähren. Von diesem Beschluss profitierten alle Mitarbeitenden, die einer Berufsgruppe angehören, bei der der SVAR den Lohn eigenständig bestimmen kann. Darüber hinaus wurden erneut – wie jedes Jahr – individuelle Lohnanpassungen gewährt. Dies geschah einerseits bei Mitarbeitenden, deren Lohn sich bisher unterhalb des Marktlohns befand, und andererseits bei Mitarbeitenden, die im Jahr zuvor überdurchschnittliche Leistungen erzielten, etwa im Rahmen von Zusatzaufgaben, die über den eigentlichen Stellenbeschrieb hinausgingen.

Mitarbeiterinformationsanlässe & Du-Kultur

Im Mai 2023 fand erstmals ein Mitarbeiterinformationsanlass statt, zu dem alle Mitarbeitenden eingeladen wurden. Dieser Anlass wird seither drei- bis viermal jährlich wiederholt und bietet Mitarbeitenden und Geschäftsleitung eine gemeinsame Austauschplattform. Um diesen Austausch und das tägliche Miteinander formell zu vereinfachen, haben wir im Rahmen des ersten Mitarbeiteranlasses die Du-Kultur eingeführt, die über sämtliche Funktionsstufen und alle Standorte hinweg Gültigkeit hat und gut akzeptiert wird.

GenZ Board

Aktuelle Studien zeigen, dass mit der sogenannten Generation Z momentan junge Menschen den Arbeitsmarkt betreten, die ganz andere Werte und Erwartungen haben als ihre Vorgänger. Damit stellen sie Arbeitgeber vor neue Herausforderungen – aber auch vor neue Chancen und Möglichkeiten. Um diese Herausforderungen zu identifizieren, haben wir im Sommer 2023 das „GenZ Board“ lanciert. Im GenZ Board legen vier Mitarbeiterinnen der Generation Z ihre Erwartungen an einen zeitgemäßen Arbeitgeber fest. GenZ Board und Geschäftsleitung tauschen sich mehrmals jährlich aus, womit auch der generationenübergreifende Dialog gewährleistet ist und miteinander Projekte lanciert und umgesetzt werden können.

Stärkung Berufsgruppe „Pflege“

Organisatorisch haben wir im Berichtsjahr die größte Berufsgruppe, die Pflege, weiter gestärkt. Mit der Wahl von Evelyne Uhrig zur Leiterin Pflege Psychiatrie und Mitglied der Geschäftsleitung ist nun sowohl die Pflege Akutsomatik wie auch die Pflege Psychiatrie in der Geschäftsleitung SVAR vertreten.

Stärkung Unternehmensentwicklung und Qualitäts- & Risikomanagement

Mit dem Entscheid, die Abteilung „Unternehmensentwicklung und Qualitäts- & Risikomanagement“ in je eine eigene Abteilung zu überführen, führen wir auch in diesem Supportbereich professionelle Strukturen ein. Die Abteilung „Unternehmensentwicklung“ unter der Leitung von Claudia Brunner Künzler kann sich auf die Lancierung, Koordination und Umsetzung strategisch relevanter Entwicklungsprojekte konzentrieren, womit für diese mittel- und langfristig wichtigen Vorhaben die richtigen fachlichen und zeitlichen Ressourcen geschaffen wurden. Das Qualitäts- & Risikomanagement wiederum kann sich auf die kurzfristig entscheidenden Qualitätsthemen fokussieren und den SVAR auch im Bereich Risikomanagement weiterentwickeln. Der Fachbereichsverantwortliche Nikola Srbuljevic hat im Winter 2023/2024 das Risikomanagement des SVAR umgebaut und professionalisiert, dies in enger Abstimmung mit dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung.

Mitarbeiterbefragung „Pulse“

Bereits zum dritten Mal fand im Herbst 2023 die Mitarbeiterbefragung „Pulse“ statt. Die Gesamtzufriedenheit von 69% spiegelt eine solide und gute Bewertung wider, die mit jener von 2022 identisch ist. Besonders erfreulich ist, dass die Kategorien „Wohlbefinden“, „Persönliches Arbeiten“ und „Vorgesetzte Person“ eine Bewertung von über 4 auf einer Skala von 1 bis 5 erhalten haben. Dies bestätigt, dass sich der SVAR in diesen thematischen Bereichen auf dem richtigen Weg befindet. Die eingeleiteten Maßnahmen aus den Erkenntnissen der „Pulse“-Befragung 2022 zeigen Wirkung.

Diese Arbeit wird auch 2024 fortgesetzt, indem wir konsequent an den folgenden Themen weiterarbeiten:

– Zusammenarbeit im Team

– Zusammenarbeit im SVAR

– Ressourcen

Optimierung der Prozesse/Maßvolle Modernisierung der Infrastruktur an beiden Standorten

Projekt „Säntis“

Im Anschluss an die Erarbeitung der Ausgangslage im Rahmen des Projekts „PatientPlus“ wurde im Januar 2023 der Start des Projekts „Säntis“ seitens der Geschäftsleitung genehmigt. Im Verlauf des Jahres hat sich die Projektgruppe intensiv mit den Prozessen auseinandergesetzt und beispielsweise Ein- und Austrittsstandards festgelegt, Formulare und Kontaktadressen für die Zuweiser vereinfacht, Standardvorlagen für Berichte entwickelt und den Visitenstandard definiert. Das Projekt wurde per Dezember 2023 abgeschlossen. Die Optimierungsarbeiten werden im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses weitergehen.

Renovationen im Spital Herisau

Im Spital Herisau waren aufgrund der in die Jahre gekommenen Infrastruktur des Spitalgebäudes auch dringliche Baumaßnahmen notwendig. So musste beispielsweise im Herbst das Dach über der Gebärabteilung saniert werden. Im Vorfeld der Eröffnung der neuen Hämodialysestation und der neuen chirurgischen Bettenabteilung wurde zudem das 4. OG renoviert. Im 2. OG wiederum konnten in ehemaligen Archivräumen zwei interdisziplinär nutzbare Sprechstundenzimmer gebaut werden.

Renovation Haus 3 im Psychiatrischen Zentrum AR

Nach einer mehrjährigen Planungs- und Bewilligungsphase begann im Herbst 2023 im Psychiatrischen Zentrum AR die Sanierung des baufälligen Hauses 3, das seit 2019 leer steht. Nebst der Komplettrenovierung wird auch ein Pavillon angebaut. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Ende 2024.

Gezielte technologische Innovationen

Die rasante technologische Entwicklung schafft – richtig genutzt – Voraussetzungen, um noch patientenorientiertere Leistungen anzubieten. Auch im Jahr 2023 haben wir daher unterschiedliche Digitalisierungsprojekte umgesetzt.

Digitale Unterstützung OP-Management

Für das im Februar 2023 eingeführte OP-Management wurde ein webbasiertes OP-Management-IT-Tool beschafft, das neben einer integrierten Kapazitätssteuerung auch ein standardisiertes und benchmarkunterstützendes Kennzahlenmanagement ermöglicht.

Digitale geburtshilfliche Dokumentation

In der Geburtshilfe werden wichtige Daten einer werdenden Mutter und des Ungeborenen neu digital erfasst. Das digitale Monitoring inklusive eines digitalen CTG (Wehenschreiber) ermöglicht eine medienbruchfreie geburtshilfliche Dokumentation und somit einen kontinuierlichen Behandlungsprozess vor, während und nach der Geburt. Alle dokumentierten Vorfälle und Befunde sind schwangerschaftsspezifisch und fachübergreifend sofort sichtbar und stehen für die nachfolgende Betreuung auf der Wochenbettstation zur Verfügung.

Digitale Bildfreigabe Patientenbilder

Mit der „digitalen Bildfreigabe“ kann der SVAR Patientenbilder (z.B. MRI-Bilder) mit einem Link und einem QR-Code der Patientin oder dem Patienten sowie der behandelnden Hausärztin oder dem behandelnden Hausarzt einfach, schnell und direkt nach der Untersuchung zur Verfügung stellen.

Refresh Website www.spitalverbund.ch

Um den Dialog mit den Zielgruppen und den Zugang zum SVAR zu vereinfachen, haben wir unsere Website www.spitalverbund.ch neu aufgesetzt. Die überarbeitete Website wurde sorgfältig entworfen, um den Bedürfnissen der Besucher gerecht zu werden. Eine klare Menüführung und eine intuitive Benutzeroberfläche machen die Navigation zu einem mühelosen Erlebnis. Die Website ist für sämtliche Endgeräte optimiert, um sicherzustellen, dass Besucher unabhängig von ihrem bevorzugten Gerät eine erstklassige Nutzererfahrung genießen können.

Die Hauptnavigation der neuen Website ist in verschiedene Schlüsselbereiche unterteilt:

– Fachbereiche: Informationen zu den medizinischen Fach- und Expertisebereichen des Spitalverbunds

– Leistungsangebote: Überblick über verschiedene medizinische Leistungen und Behandlungsoptionen des Spitalverbunds

– Aufenthalt: Praktische Informationen für Patienten vor, während und nach ihrem ambulanten oder stationären Aufenthalt im Spital Herisau oder im Psychiatrischen Zentrum AR

– Zuweiser: Spezifische Angebote und einfache Zuweisungsmöglichkeiten für alle zuweisenden Personen

Ein zentrales Element des neuen Auftritts ist die Seite „Jobs & Karriere“. Hier finden Interessierte alle Informationen zu Karrieremöglichkeiten im SVAR. Von aktuellen Stellenangeboten bis zu Details über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten – die Seite bietet eine umfassende Übersicht für alle, die eine berufliche Laufbahn im Spitalverbund AR anstreben.

Weitere Digitalisierungsprojekte

Zusätzliche Digitalisierungsprojekte wie beispielsweise die Implementierung eines Patienten-Daten-Management-Systems (PDMS) oder das Projekt „Medication“ wurden 2023 lanciert und werden 2024 fortgeführt. Mehr dazu lesen Sie im Kapitel „Ausblick 2024“.

Zertifizierungen

SGI-zertifizierte Intensivstation

Im Spital Herisau führen wir eine gemäß den Richtlinien der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) spezialisierte und zertifizierte interdisziplinäre Intensivstation mit sechs Betten. Die Zertifizierungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin überprüft regelmäßig, ob die Ressourcen (Personal, Ausrüstung, Gebäude und Einrichtung), die Strukturen und die Organisation einer Intensivstation den modernen Anforderungen an die Intensivmedizin entsprechen. Die Intensivstation im Spital Herisau erfüllte bei der Überprüfung im Jahr 2023 sämtliche Bedingungen. Sie bleibt somit bis 2025 SGI-zertifiziert.

SanaCERT

Seit November 2009 ist das Qualitätsmanagement des SVAR nach den Vorgaben und Kriterien der unabhängigen Stiftung SanaCERT Suisse zertifiziert. Dabei handelt es sich um die Schweizerische Stiftung für die Zertifizierung der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen mit dem Zweck, Leistungserbringer auf die Erfüllung von Qualitätsstandards zu überprüfen und bei Erreichen der Anforderungen anerkannte Atteste (Zertifikate) auszustellen. Der Fokus liegt auf den Patientinnen und Patienten und den Mitarbeitenden. Beim letztjährigen Rezertifizierungs-Audit wurde das Spital Herisau nach den Kriterien von SanaCERT Suisse bewertet. Das Audit wurde ein weiteres Mal erfolgreich bestanden. Es hat gezeigt, dass das am 1. März 2022 von der Stiftung SanaCERT Suisse zertifizierte Qualitätsmanagementsystem des Spitals weiter funktioniert und somit die Voraussetzungen zur Aufrechterhaltung der Zertifizierung bis zum 28. Februar 2025 gegeben sind.

ISO 9001:2015 im PZA

Das Psychiatrische Zentrum AR ist seit 2017 nach ISO 9001:2015 zertifiziert. Im Dezember 2022 fand ein Rezertifizierungs-Audit statt, das erfolgreich bestanden wurde. Das neue Zertifikat gilt für weitere drei Jahre, in denen jeweils jährlich ein Überwachungsaudit stattfinden wird.

SIWF-zertifizierte Weiterbildungsstätte

Der Spitalverbund AR ist in den Fachgebieten „Allgemeine Innere Medizin“, „Operative Gynäkologie und Geburtshilfe“, „Chirurgie“ und „Psychiatrie und Psychotherapie“ eine durch die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) anerkannte und zertifizierte Weiterbildungsstätte. Damit bieten beide Standorte Assistenzärztinnen und Assistenzärzten ein attraktives Weiterbildungsangebot auf ihrem Weg zu Fachärztinnen und Fachärzten an. Auch 2023 konnten die Zertifikate in allen Fachgebieten aufrechterhalten werden. Bei der durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) jeweils bei Assistenzärztinnen und Assistenzärzten durchgeführten Umfrage zur Weiterbildungsqualität schnitt insbesondere das PZA im Fachgebiet „Psychiatrie und Psychotherapie“ erneut in sämtlichen Kategorien überdurchschnittlich gut ab. Der Mittelwert aller Antworten betrug auf einer Skala von 1 (ungenügend) bis 6 (sehr gut) hervorragende 5.8.

Anlässe

Im Jahr 2023 konnten erstmals wieder während des gesamten Jahres Anlässe durchgeführt werden.

Der SVAR nutzte diese neue Ausgangslage und veranstaltete zahlreiche öffentliche und geschlossene Events. Damit schafften wir zahlreiche Gelegenheiten, um den persönlichen Kontakt mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen zu fördern, was uns ein wichtiges Anliegen ist.

Zuweiseranlässe

Um auch außerhalb der täglichen Zusammenarbeit den Dialog mit unseren Zuweisenden zu pflegen, organisierten wir im vergangenen Jahr drei Zuweiseranlässe sowie das traditionelle Appenzeller Suchtsymposium. Zu Beginn des Jahres fand der Zuweiser-Neujahrsanlass statt. Am Anlass vom 4. Juli im Psychiatrischen Zentrum AR thematisierte Chefärztin Dr. med. Mirijana Vidakovic in ihrem Referat die „rechtlichen Aspekte im Alltag bei einer fürsorgerischen Unterbringung (FU)“. Anschließend stieß auch der Vortrag von Oberarzt Jasmin Mulikj, med. pract., auf hohes Interesse. Er gab spannende Einblicke in die Theorie und Praxis der „Elektrokonvulsionstherapie (EKT)“ und der „Ketamintherapie (KET)“. Zwei äußerst erfolgversprechende Therapieformen, die im Psychiatrischen Zentrum AR angeboten werden.

Am 28. September 2023 durften wir das mittlerweile 18. Appenzeller Suchtsymposium in Herisau durchführen. Der überregional bekannte Anlass überzeugte erneut durch informative Gastreferate und einen regen Austausch aller Anwesenden. Die beiden Fachreferate rund um Substanzabhängigkeiten im Alter sowie die Behandlungs- und Betreuungsmethoden in solchen Fällen stießen auf großen Anklang.

Am 14. November 2023 konnten wir unseren Gästen schließlich Einblicke in verschiedene Fachbereiche des Akutspitals gewähren. So hatten die Zuweisenden die Möglichkeit, unsere neue Hämodialysestation, die neue chirurgische Bettenstation sowie die Wochenbettstation kennenzulernen. Ein weiterer Fokus des Anlasses lag auf der Vorstellung der laparoskopisch-endoskopischen Operationen, die im Spital Herisau möglich sind. An jedem Posten erhielten die interessierten Gäste von unseren Chefärzten und weiteren Kaderärztinnen und Kaderärzten detaillierte Informationen und hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Wir blicken auf gelungene Abende mit unseren Zuweiserinnen und Zuweisern zurück.

Öffentliche Vorträge

Bei 17 öffentlichen Ärztevorträgen durften wir insgesamt 750 Interessentinnen und Interessenten begrüßen. Mit einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 44,1 Gästen wurde dabei der bisherige Rekord (vor Corona) bei weitem übertroffen. Auch die öffentlichen Vernissagen zu den wechselnden Kunstausstellungen im Spital Herisau sind weiterhin sehr gut besucht. Beide Veranstaltungsreihen ermöglichen uns den direkten und ungezwungenen Kontakt zur Bevölkerung, ohne dass ein (akutes) medizinisches Problem besteht.

Personalanlässe

Neben den erwähnten neuen Mitarbeiterinformationsanlässen konnten im Berichtsjahr auch alle traditionellen Personalanlässe stattfinden. Der Schneesporttag im Gebiet Flumserberg, der Wandertag am Walensee, aber auch das Personalfest in Gais waren sehr gut besucht. Am Personalfest haben 56,3 % aller Mitarbeitenden teilgenommen. Die von der Geschäftsleitung lancierte und im Juni erstmals durchgeführte „Pop-up-Party“ stieß bei den Mitarbeitenden ebenfalls auf Anklang und wird fortan jährlich wiederholt.

Weitere Veranstaltungen

Ebenfalls stattgefunden haben wöchentlich die Fortbildungsveranstaltungen für alle interessierten Ärztinnen und Ärzte. Diese sogenannten „Donnerstags-Kolloquien“ werden weiterhin sowohl von internen wie auch externen Ärztinnen und Ärzten gut besucht. Des Weiteren fanden im PZA interne interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltungen mit externen Dozenten zu den Themen Ohrakupunktur, Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) und Aggressionsmanagement statt.

Auch der regelmäßige Austausch mit der Appenzellischen Ärztegesellschaft und das inzwischen etablierte jährliche Treffen mit den Mitgliedern des Kantonsrats stellen für uns wichtige Plattformen dar.

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Rückblick 2023

Gesundes Wachstum über eine Stärkung, Erweiterung und Schärfung des Angebots/Ausgestaltung von Kooperationen

Der SVAR förderte auch 2023 in vielerlei Hinsicht die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit regionalen Leistungserbringern.

Chirurgie – Kooperation mit dem Kantonsspital St.Gallen ausgebaut

Im Herbst 2023 konnten die Kooperationsverträge mit Rahmenvertrag zwischen dem Spitalverbund Appenzel Ausserrhoden (SVAR) und dem Kantonsspital St.Galen (KSSG) in Bezug auf die chirurgischen Kliniken abgeschlossen werden. Hierdurch ergeben sich für die Patientinnen und Patienten neue Optionen. So können wir nun auch am Standort Herisau alle viszeral-chirurgischen und gefäßchirurgischen Beurteilungen und Eingriffe anbieten. Zentrumsgebundene hochspezialisierte Eingriffe werden nach der Vorbereitung am Spital Herisau am Kantonsspital St.Gallen durchgeführt und können in Herisau nachbetreut werden. Alle anderen Eingriffe wie Kolonoperationen, Magenoperationen und auch onkologische Operationen erfolgen im Spital Herisau. Die Appenzeler Patientinnen und Patienten profitieren von einer heimatnahen, persönlichen Betreuung am Spital Herisau und können gleichzeitig, sofern indiziert, die hochspezialisierte Versorgung des Zentrumsspitals in Anspruch nehmen.

Joint Medical Master – Partnerschaft mit der Universität St.Gallen

Der Joint Medical Master in St.Gallen ist ein zukunftsgerichtetes Humanmedizin-Studium der Universitäten St.Gallen und Zürich. Es setzt innovative Akzente in der Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte von morgen, indem es die Stärken beider Universitäten vereint. Seit Beginn wird die Bereitstellung eines breiten klinischen Ausbildungsangebots für Studierende im Joint Medical Master in St.Gallen unter anderem durch das Psychiatrische Zentrum AR sichergestellt. Diese Zusammenarbeit wurde 2023 ausgebaut. Nebst PD Dr. med. Dr. phil. Ulrich Michael Hemmeter hält seit vergangenem Jahr auch Chefärztin Dr. med. Mirjana Vidakovic als Dozentin Vorlesungen, die zu einem großen Teil direkt vor Ort bei uns in Herisau stattfinden. Damit ermöglichen wir angehenden Ärztinnen und Ärzten nicht nur eine fundierte Ausbildung, sondern schaffen für die zukünftigen Fachpersonen auch erste Berührungspunkte und Kontakte zum PZA und dem SVAR.

Radiologie – Kooperation mit dem Netzwerk Radiologie

Die Radiologie im SVAR wurde in den letzten 20 Jahren von der Radiologie Herisau AG betrieben. Im Hinblick auf das Auslaufen der Verträge per 31. Dezember 2023 wurden die ärztlichen radiologischen Leistungen des SVAR im Berichtsjahr öffentlich ausgeschrieben. Der Zuschlag ging an das Kantonsspital St.Gallen, Netzwerk Radiologie, das am 1. Januar 2024 sowohl die fachliche als auch die organisatorische Verantwortung für die Radiologie des SVAR übernommen hat. Die Räumlichkeiten, die Radiologiegeräte sowie das diplomierte Radiologiefachpersonal (MTRA) werden weiterhin durch den SVAR gestellt. Die Bevölkerung profitiert dank dieser neuen Kooperation von einer einheitlichen und hochspezialisierten Befundung. Durch die Zusammenarbeit mit der Radiologie des SVAR erfährt das Netzwerk Radiologie erstmals eine kantonsübergreifende Erweiterung.

Aufbau Orthopädie & Traumatologie

Das Fachgebiet Orthopädie & Traumatologie beschäftigt sich mit der Chirurgie des Bewegungsapparates, sowohl für geplante wie auch für Notfalleingriffe. Es gehört damit zu den bedeutendsten Fachgebieten der Chirurgie. Zur Weiterentwicklung des Fachgebiets im Spital Herisau hat der Verwaltungsrat Dr. med. Christian von der Lippe zum Chefarzt Traumatologie & Orthopädie gewählt. Christian von der Lippe ist breit ausgebildeter Unfallchirurg und Fellow des Europäischen Schwerpunkttitels (EBSQ) Traumatology. Durch seine mehrjährige Tätigkeit am KSSG, aber auch am Spital Linth ist er in der Ostschweiz bereits gut vernetzt. Nachdem wir vor einem Jahr mit Chefarzt und Departementsleiter Chirurgie Dr. med. Sebastian Wolf die Allgemein- und Viszeralchirurgie gestärkt haben, können wir nun auch in der Orthopädie & Traumatologie unser Leistungsangebot weiter ausbauen. Chefarzt Dr. von der Lippe kann bei der Weiterentwicklung der Orthopädie & Traumatologie auf die Unterstützung der etablierten Orthopäden Dr. med. Thomas Kuhn und Dr. med. Alexander Ewers zurückgreifen, die beide bereits seit vielen Jahren im Spital Herisau tätig sind.

Neue moderne Dialysestation

Vor inzwischen 28 Jahren hat das Spital Herisau seine Nierenabteilung mit einer Dialysestation erstmals in Betrieb genommen. Seither hat sich die Station, die für Menschen mit Nierenversagen lebenswichtig ist, dank individueller Patientenbetreuung und kompetenter ärztlicher Führung kontinuierlich entwickelt. Im Jahr 2022 wurden mehr als 4000 Hämodialysen durchgeführt. Die Station hatte damit die räumlichen Kapazitätsgrenzen erreicht. Nach einer längeren Planungsphase erfolgte im 4. OG des Spitals ein Neubau der Station, die anschließend am 3. März 2023 neu eröffnet wurde. Die neue Dialysestation verfügt über 12 voll ausgerüstete, moderne Dialyseplätze in vier getrennten Räumen mit Ausblick auf Herisau. Die Betreuung der chronisch nierenkranken Patientinnen und Patienten erfolgt durch ein eingespieltes Team mit langjähriger Erfahrung unter der Leitung von Dr. med. Tanja Staub-Zähner, zusammen mit Dr. med. Irene Koneth und der Pflegeteamleiterin Gabriele Gysau. Neben der Dialysestation werden im Spital Herisau im ebenfalls umgebauten nephrologischen Ambulatorium weiterhin auch ambulante ärztliche Sprechstunden für Patientinnen und Patienten mit allen Nierenerkrankungen sowie mit Peritonealdialyse angeboten.

Neue chirurgische Bettenstation

Die in den vergangenen rund zwei Jahren gestiegene Nachfrage und die dauerhaft hohe Auslastung im stationären Bereich ermöglichten es uns, die stationäre Bettenkapazität im Spital Herisau wirtschaftlich zweckmäßig zu erhöhen. Mit der Eröffnung der neuen Bettenstation im 4. OG betreiben wir im Spital Herisau seit September 2023 erstmals seit Jahren wieder in allen Etagen eine Bettenstation. Zuvor wurden sowohl medizinische als auch chirurgische Patientinnen und Patienten in der interdisziplinären Bettenstation im 3. OG betreut. Dabei stieß das Spital regelmäßig an seine Kapazitätsgrenzen. Mit der Eröffnung der neuen Station im 4. OG mit 14 Betten wurde es möglich, fachspezifische Stationen zu betreiben. So werden im 4. OG ausschließlich chirurgische Patientinnen und Patienten behandelt, und auf der Station im 3. OG wird der Schwerpunkt auf die Betreuung von Patientinnen und Patienten der Inneren Medizin gelegt. Somit bieten wir im Spital nun eine bedarfsorientierte und medizinisch sinnvolle Leistung in einem optimierten und stimmigen Stationskonzept an.

Wir versprechen uns durch die Einführung fachspezifischer Bettenstationen zudem eine weitere Steigerung der pflegerischen Behandlungsqualität, indem die jeweils auf ein Fachgebiet spezialisierten Pflegefachpersonen nicht mehr in ausschließlich interdisziplinären Bettenstationen, sondern vermehrt in fachspezifischen Stationen arbeiten können. Nicht zuletzt steigert dies auch die Attraktivität der Arbeitsbedingungen für das Personal der Pflege.

Ausbau Sprechstundentätigkeiten in Heiden und in Appenzell

2023 bauten wir unser Sprechstundenangebot im Medizinischen Ambulatorium in Heiden (MAiH) und auch im Medizinischen Zentrum Appenzell (mza) aus. So gibt es im mza seit September 2023 auch eine chirurgische Sprechstunde für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Diese Sprechstunde wird durch den Chefarzt Chirurgie, Dr. med. Sebastian Wolf, betreut. Zudem haben wir im mza das Angebot der bestehenden gynäkologischen und geburtshilflichen Sprechstunde ausgebaut. Aufgrund der hohen Nachfrage wird diese umfassende Sprechstunde inzwischen nicht nur von Dr. med. Martin Schlipf, sondern auch von den beiden Oberärztinnen Dr. med. Tanja Hagemann und Ardita Sakiri angeboten. Wie Dr. Schlipf arbeiten auch die beiden erfahrenen Gynäkologinnen seit mehreren Jahren im Spital Herisau.

Im Medizinischen Ambulatorium in Heiden (MAiH) wurde das SVAR-Sprechstundenangebot durch die Sprechstunde „Proktologie“ der Leitenden Ärztin Dr. med. Carla Nauer erweitert. Nebst Dr. Nauer boten 2023 weiterhin auch Dr. Gustav Clausen (Chirurgie), Dr. med. Ulrich Beurer (Gynäkologie & Geburtshilfe), Dr. med. Tanja Staub (Nephrologie) und Dipl. med. Simon Wespi (Pneumologie) SVAR-Sprechstunden im MAiH an. Zudem ist der SVAR im MAiH als Untermieter für die Dialyse zuständig.

Gezielter Angebotsausbau im Psychiatrischen Zentrum AR

Als Vollversorger haben wir in der Psychiatrie das Leistungsangebot mit zehn zusätzlichen therapeutischen Angeboten gezielt weiterentwickelt. Mit inzwischen über 26 fachtherapeutischen Angeboten bieten wir unseren Patientinnen und Patienten eine einzigartige Vielfalt an individuellen Betreuungs- und Behandlungsangeboten an. Personal konnten wir im Berichtsjahr mit Georgios Triantafylidis die ärztliche Leitung in den ambulanten Psychiatrischen Diensten stärken.

Mit PD Dr. med. Dr. phil. Ulrich Michael Hemmeter ist 2023 zudem einer der schweizweit bekanntesten Wissensträger der Alterspsychiatrie als Leitender Arzt in einem Teilzeitpensum zum Psychiatrischen Zentrum AR gestoßen.

Zuweiserbefragung

Die Zufriedenheit der Zuweiserinnen und Zuweiser ist uns ein zentrales Anliegen. Wir sind bestrebt, die Zusammenarbeit möglichst persönlich, unkompliziert und professionell zu gestalten. Um zu erfahren, wie zufrieden Zuweisende mit dem Service und mit der Behandlung der Patientinnen und Patienten tatsächlich sind, haben wir im Frühling 2023 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Einzugsgebiet eingeladen, an einer schriftlichen Zuweiserbefragung teilzunehmen. Von den angeschriebenen Personen im Kanton Appenzell Ausserrhoden haben 15.5% an der Befragung teilgenommen. Die Auswertung der Zuweiserbefragung hat gezeigt, dass die (teilnehmenden) Zuweiserinnen und Zuweiser mit den Leistungen des SVAR zufrieden sind. Diese erste Zuweiserbefragung seit 2015 gab uns aber vor allem interessante Hinweise mit Blick auf Optimierungspotenzial. Entsprechend haben wir Maßnahmen eingeleitet, um beispielsweise die Austrittsberichte weiter zu verbessern oder auch die direkten Kontaktmöglichkeiten „von Arzt zu Arzt“ auszubauen.

Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber

Der SVAR investierte auch 2023 auf unterschiedlicher Ebene in die Arbeitgeberattraktivität.

Teuerungsausgleich

Trotz der anspruchsvollen wirtschaftlichen Lage hat sich der Verwaltungsrat auf Antrag der Geschäftsleitung entschieden, den Mitarbeitenden auf das Jahr 2023 hin einen Teuerungsausgleich von 2% zu gewähren. Von diesem Beschluss profitierten alle Mitarbeitenden, die einer Berufsgruppe angehören, bei der der SVAR den Lohn eigenständig bestimmen kann. Darüber hinaus wurden erneut – wie jedes Jahr – individuelle Lohnanpassungen gewährt. Dies geschah einerseits bei Mitarbeitenden, deren Lohn sich bisher unterhalb des Marktlohns befand, und andererseits bei Mitarbeitenden, die im Jahr zuvor überdurchschnittliche Leistungen erzielten, etwa im Rahmen von Zusatzaufgaben, die über den eigentlichen Stellenbeschrieb hinausgingen.

Mitarbeiterinformationsanlässe & Du-Kultur

Im Mai 2023 fand erstmals ein Mitarbeiterinformationsanlass statt, zu dem alle Mitarbeitenden eingeladen wurden. Dieser Anlass wird seither drei- bis viermal jährlich wiederholt und bietet Mitarbeitenden und Geschäftsleitung eine gemeinsame Austauschplattform. Um diesen Austausch und das tägliche Miteinander formell zu vereinfachen, haben wir im Rahmen des ersten Mitarbeiteranlasses die Du-Kultur eingeführt, die über sämtliche Funktionsstufen und alle Standorte hinweg Gültigkeit hat und gut akzeptiert wird.

GenZ Board

Aktuelle Studien zeigen, dass mit der sogenannten Generation Z momentan junge Menschen den Arbeitsmarkt betreten, die ganz andere Werte und Erwartungen haben als ihre Vorgänger. Damit stellen sie Arbeitgeber vor neue Herausforderungen – aber auch vor neue Chancen und Möglichkeiten. Um diese Herausforderungen zu identifizieren, haben wir im Sommer 2023 das „GenZ Board“ lanciert. Im GenZ Board legen vier Mitarbeiterinnen der Generation Z ihre Erwartungen an einen zeitgemäßen Arbeitgeber fest. GenZ Board und Geschäftsleitung tauschen sich mehrmals jährlich aus, womit auch der generationenübergreifende Dialog gewährleistet ist und miteinander Projekte lanciert und umgesetzt werden können.

Stärkung Berufsgruppe „Pflege“

Organisatorisch haben wir im Berichtsjahr die größte Berufsgruppe, die Pflege, weiter gestärkt. Mit der Wahl von Evelyne Uhrig zur Leiterin Pflege Psychiatrie und Mitglied der Geschäftsleitung ist nun sowohl die Pflege Akutsomatik wie auch die Pflege Psychiatrie in der Geschäftsleitung SVAR vertreten.

Stärkung Unternehmensentwicklung und Qualitäts- & Risikomanagement

Mit dem Entscheid, die Abteilung „Unternehmensentwicklung und Qualitäts- & Risikomanagement“ in je eine eigene Abteilung zu überführen, führen wir auch in diesem Supportbereich professionelle Strukturen ein. Die Abteilung „Unternehmensentwicklung“ unter der Leitung von Claudia Brunner Künzler kann sich auf die Lancierung, Koordination und Umsetzung strategisch relevanter Entwicklungsprojekte konzentrieren, womit für diese mittel- und langfristig wichtigen Vorhaben die richtigen fachlichen und zeitlichen Ressourcen geschaffen wurden. Das Qualitäts- & Risikomanagement wiederum kann sich auf die kurzfristig entscheidenden Qualitätsthemen fokussieren und den SVAR auch im Bereich Risikomanagement weiterentwickeln. Der Fachbereichsverantwortliche Nikola Srbuljevic hat im Winter 2023/2024 das Risikomanagement des SVAR umgebaut und professionalisiert, dies in enger Abstimmung mit dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung.

Mitarbeiterbefragung „Pulse“

Bereits zum dritten Mal fand im Herbst 2023 die Mitarbeiterbefragung „Pulse“ statt. Die Gesamtzufriedenheit von 69% spiegelt eine solide und gute Bewertung wider, die mit jener von 2022 identisch ist. Besonders erfreulich ist, dass die Kategorien „Wohlbefinden“, „Persönliches Arbeiten“ und „Vorgesetzte Person“ eine Bewertung von über 4 auf einer Skala von 1 bis 5 erhalten haben. Dies bestätigt, dass sich der SVAR in diesen thematischen Bereichen auf dem richtigen Weg befindet. Die eingeleiteten Maßnahmen aus den Erkenntnissen der „Pulse“-Befragung 2022 zeigen Wirkung.

Diese Arbeit wird auch 2024 fortgesetzt, indem wir konsequent an den folgenden Themen weiterarbeiten:

– Zusammenarbeit im Team

– Zusammenarbeit im SVAR

– Ressourcen

Optimierung der Prozesse/Maßvolle Modernisierung der Infrastruktur an beiden Standorten

Projekt „Säntis“

Im Anschluss an die Erarbeitung der Ausgangslage im Rahmen des Projekts „PatientPlus“ wurde im Januar 2023 der Start des Projekts „Säntis“ seitens der Geschäftsleitung genehmigt. Im Verlauf des Jahres hat sich die Projektgruppe intensiv mit den Prozessen auseinandergesetzt und beispielsweise Ein- und Austrittsstandards festgelegt, Formulare und Kontaktadressen für die Zuweiser vereinfacht, Standardvorlagen für Berichte entwickelt und den Visitenstandard definiert. Das Projekt wurde per Dezember 2023 abgeschlossen. Die Optimierungsarbeiten werden im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses weitergehen.

Renovationen im Spital Herisau

Im Spital Herisau waren aufgrund der in die Jahre gekommenen Infrastruktur des Spitalgebäudes auch dringliche Baumaßnahmen notwendig. So musste beispielsweise im Herbst das Dach über der Gebärabteilung saniert werden. Im Vorfeld der Eröffnung der neuen Hämodialysestation und der neuen chirurgischen Bettenabteilung wurde zudem das 4. OG renoviert. Im 2. OG wiederum konnten in ehemaligen Archivräumen zwei interdisziplinär nutzbare Sprechstundenzimmer gebaut werden.

Renovation Haus 3 im Psychiatrischen Zentrum AR

Nach einer mehrjährigen Planungs- und Bewilligungsphase begann im Herbst 2023 im Psychiatrischen Zentrum AR die Sanierung des baufälligen Hauses 3, das seit 2019 leer steht. Nebst der Komplettrenovierung wird auch ein Pavillon angebaut. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Ende 2024.

Gezielte technologische Innovationen

Die rasante technologische Entwicklung schafft – richtig genutzt – Voraussetzungen, um noch patientenorientiertere Leistungen anzubieten. Auch im Jahr 2023 haben wir daher unterschiedliche Digitalisierungsprojekte umgesetzt.

Digitale Unterstützung OP-Management

Für das im Februar 2023 eingeführte OP-Management wurde ein webbasiertes OP-Management-IT-Tool beschafft, das neben einer integrierten Kapazitätssteuerung auch ein standardisiertes und benchmarkunterstützendes Kennzahlenmanagement ermöglicht.

Digitale geburtshilfliche Dokumentation

In der Geburtshilfe werden wichtige Daten einer werdenden Mutter und des Ungeborenen neu digital erfasst. Das digitale Monitoring inklusive eines digitalen CTG (Wehenschreiber) ermöglicht eine medienbruchfreie geburtshilfliche Dokumentation und somit einen kontinuierlichen Behandlungsprozess vor, während und nach der Geburt. Alle dokumentierten Vorfälle und Befunde sind schwangerschaftsspezifisch und fachübergreifend sofort sichtbar und stehen für die nachfolgende Betreuung auf der Wochenbettstation zur Verfügung.

Digitale Bildfreigabe Patientenbilder

Mit der „digitalen Bildfreigabe“ kann der SVAR Patientenbilder (z.B. MRI-Bilder) mit einem Link und einem QR-Code der Patientin oder dem Patienten sowie der behandelnden Hausärztin oder dem behandelnden Hausarzt einfach, schnell und direkt nach der Untersuchung zur Verfügung stellen.

Refresh Website www.spitalverbund.ch

Um den Dialog mit den Zielgruppen und den Zugang zum SVAR zu vereinfachen, haben wir unsere Website www.spitalverbund.ch neu aufgesetzt. Die überarbeitete Website wurde sorgfältig entworfen, um den Bedürfnissen der Besucher gerecht zu werden. Eine klare Menüführung und eine intuitive Benutzeroberfläche machen die Navigation zu einem mühelosen Erlebnis. Die Website ist für sämtliche Endgeräte optimiert, um sicherzustellen, dass Besucher unabhängig von ihrem bevorzugten Gerät eine erstklassige Nutzererfahrung genießen können.

Die Hauptnavigation der neuen Website ist in verschiedene Schlüsselbereiche unterteilt:

– Fachbereiche: Informationen zu den medizinischen Fach- und Expertisebereichen des Spitalverbunds

– Leistungsangebote: Überblick über verschiedene medizinische Leistungen und Behandlungsoptionen des Spitalverbunds

– Aufenthalt: Praktische Informationen für Patienten vor, während und nach ihrem ambulanten oder stationären Aufenthalt im Spital Herisau oder im Psychiatrischen Zentrum AR

– Zuweiser: Spezifische Angebote und einfache Zuweisungsmöglichkeiten für alle zuweisenden Personen

Ein zentrales Element des neuen Auftritts ist die Seite „Jobs & Karriere“. Hier finden Interessierte alle Informationen zu Karrieremöglichkeiten im SVAR. Von aktuellen Stellenangeboten bis zu Details über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten – die Seite bietet eine umfassende Übersicht für alle, die eine berufliche Laufbahn im Spitalverbund AR anstreben.

Weitere Digitalisierungsprojekte

Zusätzliche Digitalisierungsprojekte wie beispielsweise die Implementierung eines Patienten-Daten-Management-Systems (PDMS) oder das Projekt „Medication“ wurden 2023 lanciert und werden 2024 fortgeführt. Mehr dazu lesen Sie im Kapitel „Ausblick 2024“.

Zertifizierungen

SGI-zertifizierte Intensivstation

Im Spital Herisau führen wir eine gemäß den Richtlinien der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) spezialisierte und zertifizierte interdisziplinäre Intensivstation mit sechs Betten. Die Zertifizierungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin überprüft regelmäßig, ob die Ressourcen (Personal, Ausrüstung, Gebäude und Einrichtung), die Strukturen und die Organisation einer Intensivstation den modernen Anforderungen an die Intensivmedizin entsprechen. Die Intensivstation im Spital Herisau erfüllte bei der Überprüfung im Jahr 2023 sämtliche Bedingungen. Sie bleibt somit bis 2025 SGI-zertifiziert.

SanaCERT

Seit November 2009 ist das Qualitätsmanagement des SVAR nach den Vorgaben und Kriterien der unabhängigen Stiftung SanaCERT Suisse zertifiziert. Dabei handelt es sich um die Schweizerische Stiftung für die Zertifizierung der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen mit dem Zweck, Leistungserbringer auf die Erfüllung von Qualitätsstandards zu überprüfen und bei Erreichen der Anforderungen anerkannte Atteste (Zertifikate) auszustellen. Der Fokus liegt auf den Patientinnen und Patienten und den Mitarbeitenden. Beim letztjährigen Rezertifizierungs-Audit wurde das Spital Herisau nach den Kriterien von SanaCERT Suisse bewertet. Das Audit wurde ein weiteres Mal erfolgreich bestanden. Es hat gezeigt, dass das am 1. März 2022 von der Stiftung SanaCERT Suisse zertifizierte Qualitätsmanagementsystem des Spitals weiter funktioniert und somit die Voraussetzungen zur Aufrechterhaltung der Zertifizierung bis zum 28. Februar 2025 gegeben sind.

ISO 9001:2015 im PZA

Das Psychiatrische Zentrum AR ist seit 2017 nach ISO 9001:2015 zertifiziert. Im Dezember 2022 fand ein Rezertifizierungs-Audit statt, das erfolgreich bestanden wurde. Das neue Zertifikat gilt für weitere drei Jahre, in denen jeweils jährlich ein Überwachungsaudit stattfinden wird.

SIWF-zertifizierte Weiterbildungsstätte

Der Spitalverbund AR ist in den Fachgebieten „Allgemeine Innere Medizin“, „Operative Gynäkologie und Geburtshilfe“, „Chirurgie“ und „Psychiatrie und Psychotherapie“ eine durch die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) anerkannte und zertifizierte Weiterbildungsstätte. Damit bieten beide Standorte Assistenzärztinnen und Assistenzärzten ein attraktives Weiterbildungsangebot auf ihrem Weg zu Fachärztinnen und Fachärzten an. Auch 2023 konnten die Zertifikate in allen Fachgebieten aufrechterhalten werden. Bei der durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) jeweils bei Assistenzärztinnen und Assistenzärzten durchgeführten Umfrage zur Weiterbildungsqualität schnitt insbesondere das PZA im Fachgebiet „Psychiatrie und Psychotherapie“ erneut in sämtlichen Kategorien überdurchschnittlich gut ab. Der Mittelwert aller Antworten betrug auf einer Skala von 1 (ungenügend) bis 6 (sehr gut) hervorragende 5.8.

Anlässe

Im Jahr 2023 konnten erstmals wieder während des gesamten Jahres Anlässe durchgeführt werden.

Der SVAR nutzte diese neue Ausgangslage und veranstaltete zahlreiche öffentliche und geschlossene Events. Damit schafften wir zahlreiche Gelegenheiten, um den persönlichen Kontakt mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen zu fördern, was uns ein wichtiges Anliegen ist.

Zuweiseranlässe

Um auch außerhalb der täglichen Zusammenarbeit den Dialog mit unseren Zuweisenden zu pflegen, organisierten wir im vergangenen Jahr drei Zuweiseranlässe sowie das traditionelle Appenzeller Suchtsymposium. Zu Beginn des Jahres fand der Zuweiser-Neujahrsanlass statt. Am Anlass vom 4. Juli im Psychiatrischen Zentrum AR thematisierte Chefärztin Dr. med. Mirijana Vidakovic in ihrem Referat die „rechtlichen Aspekte im Alltag bei einer fürsorgerischen Unterbringung (FU)“. Anschließend stieß auch der Vortrag von Oberarzt Jasmin Mulikj, med. pract., auf hohes Interesse. Er gab spannende Einblicke in die Theorie und Praxis der „Elektrokonvulsionstherapie (EKT)“ und der „Ketamintherapie (KET)“. Zwei äußerst erfolgversprechende Therapieformen, die im Psychiatrischen Zentrum AR angeboten werden.

Am 28. September 2023 durften wir das mittlerweile 18. Appenzeller Suchtsymposium in Herisau durchführen. Der überregional bekannte Anlass überzeugte erneut durch informative Gastreferate und einen regen Austausch aller Anwesenden. Die beiden Fachreferate rund um Substanzabhängigkeiten im Alter sowie die Behandlungs- und Betreuungsmethoden in solchen Fällen stießen auf großen Anklang.

Am 14. November 2023 konnten wir unseren Gästen schließlich Einblicke in verschiedene Fachbereiche des Akutspitals gewähren. So hatten die Zuweisenden die Möglichkeit, unsere neue Hämodialysestation, die neue chirurgische Bettenstation sowie die Wochenbettstation kennenzulernen. Ein weiterer Fokus des Anlasses lag auf der Vorstellung der laparoskopisch-endoskopischen Operationen, die im Spital Herisau möglich sind. An jedem Posten erhielten die interessierten Gäste von unseren Chefärzten und weiteren Kaderärztinnen und Kaderärzten detaillierte Informationen und hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Wir blicken auf gelungene Abende mit unseren Zuweiserinnen und Zuweisern zurück.

Öffentliche Vorträge

Bei 17 öffentlichen Ärztevorträgen durften wir insgesamt 750 Interessentinnen und Interessenten begrüßen. Mit einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 44,1 Gästen wurde dabei der bisherige Rekord (vor Corona) bei weitem übertroffen. Auch die öffentlichen Vernissagen zu den wechselnden Kunstausstellungen im Spital Herisau sind weiterhin sehr gut besucht. Beide Veranstaltungsreihen ermöglichen uns den direkten und ungezwungenen Kontakt zur Bevölkerung, ohne dass ein (akutes) medizinisches Problem besteht.

Personalanlässe

Neben den erwähnten neuen Mitarbeiterinformationsanlässen konnten im Berichtsjahr auch alle traditionellen Personalanlässe stattfinden. Der Schneesporttag im Gebiet Flumserberg, der Wandertag am Walensee, aber auch das Personalfest in Gais waren sehr gut besucht. Am Personalfest haben 56,3 % aller Mitarbeitenden teilgenommen. Die von der Geschäftsleitung lancierte und im Juni erstmals durchgeführte „Pop-up-Party“ stieß bei den Mitarbeitenden ebenfalls auf Anklang und wird fortan jährlich wiederholt.

Weitere Veranstaltungen

Ebenfalls stattgefunden haben wöchentlich die Fortbildungsveranstaltungen für alle interessierten Ärztinnen und Ärzte. Diese sogenannten „Donnerstags-Kolloquien“ werden weiterhin sowohl von internen wie auch externen Ärztinnen und Ärzten gut besucht. Des Weiteren fanden im PZA interne interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltungen mit externen Dozenten zu den Themen Ohrakupunktur, Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) und Aggressionsmanagement statt.

Auch der regelmäßige Austausch mit der Appenzellischen Ärztegesellschaft und das inzwischen etablierte jährliche Treffen mit den Mitgliedern des Kantonsrats stellen für uns wichtige Plattformen dar.

Rückblick 2023

Gesundes Wachstum über eine Stärkung, Erweiterung und Schärfung des Angebots/Ausgestaltung von Kooperationen

Der SVAR förderte auch 2023 in vielerlei Hinsicht die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit regionalen Leistungserbringern.

Chirurgie – Kooperation mit dem Kantonsspital St.Gallen ausgebaut

Im Herbst 2023 konnten die Kooperationsverträge mit Rahmenvertrag zwischen dem Spitalverbund Appenzel Ausserrhoden (SVAR) und dem Kantonsspital St.Galen (KSSG) in Bezug auf die chirurgischen Kliniken abgeschlossen werden. Hierdurch ergeben sich für die Patientinnen und Patienten neue Optionen. So können wir nun auch am Standort Herisau alle viszeral-chirurgischen und gefäßchirurgischen Beurteilungen und Eingriffe anbieten. Zentrumsgebundene hochspezialisierte Eingriffe werden nach der Vorbereitung am Spital Herisau am Kantonsspital St.Gallen durchgeführt und können in Herisau nachbetreut werden. Alle anderen Eingriffe wie Kolonoperationen, Magenoperationen und auch onkologische Operationen erfolgen im Spital Herisau. Die Appenzeler Patientinnen und Patienten profitieren von einer heimatnahen, persönlichen Betreuung am Spital Herisau und können gleichzeitig, sofern indiziert, die hochspezialisierte Versorgung des Zentrumsspitals in Anspruch nehmen.

Joint Medical Master – Partnerschaft mit der Universität St.Gallen

Der Joint Medical Master in St.Gallen ist ein zukunftsgerichtetes Humanmedizin-Studium der Universitäten St.Gallen und Zürich. Es setzt innovative Akzente in der Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte von morgen, indem es die Stärken beider Universitäten vereint. Seit Beginn wird die Bereitstellung eines breiten klinischen Ausbildungsangebots für Studierende im Joint Medical Master in St.Gallen unter anderem durch das Psychiatrische Zentrum AR sichergestellt. Diese Zusammenarbeit wurde 2023 ausgebaut. Nebst PD Dr. med. Dr. phil. Ulrich Michael Hemmeter hält seit vergangenem Jahr auch Chefärztin Dr. med. Mirjana Vidakovic als Dozentin Vorlesungen, die zu einem großen Teil direkt vor Ort bei uns in Herisau stattfinden. Damit ermöglichen wir angehenden Ärztinnen und Ärzten nicht nur eine fundierte Ausbildung, sondern schaffen für die zukünftigen Fachpersonen auch erste Berührungspunkte und Kontakte zum PZA und dem SVAR.

Radiologie – Kooperation mit dem Netzwerk Radiologie

Die Radiologie im SVAR wurde in den letzten 20 Jahren von der Radiologie Herisau AG betrieben. Im Hinblick auf das Auslaufen der Verträge per 31. Dezember 2023 wurden die ärztlichen radiologischen Leistungen des SVAR im Berichtsjahr öffentlich ausgeschrieben. Der Zuschlag ging an das Kantonsspital St.Gallen, Netzwerk Radiologie, das am 1. Januar 2024 sowohl die fachliche als auch die organisatorische Verantwortung für die Radiologie des SVAR übernommen hat. Die Räumlichkeiten, die Radiologiegeräte sowie das diplomierte Radiologiefachpersonal (MTRA) werden weiterhin durch den SVAR gestellt. Die Bevölkerung profitiert dank dieser neuen Kooperation von einer einheitlichen und hochspezialisierten Befundung. Durch die Zusammenarbeit mit der Radiologie des SVAR erfährt das Netzwerk Radiologie erstmals eine kantonsübergreifende Erweiterung.

Aufbau Orthopädie & Traumatologie

Das Fachgebiet Orthopädie & Traumatologie beschäftigt sich mit der Chirurgie des Bewegungsapparates, sowohl für geplante wie auch für Notfalleingriffe. Es gehört damit zu den bedeutendsten Fachgebieten der Chirurgie. Zur Weiterentwicklung des Fachgebiets im Spital Herisau hat der Verwaltungsrat Dr. med. Christian von der Lippe zum Chefarzt Traumatologie & Orthopädie gewählt. Christian von der Lippe ist breit ausgebildeter Unfallchirurg und Fellow des Europäischen Schwerpunkttitels (EBSQ) Traumatology. Durch seine mehrjährige Tätigkeit am KSSG, aber auch am Spital Linth ist er in der Ostschweiz bereits gut vernetzt. Nachdem wir vor einem Jahr mit Chefarzt und Departementsleiter Chirurgie Dr. med. Sebastian Wolf die Allgemein- und Viszeralchirurgie gestärkt haben, können wir nun auch in der Orthopädie & Traumatologie unser Leistungsangebot weiter ausbauen. Chefarzt Dr. von der Lippe kann bei der Weiterentwicklung der Orthopädie & Traumatologie auf die Unterstützung der etablierten Orthopäden Dr. med. Thomas Kuhn und Dr. med. Alexander Ewers zurückgreifen, die beide bereits seit vielen Jahren im Spital Herisau tätig sind.

Neue moderne Dialysestation

Vor inzwischen 28 Jahren hat das Spital Herisau seine Nierenabteilung mit einer Dialysestation erstmals in Betrieb genommen. Seither hat sich die Station, die für Menschen mit Nierenversagen lebenswichtig ist, dank individueller Patientenbetreuung und kompetenter ärztlicher Führung kontinuierlich entwickelt. Im Jahr 2022 wurden mehr als 4000 Hämodialysen durchgeführt. Die Station hatte damit die räumlichen Kapazitätsgrenzen erreicht. Nach einer längeren Planungsphase erfolgte im 4. OG des Spitals ein Neubau der Station, die anschließend am 3. März 2023 neu eröffnet wurde. Die neue Dialysestation verfügt über 12 voll ausgerüstete, moderne Dialyseplätze in vier getrennten Räumen mit Ausblick auf Herisau. Die Betreuung der chronisch nierenkranken Patientinnen und Patienten erfolgt durch ein eingespieltes Team mit langjähriger Erfahrung unter der Leitung von Dr. med. Tanja Staub-Zähner, zusammen mit Dr. med. Irene Koneth und der Pflegeteamleiterin Gabriele Gysau. Neben der Dialysestation werden im Spital Herisau im ebenfalls umgebauten nephrologischen Ambulatorium weiterhin auch ambulante ärztliche Sprechstunden für Patientinnen und Patienten mit allen Nierenerkrankungen sowie mit Peritonealdialyse angeboten.

Neue chirurgische Bettenstation

Die in den vergangenen rund zwei Jahren gestiegene Nachfrage und die dauerhaft hohe Auslastung im stationären Bereich ermöglichten es uns, die stationäre Bettenkapazität im Spital Herisau wirtschaftlich zweckmäßig zu erhöhen. Mit der Eröffnung der neuen Bettenstation im 4. OG betreiben wir im Spital Herisau seit September 2023 erstmals seit Jahren wieder in allen Etagen eine Bettenstation. Zuvor wurden sowohl medizinische als auch chirurgische Patientinnen und Patienten in der interdisziplinären Bettenstation im 3. OG betreut. Dabei stieß das Spital regelmäßig an seine Kapazitätsgrenzen. Mit der Eröffnung der neuen Station im 4. OG mit 14 Betten wurde es möglich, fachspezifische Stationen zu betreiben. So werden im 4. OG ausschließlich chirurgische Patientinnen und Patienten behandelt, und auf der Station im 3. OG wird der Schwerpunkt auf die Betreuung von Patientinnen und Patienten der Inneren Medizin gelegt. Somit bieten wir im Spital nun eine bedarfsorientierte und medizinisch sinnvolle Leistung in einem optimierten und stimmigen Stationskonzept an.

Wir versprechen uns durch die Einführung fachspezifischer Bettenstationen zudem eine weitere Steigerung der pflegerischen Behandlungsqualität, indem die jeweils auf ein Fachgebiet spezialisierten Pflegefachpersonen nicht mehr in ausschließlich interdisziplinären Bettenstationen, sondern vermehrt in fachspezifischen Stationen arbeiten können. Nicht zuletzt steigert dies auch die Attraktivität der Arbeitsbedingungen für das Personal der Pflege.

Ausbau Sprechstundentätigkeiten in Heiden und in Appenzell

2023 bauten wir unser Sprechstundenangebot im Medizinischen Ambulatorium in Heiden (MAiH) und auch im Medizinischen Zentrum Appenzell (mza) aus. So gibt es im mza seit September 2023 auch eine chirurgische Sprechstunde für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Diese Sprechstunde wird durch den Chefarzt Chirurgie, Dr. med. Sebastian Wolf, betreut. Zudem haben wir im mza das Angebot der bestehenden gynäkologischen und geburtshilflichen Sprechstunde ausgebaut. Aufgrund der hohen Nachfrage wird diese umfassende Sprechstunde inzwischen nicht nur von Dr. med. Martin Schlipf, sondern auch von den beiden Oberärztinnen Dr. med. Tanja Hagemann und Ardita Sakiri angeboten. Wie Dr. Schlipf arbeiten auch die beiden erfahrenen Gynäkologinnen seit mehreren Jahren im Spital Herisau.

Im Medizinischen Ambulatorium in Heiden (MAiH) wurde das SVAR-Sprechstundenangebot durch die Sprechstunde „Proktologie“ der Leitenden Ärztin Dr. med. Carla Nauer erweitert. Nebst Dr. Nauer boten 2023 weiterhin auch Dr. Gustav Clausen (Chirurgie), Dr. med. Ulrich Beurer (Gynäkologie & Geburtshilfe), Dr. med. Tanja Staub (Nephrologie) und Dipl. med. Simon Wespi (Pneumologie) SVAR-Sprechstunden im MAiH an. Zudem ist der SVAR im MAiH als Untermieter für die Dialyse zuständig.

Gezielter Angebotsausbau im Psychiatrischen Zentrum AR

Als Vollversorger haben wir in der Psychiatrie das Leistungsangebot mit zehn zusätzlichen therapeutischen Angeboten gezielt weiterentwickelt. Mit inzwischen über 26 fachtherapeutischen Angeboten bieten wir unseren Patientinnen und Patienten eine einzigartige Vielfalt an individuellen Betreuungs- und Behandlungsangeboten an. Personal konnten wir im Berichtsjahr mit Georgios Triantafylidis die ärztliche Leitung in den ambulanten Psychiatrischen Diensten stärken.

Mit PD Dr. med. Dr. phil. Ulrich Michael Hemmeter ist 2023 zudem einer der schweizweit bekanntesten Wissensträger der Alterspsychiatrie als Leitender Arzt in einem Teilzeitpensum zum Psychiatrischen Zentrum AR gestoßen.

Zuweiserbefragung

Die Zufriedenheit der Zuweiserinnen und Zuweiser ist uns ein zentrales Anliegen. Wir sind bestrebt, die Zusammenarbeit möglichst persönlich, unkompliziert und professionell zu gestalten. Um zu erfahren, wie zufrieden Zuweisende mit dem Service und mit der Behandlung der Patientinnen und Patienten tatsächlich sind, haben wir im Frühling 2023 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Einzugsgebiet eingeladen, an einer schriftlichen Zuweiserbefragung teilzunehmen. Von den angeschriebenen Personen im Kanton Appenzell Ausserrhoden haben 15.5% an der Befragung teilgenommen. Die Auswertung der Zuweiserbefragung hat gezeigt, dass die (teilnehmenden) Zuweiserinnen und Zuweiser mit den Leistungen des SVAR zufrieden sind. Diese erste Zuweiserbefragung seit 2015 gab uns aber vor allem interessante Hinweise mit Blick auf Optimierungspotenzial. Entsprechend haben wir Maßnahmen eingeleitet, um beispielsweise die Austrittsberichte weiter zu verbessern oder auch die direkten Kontaktmöglichkeiten „von Arzt zu Arzt“ auszubauen.

Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber

Der SVAR investierte auch 2023 auf unterschiedlicher Ebene in die Arbeitgeberattraktivität.

Teuerungsausgleich

Trotz der anspruchsvollen wirtschaftlichen Lage hat sich der Verwaltungsrat auf Antrag der Geschäftsleitung entschieden, den Mitarbeitenden auf das Jahr 2023 hin einen Teuerungsausgleich von 2% zu gewähren. Von diesem Beschluss profitierten alle Mitarbeitenden, die einer Berufsgruppe angehören, bei der der SVAR den Lohn eigenständig bestimmen kann. Darüber hinaus wurden erneut – wie jedes Jahr – individuelle Lohnanpassungen gewährt. Dies geschah einerseits bei Mitarbeitenden, deren Lohn sich bisher unterhalb des Marktlohns befand, und andererseits bei Mitarbeitenden, die im Jahr zuvor überdurchschnittliche Leistungen erzielten, etwa im Rahmen von Zusatzaufgaben, die über den eigentlichen Stellenbeschrieb hinausgingen.

Mitarbeiterinformationsanlässe & Du-Kultur

Im Mai 2023 fand erstmals ein Mitarbeiterinformationsanlass statt, zu dem alle Mitarbeitenden eingeladen wurden. Dieser Anlass wird seither drei- bis viermal jährlich wiederholt und bietet Mitarbeitenden und Geschäftsleitung eine gemeinsame Austauschplattform. Um diesen Austausch und das tägliche Miteinander formell zu vereinfachen, haben wir im Rahmen des ersten Mitarbeiteranlasses die Du-Kultur eingeführt, die über sämtliche Funktionsstufen und alle Standorte hinweg Gültigkeit hat und gut akzeptiert wird.

GenZ Board

Aktuelle Studien zeigen, dass mit der sogenannten Generation Z momentan junge Menschen den Arbeitsmarkt betreten, die ganz andere Werte und Erwartungen haben als ihre Vorgänger. Damit stellen sie Arbeitgeber vor neue Herausforderungen – aber auch vor neue Chancen und Möglichkeiten. Um diese Herausforderungen zu identifizieren, haben wir im Sommer 2023 das „GenZ Board“ lanciert. Im GenZ Board legen vier Mitarbeiterinnen der Generation Z ihre Erwartungen an einen zeitgemäßen Arbeitgeber fest. GenZ Board und Geschäftsleitung tauschen sich mehrmals jährlich aus, womit auch der generationenübergreifende Dialog gewährleistet ist und miteinander Projekte lanciert und umgesetzt werden können.

Stärkung Berufsgruppe „Pflege“

Organisatorisch haben wir im Berichtsjahr die größte Berufsgruppe, die Pflege, weiter gestärkt. Mit der Wahl von Evelyne Uhrig zur Leiterin Pflege Psychiatrie und Mitglied der Geschäftsleitung ist nun sowohl die Pflege Akutsomatik wie auch die Pflege Psychiatrie in der Geschäftsleitung SVAR vertreten.

Stärkung Unternehmensentwicklung und Qualitäts- & Risikomanagement

Mit dem Entscheid, die Abteilung „Unternehmensentwicklung und Qualitäts- & Risikomanagement“ in je eine eigene Abteilung zu überführen, führen wir auch in diesem Supportbereich professionelle Strukturen ein. Die Abteilung „Unternehmensentwicklung“ unter der Leitung von Claudia Brunner Künzler kann sich auf die Lancierung, Koordination und Umsetzung strategisch relevanter Entwicklungsprojekte konzentrieren, womit für diese mittel- und langfristig wichtigen Vorhaben die richtigen fachlichen und zeitlichen Ressourcen geschaffen wurden. Das Qualitäts- & Risikomanagement wiederum kann sich auf die kurzfristig entscheidenden Qualitätsthemen fokussieren und den SVAR auch im Bereich Risikomanagement weiterentwickeln. Der Fachbereichsverantwortliche Nikola Srbuljevic hat im Winter 2023/2024 das Risikomanagement des SVAR umgebaut und professionalisiert, dies in enger Abstimmung mit dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung.

Mitarbeiterbefragung „Pulse“

Bereits zum dritten Mal fand im Herbst 2023 die Mitarbeiterbefragung „Pulse“ statt. Die Gesamtzufriedenheit von 69% spiegelt eine solide und gute Bewertung wider, die mit jener von 2022 identisch ist. Besonders erfreulich ist, dass die Kategorien „Wohlbefinden“, „Persönliches Arbeiten“ und „Vorgesetzte Person“ eine Bewertung von über 4 auf einer Skala von 1 bis 5 erhalten haben. Dies bestätigt, dass sich der SVAR in diesen thematischen Bereichen auf dem richtigen Weg befindet. Die eingeleiteten Maßnahmen aus den Erkenntnissen der „Pulse“-Befragung 2022 zeigen Wirkung.

Diese Arbeit wird auch 2024 fortgesetzt, indem wir konsequent an den folgenden Themen weiterarbeiten:

– Zusammenarbeit im Team

– Zusammenarbeit im SVAR

– Ressourcen

Optimierung der Prozesse/Maßvolle Modernisierung der Infrastruktur an beiden Standorten

Projekt „Säntis“

Im Anschluss an die Erarbeitung der Ausgangslage im Rahmen des Projekts „PatientPlus“ wurde im Januar 2023 der Start des Projekts „Säntis“ seitens der Geschäftsleitung genehmigt. Im Verlauf des Jahres hat sich die Projektgruppe intensiv mit den Prozessen auseinandergesetzt und beispielsweise Ein- und Austrittsstandards festgelegt, Formulare und Kontaktadressen für die Zuweiser vereinfacht, Standardvorlagen für Berichte entwickelt und den Visitenstandard definiert. Das Projekt wurde per Dezember 2023 abgeschlossen. Die Optimierungsarbeiten werden im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses weitergehen.

Renovationen im Spital Herisau

Im Spital Herisau waren aufgrund der in die Jahre gekommenen Infrastruktur des Spitalgebäudes auch dringliche Baumaßnahmen notwendig. So musste beispielsweise im Herbst das Dach über der Gebärabteilung saniert werden. Im Vorfeld der Eröffnung der neuen Hämodialysestation und der neuen chirurgischen Bettenabteilung wurde zudem das 4. OG renoviert. Im 2. OG wiederum konnten in ehemaligen Archivräumen zwei interdisziplinär nutzbare Sprechstundenzimmer gebaut werden.

Renovation Haus 3 im Psychiatrischen Zentrum AR

Nach einer mehrjährigen Planungs- und Bewilligungsphase begann im Herbst 2023 im Psychiatrischen Zentrum AR die Sanierung des baufälligen Hauses 3, das seit 2019 leer steht. Nebst der Komplettrenovierung wird auch ein Pavillon angebaut. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Ende 2024.

Gezielte technologische Innovationen

Die rasante technologische Entwicklung schafft – richtig genutzt – Voraussetzungen, um noch patientenorientiertere Leistungen anzubieten. Auch im Jahr 2023 haben wir daher unterschiedliche Digitalisierungsprojekte umgesetzt.

Digitale Unterstützung OP-Management

Für das im Februar 2023 eingeführte OP-Management wurde ein webbasiertes OP-Management-IT-Tool beschafft, das neben einer integrierten Kapazitätssteuerung auch ein standardisiertes und benchmarkunterstützendes Kennzahlenmanagement ermöglicht.

Digitale geburtshilfliche Dokumentation

In der Geburtshilfe werden wichtige Daten einer werdenden Mutter und des Ungeborenen neu digital erfasst. Das digitale Monitoring inklusive eines digitalen CTG (Wehenschreiber) ermöglicht eine medienbruchfreie geburtshilfliche Dokumentation und somit einen kontinuierlichen Behandlungsprozess vor, während und nach der Geburt. Alle dokumentierten Vorfälle und Befunde sind schwangerschaftsspezifisch und fachübergreifend sofort sichtbar und stehen für die nachfolgende Betreuung auf der Wochenbettstation zur Verfügung.

Digitale Bildfreigabe Patientenbilder

Mit der „digitalen Bildfreigabe“ kann der SVAR Patientenbilder (z.B. MRI-Bilder) mit einem Link und einem QR-Code der Patientin oder dem Patienten sowie der behandelnden Hausärztin oder dem behandelnden Hausarzt einfach, schnell und direkt nach der Untersuchung zur Verfügung stellen.

Refresh Website www.spitalverbund.ch

Um den Dialog mit den Zielgruppen und den Zugang zum SVAR zu vereinfachen, haben wir unsere Website www.spitalverbund.ch neu aufgesetzt. Die überarbeitete Website wurde sorgfältig entworfen, um den Bedürfnissen der Besucher gerecht zu werden. Eine klare Menüführung und eine intuitive Benutzeroberfläche machen die Navigation zu einem mühelosen Erlebnis. Die Website ist für sämtliche Endgeräte optimiert, um sicherzustellen, dass Besucher unabhängig von ihrem bevorzugten Gerät eine erstklassige Nutzererfahrung genießen können.

Die Hauptnavigation der neuen Website ist in verschiedene Schlüsselbereiche unterteilt:

– Fachbereiche: Informationen zu den medizinischen Fach- und Expertisebereichen des Spitalverbunds

– Leistungsangebote: Überblick über verschiedene medizinische Leistungen und Behandlungsoptionen des Spitalverbunds

– Aufenthalt: Praktische Informationen für Patienten vor, während und nach ihrem ambulanten oder stationären Aufenthalt im Spital Herisau oder im Psychiatrischen Zentrum AR

– Zuweiser: Spezifische Angebote und einfache Zuweisungsmöglichkeiten für alle zuweisenden Personen

Ein zentrales Element des neuen Auftritts ist die Seite „Jobs & Karriere“. Hier finden Interessierte alle Informationen zu Karrieremöglichkeiten im SVAR. Von aktuellen Stellenangeboten bis zu Details über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten – die Seite bietet eine umfassende Übersicht für alle, die eine berufliche Laufbahn im Spitalverbund AR anstreben.

Weitere Digitalisierungsprojekte

Zusätzliche Digitalisierungsprojekte wie beispielsweise die Implementierung eines Patienten-Daten-Management-Systems (PDMS) oder das Projekt „Medication“ wurden 2023 lanciert und werden 2024 fortgeführt. Mehr dazu lesen Sie im Kapitel „Ausblick 2024“.

Zertifizierungen

SGI-zertifizierte Intensivstation

Im Spital Herisau führen wir eine gemäß den Richtlinien der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) spezialisierte und zertifizierte interdisziplinäre Intensivstation mit sechs Betten. Die Zertifizierungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin überprüft regelmäßig, ob die Ressourcen (Personal, Ausrüstung, Gebäude und Einrichtung), die Strukturen und die Organisation einer Intensivstation den modernen Anforderungen an die Intensivmedizin entsprechen. Die Intensivstation im Spital Herisau erfüllte bei der Überprüfung im Jahr 2023 sämtliche Bedingungen. Sie bleibt somit bis 2025 SGI-zertifiziert.

SanaCERT

Seit November 2009 ist das Qualitätsmanagement des SVAR nach den Vorgaben und Kriterien der unabhängigen Stiftung SanaCERT Suisse zertifiziert. Dabei handelt es sich um die Schweizerische Stiftung für die Zertifizierung der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen mit dem Zweck, Leistungserbringer auf die Erfüllung von Qualitätsstandards zu überprüfen und bei Erreichen der Anforderungen anerkannte Atteste (Zertifikate) auszustellen. Der Fokus liegt auf den Patientinnen und Patienten und den Mitarbeitenden. Beim letztjährigen Rezertifizierungs-Audit wurde das Spital Herisau nach den Kriterien von SanaCERT Suisse bewertet. Das Audit wurde ein weiteres Mal erfolgreich bestanden. Es hat gezeigt, dass das am 1. März 2022 von der Stiftung SanaCERT Suisse zertifizierte Qualitätsmanagementsystem des Spitals weiter funktioniert und somit die Voraussetzungen zur Aufrechterhaltung der Zertifizierung bis zum 28. Februar 2025 gegeben sind.

ISO 9001:2015 im PZA

Das Psychiatrische Zentrum AR ist seit 2017 nach ISO 9001:2015 zertifiziert. Im Dezember 2022 fand ein Rezertifizierungs-Audit statt, das erfolgreich bestanden wurde. Das neue Zertifikat gilt für weitere drei Jahre, in denen jeweils jährlich ein Überwachungsaudit stattfinden wird.

SIWF-zertifizierte Weiterbildungsstätte

Der Spitalverbund AR ist in den Fachgebieten „Allgemeine Innere Medizin“, „Operative Gynäkologie und Geburtshilfe“, „Chirurgie“ und „Psychiatrie und Psychotherapie“ eine durch die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) anerkannte und zertifizierte Weiterbildungsstätte. Damit bieten beide Standorte Assistenzärztinnen und Assistenzärzten ein attraktives Weiterbildungsangebot auf ihrem Weg zu Fachärztinnen und Fachärzten an. Auch 2023 konnten die Zertifikate in allen Fachgebieten aufrechterhalten werden. Bei der durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) jeweils bei Assistenzärztinnen und Assistenzärzten durchgeführten Umfrage zur Weiterbildungsqualität schnitt insbesondere das PZA im Fachgebiet „Psychiatrie und Psychotherapie“ erneut in sämtlichen Kategorien überdurchschnittlich gut ab. Der Mittelwert aller Antworten betrug auf einer Skala von 1 (ungenügend) bis 6 (sehr gut) hervorragende 5.8.

Anlässe

Im Jahr 2023 konnten erstmals wieder während des gesamten Jahres Anlässe durchgeführt werden.

Der SVAR nutzte diese neue Ausgangslage und veranstaltete zahlreiche öffentliche und geschlossene Events. Damit schafften wir zahlreiche Gelegenheiten, um den persönlichen Kontakt mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen zu fördern, was uns ein wichtiges Anliegen ist.

Zuweiseranlässe

Um auch außerhalb der täglichen Zusammenarbeit den Dialog mit unseren Zuweisenden zu pflegen, organisierten wir im vergangenen Jahr drei Zuweiseranlässe sowie das traditionelle Appenzeller Suchtsymposium. Zu Beginn des Jahres fand der Zuweiser-Neujahrsanlass statt. Am Anlass vom 4. Juli im Psychiatrischen Zentrum AR thematisierte Chefärztin Dr. med. Mirijana Vidakovic in ihrem Referat die „rechtlichen Aspekte im Alltag bei einer fürsorgerischen Unterbringung (FU)“. Anschließend stieß auch der Vortrag von Oberarzt Jasmin Mulikj, med. pract., auf hohes Interesse. Er gab spannende Einblicke in die Theorie und Praxis der „Elektrokonvulsionstherapie (EKT)“ und der „Ketamintherapie (KET)“. Zwei äußerst erfolgversprechende Therapieformen, die im Psychiatrischen Zentrum AR angeboten werden.

Am 28. September 2023 durften wir das mittlerweile 18. Appenzeller Suchtsymposium in Herisau durchführen. Der überregional bekannte Anlass überzeugte erneut durch informative Gastreferate und einen regen Austausch aller Anwesenden. Die beiden Fachreferate rund um Substanzabhängigkeiten im Alter sowie die Behandlungs- und Betreuungsmethoden in solchen Fällen stießen auf großen Anklang.

Am 14. November 2023 konnten wir unseren Gästen schließlich Einblicke in verschiedene Fachbereiche des Akutspitals gewähren. So hatten die Zuweisenden die Möglichkeit, unsere neue Hämodialysestation, die neue chirurgische Bettenstation sowie die Wochenbettstation kennenzulernen. Ein weiterer Fokus des Anlasses lag auf der Vorstellung der laparoskopisch-endoskopischen Operationen, die im Spital Herisau möglich sind. An jedem Posten erhielten die interessierten Gäste von unseren Chefärzten und weiteren Kaderärztinnen und Kaderärzten detaillierte Informationen und hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Wir blicken auf gelungene Abende mit unseren Zuweiserinnen und Zuweisern zurück.

Öffentliche Vorträge

Bei 17 öffentlichen Ärztevorträgen durften wir insgesamt 750 Interessentinnen und Interessenten begrüßen. Mit einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 44,1 Gästen wurde dabei der bisherige Rekord (vor Corona) bei weitem übertroffen. Auch die öffentlichen Vernissagen zu den wechselnden Kunstausstellungen im Spital Herisau sind weiterhin sehr gut besucht. Beide Veranstaltungsreihen ermöglichen uns den direkten und ungezwungenen Kontakt zur Bevölkerung, ohne dass ein (akutes) medizinisches Problem besteht.

Personalanlässe

Neben den erwähnten neuen Mitarbeiterinformationsanlässen konnten im Berichtsjahr auch alle traditionellen Personalanlässe stattfinden. Der Schneesporttag im Gebiet Flumserberg, der Wandertag am Walensee, aber auch das Personalfest in Gais waren sehr gut besucht. Am Personalfest haben 56,3 % aller Mitarbeitenden teilgenommen. Die von der Geschäftsleitung lancierte und im Juni erstmals durchgeführte „Pop-up-Party“ stieß bei den Mitarbeitenden ebenfalls auf Anklang und wird fortan jährlich wiederholt.

Weitere Veranstaltungen

Ebenfalls stattgefunden haben wöchentlich die Fortbildungsveranstaltungen für alle interessierten Ärztinnen und Ärzte. Diese sogenannten „Donnerstags-Kolloquien“ werden weiterhin sowohl von internen wie auch externen Ärztinnen und Ärzten gut besucht. Des Weiteren fanden im PZA interne interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltungen mit externen Dozenten zu den Themen Ohrakupunktur, Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) und Aggressionsmanagement statt.

Auch der regelmäßige Austausch mit der Appenzellischen Ärztegesellschaft und das inzwischen etablierte jährliche Treffen mit den Mitgliedern des Kantonsrats stellen für uns wichtige Plattformen dar.

«Positiver operativer Cashflow, Aufwand für
Fremdpersonal belastet das Jahresergebnis»

Erfolgsrechnung

Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (SVAR) schliesst mit einem Jahresergebnis von CHF –2.9 Mio. ab. (Vorjahr: CHF –1.3 Mio.). Der EBITDA liegt bei CHF 1.4 Mio. (Vorjahr: CHF 2.7 Mio.), und die EBITDA-Marge beträgt 1.2% (Vorjahr: 2.6%). Trotz einer Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr von +4.0% auf CHF 109.7 Mio. belasten erhöhte Aufwände für Fremdpersonal, Energie und Zinsen das Jahresergebnis.

Die medizinischen Erträge konnten in der Akutsomatik wie auch in der Akutpsychiatrie gegenüber dem Vorjahr zulegen. Die stationären Erträge erhöhten sich in der Akutsomatik auf CHF 49.1 Mio. (+0.5%) und in der Akutpsychiatrie auf CHF 19.0 Mio. (+12.2%). In den ambulanten Erträgen konnte die Akutsomatik ebenfalls einen Zuwachs des Umsatzes auf CHF 20.4 Mio. (+12.5%) und die Akutpsychiatrie auf CHF 3.1 Mio. (+2.7%) realisieren. Der Umsatz des Rettungsdienstes lag mit CHF 3.7 Mio. (Vorjahr: CHF 3.9 Mio.) etwas tiefer als im Vorjahr, und die Erträge im Bereich Beschäftigungsstätte/Wohnheim sind mit CHF 5.8 Mio. (Vorjahr: CHF 5.9) ebenfalls leicht gesunken.

Der Personalaufwand erhöhte sich um CHF 3.1 Mio. bzw. +4.5% auf insgesamt CHF 72.2 Mio. Dies ist wie bereits erwähnt im Wesentlichen durch den hohen Bedarf an Fremdpersonal von insgesamt CHF 5.5 Mio. (Vorjahr: 3.6 Mio.) verursacht. Im Jahr 2023 waren durchschnittlich 504.8 FTE (Vollzeitäquivalent) beschäftigt, im Vorjahr waren es 499.9 FTE (jeweils ohne Auszubildende).

Der Sachaufwand liegt im Jahr 2023 mit CHF 36.2 Mio. um CHF 2.5 Mio. höher als im Vorjahr (CHF 33.7 Mio.). Durch die Belegungssteigerung stiegen ebenfalls die Aufwände im medizinischen Bedarf um CHF 1.2 Mio. (+7.8%) an. Weitere wesentliche Mehraufwände gegenüber dem Vorjahr sind in den Positionen Lebensmittel (CHF +0.2 Mio.), Haushaltsaufwand (CHF +0.2 Mio.), Energie und Wasser (CHF +0.2 Mio.) sowie Beratungsaufwand (CHF +0.6 Mio.) zu verzeichnen. Im Bereich Werbeaufwand/ PR reduzierte sich der Aufwand hingegen um CHF –0.4 Mio.

Bei den Abschreibungen der Sachanlagen blieben die Werte mit CHF 4.0 Mio. gegenüber dem Vorjahr stabil.

Durch die höheren Darlehenszinsen sind im Finanzaufwand zusätzliche Belastungen von CHF 0.3 Mio. gegenüber dem Vorjahr angefallen.

Bilanz

Im Wesentlichen bedingt durch das negative Jahresergebnis reduziert sich die Bilanzsumme im Jahr 2023 von CHF 80.1 Mio. auf CHF 76.8 Mio. (CHF –3.3 Mio.). Das Eigenkapital liegt neu bei CHF 21.6 Mio. (Vorjahr: CHF 24.2 Mio.). Die Eigenkapitalquote verringerte sich auf 28.1% (Vorjahr: 30.2%).

Investitionen

Insgesamt hat der SVAR im Jahr 2023 CHF 4.5 Mio. investiert. Davon entfallen CHF 1.2 Mio. auf EDV (Hard-/Software), CHF 0.6 Mio. auf die Verlegung und den Ausbau der Nephrologie und der Hämodialyse im 4. OG, CHF 0.5 Mio. auf diverse medizinische Geräte, CHF 0.4 Mio. auf den Anklin-Laproskopie-/
Indocyaningrünturm, CHF 0.3 Mio. auf die Klimatisierung des Bettentraktes Nordseite und CHF 0.5 Mio. auf diverse Immobilienanschaffungen.

Für Anlagen, die sich per Ende Dezember 2023 in Bau befanden, sind CHF 0.4 Mio. im Zusammenhang mit dem Neubau des Besuchs- und Therapiezentrums (BTZ) und CHF 0.5 Mio. für diverse Anlagen ausgegeben worden.

Geldflussrechnung

Da im Jahr 2023 ein positiver operativer Cashflow von CHF 4.0 Mio. resultiert, konnte gemäss dem Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit das Kontokorrent-Darlehen von CHF 3.0 Mio. an den Kanton AR zurückgezahlt werden. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit liegt mit CHF 4.5 Mio. höher als im Jahr 2022 (CHF 3.4 Mio.). Insgesamt liegen die Flüssigen Mittel mit CHF 10.1 Mio. um CHF 3.4 Mio. tiefer als im Vorjahr.

Zahlen 2023

Leistungskennzahlen 2023

Austritte stationär 2023 2022 2021
Medizin 1 831 1 814 2 008
Chirurgie 2 097 1 930 1 988
Frauenklinik 902 989 1 300
Subtotal (exkl. Geburten) 4 830 4 733 5 296
Geburten 643 703 968
Total Spital Heiden und Spital Herisau 5 473 5 436 6 264
Davon Spital Herisau 5 473 5 436 4 984
Akutpsychiatrie* 837 723 592
Wohnheim 9 5 6
Total Psychiatrisches Zentrum AR 9 5 6
Total SVAR 5 482 5 441 6 270
* Im letztjährigen Geschäftsbericht wurden die Anzahl Austritte ohne Fallzusammenführungen bei Wiedereintritt ausgewiesen (Zusammengeführte Fälle entsprachen 2 gezählten Austritten). Ab dem Jahr 2023 werden die Anzahl Austritte inkl. Fallzusammenführungen bei Wiedereintritt berücksichtigt (Zusammengeführte Fälle entsprechen 1 gezählten Austritt). Damit die Vergleichbarkeit zu den Vorjahren gewährleistet ist, wurde die Anzahl Austritte für die Jahre 2022 und 2021 nach gleicher Zählweise ebenfalls angepasst.
Pflegetage 2023 2022 2021
Medizin 9 531 9 472 10 682
Chirurgie 8 615 8 369 8 967
Frauenklinik 2 867 2 994 4 144
Subtotal (exkl. Säuglinge) 21 013 20 835 23 793
Säuglinge 1 878 2 005 2 883
Total Spital Heiden und Spital Herisau 22 891 22 840 26 676
Davon Spital Herisau 22 891 22 840 26 676
       
Akutpsychiatrie 26 374 24 425 20 801
Wohnheim 14 752 14 928 14 803
Total Psychiatrisches Zentrum AR 41 126 39 353 35 604
Total SVAR 64 017 62 193 62 280

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Ausblick 2024

Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden befindet sich auch im Jahr 2024 in der Stabilisierungsphase. Es gilt den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen und damit die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung zu schaffen.

Nachfolgender Ausblick zeigt, nicht abschliessend, mit welchen Projekten und Vorhaben diese Themen im Jahr 2024 angegangen werden.

Gesundes Wachstum über eine Stärkung, Erweiterung und Schärfung des Angebots/Ausgestaltung von
Kooperationen und Weiterführung der Vernetzung

Spitalplanung ARAISG – neue Spitalliste

Die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St.Gallen führen die Spitalplanung im Bereich Akutsomatik neu gemeinsam durch. Als Leistungserbringer konnten wir im Frühling 2023 unsere Bewerbung für einen Leistungsauftrag und somit zur Aufnahme des Spitalverbunds AR in die neue Spitalliste ausarbeiten und einreichen. Die Regierungen SG, AR und AI werden die definitiven Spitallisten voraussichtlich im März 2024 mit Umsetzung per Anfang April 2024 beschliessen. Die Ausrichtung auf den neuen Leistungsauftrag wird uns entsprechend im Frühling und darüber hinaus intensiv beschäftigen.

Ausbau Kooperationen

Nachdem in der Vergangenheit erfolgreiche Kooperationen hauptsächlich mit dem Kantonsspital St.Gallen geschaffen wurden, streben wir im aktuellen Jahr zusätzliche Kooperationen in weiteren Fachgebieten sowohl mit dem Kantonsspital St.Gallen wie auch mit anderen Partnern an. Dazu gehören beispielsweise Kooperationen in Thoraxchirurgie, Endokrinologie, Rheumatologie, Radio-Onkologie und in Nuklearmedizin.

Aus- und Aufbau Patienten-Hotellerie

Die Patienten-Hotellerie kümmert sich um das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten in allen nicht medizinischen Belangen, wie zum Beispiel Mahlzeiten- und Getränkeservice, während ihres Aufenthalts. Dieser Service spielt eine immer grössere Rolle und wird 2024 im Psychiatrischen Zentrum AR weiter ausgebaut und im Spital Herisau – vorerst auf der Privatstation – seit 1. Februar 2024 eingeführt.

Strategische Projekte

Unter der Koordination der Abteilung Unternehmensentwicklung lanciert der SVAR im Jahr 2024 – nebst anderen – die strategisch bedeutenden Projekte «Zuweisermanagement» und «Employer Branding». Beide Projekte haben eine zeitgemässe, professionelle und kundenorientierte Ausrichtung gegenüber den beiden Anspruchsgruppen «Zuweisende» und «Mitarbeitende» als Zielsetzung.

Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber

Neuorganisation Human Resources Management

Um im hartumkämpften Markt um kompetentes Fachpersonal agil handeln zu können, hat sich der Bereich Human Resources Management (HRM) im Januar 2024 neu aufgestellt und das sogenannte «HR-Business-Partner-Modell» eingeführt. HRM-Mitarbeitende mit der Funktion «HR Business Partner» schaffen Nähe für die Bedürfnisse und Anliegen aus dem operativen Geschäft. Dadurch wird der Betreuung der Linienverantwortlichen und Mitarbeitenden mehr Gewicht geschenkt.

Zu den wichtigsten Aufgaben eines HR Business Partner gehören:

– Erster Ansprechpartner für die professionelle Beratung und Unterstützung der Führungskräfte in personellen Fragestellungen
– Führung von Case-Management-Fällen bei Langzeitabwesenheiten
– Fallführung bei arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen
– Coaching bei der Führung und Entwicklung der Mitarbeitenden oder in Change-Prozessen
– Involvierung in / Führung von Projekten
– Unterstützung der Führungskräfte bei der Analyse der HR-Kennzahlen

Change-Projekt Unternehmens- und Führungskultur

Im Jahr 2024 starten wir ein Change-Projekt, das sich gezielt auf die Aspekte der Unternehmens- und Führungskultur konzentriert. Dabei werden auch Erkenntnisse aus den Antworten der jährlichen «Pulse»-Mitarbeiterbefragung miteinbezogen.

Stärkung Berufsgruppe «Pflege» auch in der Akutsomatik

Organisatorisch haben wir die grösste Berufsgruppe, die Pflege, bereits 2023 weiter gestärkt. Die Pflege ist seither mit zwei Personen in der Geschäftsleitung vertreten. In der Akutsomatik wird diese Vertretung ab April 2024 durch die neue Leiterin Pflege Akutsomatik, Dagmar Steinle, wahrgenommen. Während der vergangenen zehn Jahre leitete Dagmar Steinle erfolgreich die Pflege der Frauenklinik am Kantonsspital St.Gallen. Ihre Fachkenntnisse und ihre Führungserfahrung erstrecken sich über zentrale Bereiche der Pflegedienstleitung, darunter die Führung und Förderung von Mitarbeitenden, die Organisation und Kontrolle von Arbeitsabläufen, die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie ganz grundsätzlich die Sicherstellung einer qualitativ und quantitativ fachgerechten Pflege. Zudem hat Dagmar Steinle vor wenigen Jahren ihr Masterstudium in Health Care Management erfolgreich abgeschlossen.

Ausbau Weiterbildungsstätte in der Psychiatrie

Im Jahr 2024 wollen wir in der Psychiatrie unser zertifiziertes Weiterbildungsangebot ausbauen und beantragen deshalb die Anerkennung als Weiterbildungsstätte für «Abhängigkeitserkrankungen» sowie für «Alterspsychiatrie und -psychotherapie». Dies zusätzlich zur bestehenden Anerkennung im Fachgebiet «Psychiatrie und Psychotherapie». Mit dieser Erweiterung des Weiterbildungsangebots können Assistenzärztinnen und Assistenzärzte zukünftig ihre gesamte Facharztweiterbildung im PZA absolvieren (exklusive Fremdjahr).

Optimierung der Prozesse/Massvolle Modernisierung der Infrastruktur an beiden Standorten

Etablierung neuer Prozesse im Spital Herisau

Nach Abschluss des Projekts «Säntis» Ende 2023 im Spital Herisau werden die neu definierten Abläufe seit 2024 im Alltag eingehend geprüft und im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (PDCA-Zyklus) laufend weiter optimiert.

Integrales Kapazitätsmanagement (IKM)

Wie im OP-Management und im Rahmen des Projekts «Säntis» bereits eingeführt, wird ein integrales Kapazitätsmanagement (IKM) institutionalisiert. Dabei geht es unter anderem darum, sämtliche Kapazitäten (Sprechstunden, Betten, OP, Interventionsräume) medizinisch sinnvoll und wirtschaftlich auszulasten.

Bau Besucher- und Therapiezentrum im Psychiatrischen Zentrum AR

Mit dem Spatenstich am 22. Februar 2024 erfolgte der Baustart des neuen Besucher- und Therapiezentrums (BTZ). Die Fertigstellung des Baus ist für Frühling 2025 geplant. Nach Fertigstellung erhöht sich die Bettenkapazität der Psychiatrie von heute 76 auf 101 Betten. Das BTZ wird als zentraler Ankunftsort für sämtliche Anspruchsgruppen fungieren, die das PZA aufsuchen. Damit wird das Gebäude zum «Gesicht» des PZA gegen aussen und repräsentiert das moderne psychiatrische und psychotherapeutische Angebot.

Gezielte technologische Innovationen

Implementierung Patienten-Daten-Management-System (PDMS)

Auf der Intensivstation und während einer Anästhesie werden Patientinnen und Patienten rund um die Uhr überwacht. Dabei müssen vom gesamten Behandlungsteam innerhalb kürzester Zeit umfassende Daten analysiert und zur Behandlung der Patientinnen und Patienten integriert werden. Mit der Implementierung eines PDMS mit moderner Geräteanbindung an bestehende Systeme werden sämtliche patientenbezogenen Informationen digital erfasst. Dies unterstützt das Behandlungsteam bei der Analyse und Behandlung und führt zu vollständigen Datensätzen. Das Projekt wurde 2023 begonnen und soll in der 2. Jahreshälfte 2024 fertiggestellt sein.

Medication

Das 2023 begonnene Projekt «Medication» wird im Sommer 2024 in Betrieb gehen. Mit «Medication» stehen für die Patientenbehandlung moderne Mittel zur elektronischen Dokumentation von Arzneimittelverordnungen und -abgaben zur Verfügung. Durch die Verwendung intelligenter Prüfmechanismen wird in diesem Projekt auch eine Arzneimitteltherapie-Sicherheitsprüfung (AMTS) eingeführt. Diese unterstützt die Ärzteschaft bei der Verordnung von Medikamenten, indem es im Prozess Interaktionsprüfungen durchführt sowie Medikamenten-Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten überprüft und anzeigt. Mit der Einführung der modernen Technologie wird zum einen die Dokumentation, wie auch die Qualitätssicherung im Medikationsprozess optimiert.

Neues Intranet / Mitarbeiter-App

Um den Dialog zwischen den Mitarbeitenden nicht nur bei persönlichen Begegnungen zu vereinfachen, löst der SVAR im aktuellen Jahr sein bestehendes Intranet ab und führt eine moderne Mitarbeiter-App ein. Damit werden Mitarbeitende standort- und geräteunabhängig dort erreicht, wo sie sich befinden. Mitarbeitende können sich auf der Plattform unkompliziert, sicher und zu jeder Zeit untereinander austauschen.

Anlässe

Unsere etablierten öffentlichen und geschlossenen Veranstaltungsreihen führen wir auch im Jahr 2024 durch. So fand beispielsweise am 18. Januar der traditionelle Zuweiser-Neujahrsanlass statt und am 7. Februar der erste öffentliche Vortrag.

Darüber hinaus gibt es 2024 drei Veranstaltungs-Highlights:

– 13. April: Tag der offenen Tür neue Wache Rettungsdienst in Hundwil
– 31. Mai: Pensioniertenanlass
– 1. Juni: Tag der offenen Tür im Psychiatrischen Zentrum AR 

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Rückblick 2022

Ende einer Ära – das Spital Heiden wurde per 31. Dezember 2021 geschlossen.

Corona

Die Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten stellte die Spitalangestellten vor anspruchsvolle Herausforderungen. Zu Beginn des Jahres (2. Welle) und ab August waren Betten sowohl auf der Normalstation, wie auch auf der Intensivpflegestation (IPS) mit zahlreichen Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt. Gesamthaft behandelte der SVAR im Spital Herisau im vergangenen Jahr 224 bestätigte Covid-19-Patientinnen und -Patienten, 33 davon auf der IPS. Die durchschnittliche Spitalaufenthaltsdauer aller Covid-19-Patientinnen und -Patienten betrug 8.12 Tage. Die Aufenthaltsdauer der 33 Patientinnen und Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden mussten, betrug 18.15 Tage auf der IPS. Aufgrund dieser hohen Anzahl an Covid-19-Patientinnen und -Patienten, der zusätzlichen Vielzahl von Verdachtsfällen und auch allen Non-Covid-19-Patientinnen und -Patienten gestaltete sich auch die Ressourcenplanung, insbesondere die Personal- und Bettenplanung, herausfordernd. Dem SVAR ist es dennoch gelungen, die Kapazitäten beizubehalten und jederzeit auch elektive Eingriffe durchzuführen. Die Grundversorgung blieb somit immer sichergestellt. Der nationale Covid-19-Impfstart fand am 4. Januar 2021 statt, auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden (AR). Für den Anfang des Impfprogramms standen dem Kanton AR alle zwei Wochen rund 800 Impfdosen zur Verfügung. Die ersten Impfungen mit dem damals noch knapp vorhandenen Impfstoff wurden allen impfbereiten Bewohnerinnen und Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen in AR wie auch SVAR-Mitarbeitenden aus neuralgischen Abteilungen verabreicht. Auch bei der gegen Ende Jahr verfügbaren Auffrischimpfung konnte sich das SVAR-Personal bereits ab November 2021 registrieren. Trotz erfreulich hoher Impfquote beim Personal verzeichnete der SVAR – insbesondere mit Aufkommen der Omikron-Mutation – vermehrt auch Personalausfälle. Dies allerdings in einem Rahmen, der überschaubar war und an keinem SVAR-Standort zu personellen Engpässen führte. Bereits seit März 2021 bietet der SVAR eine ambulante Rehabilitation für Patientinnen und Patienten an, die sich nach einer Covid-Erkrankung noch nicht vollständig erholt haben oder unter Langzeitfolgen («Long-Covid») leiden. Der SVAR war somit einer der ersten Anbieter dieser inzwischen verbreiteten Therapie.

Strategische Neuausrichtung – Konzentration der Kräfte auf zwei Standorte

Geänderte Rahmenbedingungen und die hohe Versorgungsdichte durch private und öffentliche Konkurrenzanbieter waren für den SVAR in den vergangenen Jahren herausfordernd. Es wurden zahlreiche Optimierungen und Kostenreduktionen vorgenommen. Der SVAR gehört dadurch zu den Spitälern mit tiefen Fallnormkosten und kann daher als effizientes Unternehmen eingestuft werden. Dies trotz der hohen Komplexität, welche sich durch das breite Angebot und die verschiedenen Standorte sowie durch die teilweise Leistungsbezugspflicht beim Kanton ergibt. Zur Führung eines akutsomatischen Spitals mit Notfallversorgung bedarf es jedoch einer bestimmten kritischen Fallzahlgrösse, damit die fix anfallenden Kosten gedeckt werden können. Die Steigerung der Fallzahlen konnte trotz verschiedenster Massnahmen in den vergangenen Jahren insbesondere am Standort Heiden nicht erreicht werden. Die Bettenbelegung und der Case Mix Index (CMI) waren konstant zu tief und auch die ambulante Auslastung der Ärzteschaft entwickelte sich unter den Erwartungen. Geringe Patientenzahlen, sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich lassen vermuten, dass das Angebot in Heiden für die Bevölkerung im Vorderland zu wenig attraktiv oder sogar gar nicht erforderlich war. Angesichts der bereits reduzierten Bettenzahl und den mannigfaltigen Kosteneinsparungen machte eine weitere Redimensionierung mit einer damit einhergehenden weiteren Kosten- und Bettenreduktion keinen Sinn, und eine solche liess sich unter betriebs- und finanzökonomischen Aspekten auch nicht rechtfertigen. Es musste nüchtern festgestellt werden, dass sich eine weitere Kostenreduktion auch alleine auf der Basis der notwendigen Vorhalteleistungen nicht mehr bewerkstelligen liess (z.B. für die Notfallstation oder die Geburtshilfe). Auch aus qualitativer Sicht erschien eine weitere Kostenreduktion problematisch. Der Verwaltungsrat SVAR hat unter Einbezug der Geschäftsleitung und in Diskussion mit dem Regierungsrat bereits seit Sommer 2020 eine kritische Überprüfung der Strategie vorangetrieben. Einer der Schwerpunkte der Strategie-Debatte lag auf dem Standort Heiden und dessen Weiterentwicklung. Diskutiert wurden verschiedene Optionen: von der Schliessung sowohl stationärer als auch ambulanter Leistungen bis zur radikalen Umstrukturierung des Spitals Heiden inkl. Auf- und Ausbau von Kooperationen. Im 2020 wurde der Rahmenvertrag zur Kooperation mit der Berit Klinik, welche auf den Ausbau der Orthopädie in Heiden abzielte, abgeschlossen. Basierend auf diesem Szenario wurde das Budget 2021 sowie die AFP 2021 – 2024 erstellt. Mit diesem Szenario – als eine mögliche letzte Chance für Heiden – hätte das Defizit in Heiden markant reduziert werden sollen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Umsetzung des Projektes Orthopädie Berit nicht realisiert werden kann. Es liessen sich keine Orthopäden finden, welche bereit waren, im Spital Heiden zu arbeiten. Eine signifikante Ergebnisverbesserung auf Basis der vorangegangenen Erläuterungen schien nicht möglich. Vielmehr war davon auszugehen, dass sich die Ergebnisse am Standort Heiden in der Zukunft auf dem bestehenden negativen Niveau bewegen würden. Berücksichtigt man zudem die sich für kleine Spitalstandorte verschlechternden Rahmenbedingungen, bestand ein erhebliches Risiko, dass die Ergebnisse in Heiden sich sogar noch weiter verschlechtert hätten. Eine Finanzierung der notwendigen anstehenden Investitionen im Millionenbereich erschien unter diesen Umständen ebenfalls als illusorisch.

Ausblick 2024

Die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung schaffen

Gesundes Wachstum über eine Stärkung, Erweiterung und Schärfung des Angebots/Ausgestaltung von
Kooperationen und Weiterführung der Vernetzung

Spitalplanung ARAISG – neue Spitalliste

Die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St.Gallen führen die Spitalplanung im Bereich Akutsomatik neu gemeinsam durch. Als Leistungserbringer konnten wir im Frühling 2023 unsere Bewerbung für einen Leistungsauftrag und somit zur Aufnahme des Spitalverbunds AR in die neue Spitalliste ausarbeiten und einreichen. Die Regierungen SG, AR und AI werden die definitiven Spitallisten voraussichtlich im März 2024 mit Umsetzung per Anfang April 2024 beschliessen. Die Ausrichtung auf den neuen Leistungsauftrag wird uns entsprechend im Frühling und darüber hinaus intensiv beschäftigen.

Ausbau Kooperationen

Nachdem in der Vergangenheit erfolgreiche Kooperationen hauptsächlich mit dem Kantonsspital St.Gallen geschaffen wurden, streben wir im aktuellen Jahr zusätzliche Kooperationen in weiteren Fachgebieten sowohl mit dem Kantonsspital St.Gallen wie auch mit anderen Partnern an. Dazu gehören beispielsweise Kooperationen in Thoraxchirurgie, Endokrinologie, Rheumatologie, Radio-Onkologie und in Nuklearmedizin.

Aus- und Aufbau Patienten-Hotellerie

Die Patienten-Hotellerie kümmert sich um das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten in allen nicht medizinischen Belangen, wie zum Beispiel Mahlzeiten- und Getränkeservice, während ihres Aufenthalts. Dieser Service spielt eine immer grössere Rolle und wird 2024 im Psychiatrischen Zentrum AR weiter ausgebaut und im Spital Herisau – vorerst auf der Privatstation – seit 1. Februar 2024 eingeführt.

Strategische Projekte

Unter der Koordination der Abteilung Unternehmensentwicklung lanciert der SVAR im Jahr 2024 – nebst anderen – die strategisch bedeutenden Projekte «Zuweisermanagement» und «Employer Branding». Beide Projekte haben eine zeitgemässe, professionelle und kundenorientierte Ausrichtung gegenüber den beiden Anspruchsgruppen «Zuweisende» und «Mitarbeitende» als Zielsetzung.

Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber

Neuorganisation Human Resources Management

Um im hartumkämpften Markt um kompetentes Fachpersonal agil handeln zu können, hat sich der Bereich Human Resources Management (HRM) im Januar 2024 neu aufgestellt und das sogenannte «HR-Business-Partner-Modell» eingeführt. HRM-Mitarbeitende mit der Funktion «HR Business Partner» schaffen Nähe für die Bedürfnisse und Anliegen aus dem operativen Geschäft. Dadurch wird der Betreuung der Linienverantwortlichen und Mitarbeitenden mehr Gewicht geschenkt.

Zu den wichtigsten Aufgaben eines HR Business Partner gehören:

– Erster Ansprechpartner für die professionelle Beratung und Unterstützung der Führungskräfte in personellen Fragestellungen
– Führung von Case-Management-Fällen bei Langzeitabwesenheiten
– Fallführung bei arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen
– Coaching bei der Führung und Entwicklung der Mitarbeitenden oder in Change-Prozessen
– Involvierung in / Führung von Projekten
– Unterstützung der Führungskräfte bei der Analyse der HR-Kennzahlen

Change-Projekt Unternehmens- und Führungskultur

Im Jahr 2024 starten wir ein Change-Projekt, das sich gezielt auf die Aspekte der Unternehmens- und Führungskultur konzentriert. Dabei werden auch Erkenntnisse aus den Antworten der jährlichen «Pulse»-Mitarbeiterbefragung miteinbezogen.

Stärkung Berufsgruppe «Pflege» auch in der Akutsomatik

Organisatorisch haben wir die grösste Berufsgruppe, die Pflege, bereits 2023 weiter gestärkt. Die Pflege ist seither mit zwei Personen in der Geschäftsleitung vertreten. In der Akutsomatik wird diese Vertretung ab April 2024 durch die neue Leiterin Pflege Akutsomatik, Dagmar Steinle, wahrgenommen. Während der vergangenen zehn Jahre leitete Dagmar Steinle erfolgreich die Pflege der Frauenklinik am Kantonsspital St.Gallen. Ihre Fachkenntnisse und ihre Führungserfahrung erstrecken sich über zentrale Bereiche der Pflegedienstleitung, darunter die Führung und Förderung von Mitarbeitenden, die Organisation und Kontrolle von Arbeitsabläufen, die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie ganz grundsätzlich die Sicherstellung einer qualitativ und quantitativ fachgerechten Pflege. Zudem hat Dagmar Steinle vor wenigen Jahren ihr Masterstudium in Health Care Management erfolgreich abgeschlossen.

Ausbau Weiterbildungsstätte in der Psychiatrie

Im Jahr 2024 wollen wir in der Psychiatrie unser zertifiziertes Weiterbildungsangebot ausbauen und beantragen deshalb die Anerkennung als Weiterbildungsstätte für «Abhängigkeitserkrankungen» sowie für «Alterspsychiatrie und -psychotherapie». Dies zusätzlich zur bestehenden Anerkennung im Fachgebiet «Psychiatrie und Psychotherapie». Mit dieser Erweiterung des Weiterbildungsangebots können Assistenzärztinnen und Assistenzärzte zukünftig ihre gesamte Facharztweiterbildung im PZA absolvieren (exklusive Fremdjahr).

Optimierung der Prozesse/Massvolle Modernisierung der Infrastruktur an beiden Standorten

Etablierung neuer Prozesse im Spital Herisau

Nach Abschluss des Projekts «Säntis» Ende 2023 im Spital Herisau werden die neu definierten Abläufe seit 2024 im Alltag eingehend geprüft und im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (PDCA-Zyklus) laufend weiter optimiert.

Integrales Kapazitätsmanagement (IKM)

Wie im OP-Management und im Rahmen des Projekts «Säntis» bereits eingeführt, wird ein integrales Kapazitätsmanagement (IKM) institutionalisiert. Dabei geht es unter anderem darum, sämtliche Kapazitäten (Sprechstunden, Betten, OP, Interventionsräume) medizinisch sinnvoll und wirtschaftlich auszulasten.

Bau Besucher- und Therapiezentrum im Psychiatrischen Zentrum AR

Mit dem Spatenstich am 22. Februar 2024 erfolgte der Baustart des neuen Besucher- und Therapiezentrums (BTZ). Die Fertigstellung des Baus ist für Frühling 2025 geplant. Nach Fertigstellung erhöht sich die Bettenkapazität der Psychiatrie von heute 76 auf 101 Betten. Das BTZ wird als zentraler Ankunftsort für sämtliche Anspruchsgruppen fungieren, die das PZA aufsuchen. Damit wird das Gebäude zum «Gesicht» des PZA gegen aussen und repräsentiert das moderne psychiatrische und psychotherapeutische Angebot.

Gezielte technologische Innovationen

Implementierung Patienten-Daten-Management-System (PDMS)

Auf der Intensivstation und während einer Anästhesie werden Patientinnen und Patienten rund um die Uhr überwacht. Dabei müssen vom gesamten Behandlungsteam innerhalb kürzester Zeit umfassende Daten analysiert und zur Behandlung der Patientinnen und Patienten integriert werden. Mit der Implementierung eines PDMS mit moderner Geräteanbindung an bestehende Systeme werden sämtliche patientenbezogenen Informationen digital erfasst. Dies unterstützt das Behandlungsteam bei der Analyse und Behandlung und führt zu vollständigen Datensätzen. Das Projekt wurde 2023 begonnen und soll in der 2. Jahreshälfte 2024 fertiggestellt sein.

Medication

Das 2023 begonnene Projekt «Medication» wird im Sommer 2024 in Betrieb gehen. Mit «Medication» stehen für die Patientenbehandlung moderne Mittel zur elektronischen Dokumentation von Arzneimittelverordnungen und -abgaben zur Verfügung. Durch die Verwendung intelligenter Prüfmechanismen wird in diesem Projekt auch eine Arzneimitteltherapie-Sicherheitsprüfung (AMTS) eingeführt. Diese unterstützt die Ärzteschaft bei der Verordnung von Medikamenten, indem es im Prozess Interaktionsprüfungen durchführt sowie Medikamenten-Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten überprüft und anzeigt. Mit der Einführung der modernen Technologie wird zum einen die Dokumentation, wie auch die Qualitätssicherung im Medikationsprozess optimiert.

Neues Intranet / Mitarbeiter-App

Um den Dialog zwischen den Mitarbeitenden nicht nur bei persönlichen Begegnungen zu vereinfachen, löst der SVAR im aktuellen Jahr sein bestehendes Intranet ab und führt eine moderne Mitarbeiter-App ein. Damit werden Mitarbeitende standort- und geräteunabhängig dort erreicht, wo sie sich befinden. Mitarbeitende können sich auf der Plattform unkompliziert, sicher und zu jeder Zeit untereinander austauschen.

Anlässe

Unsere etablierten öffentlichen und geschlossenen Veranstaltungsreihen führen wir auch im Jahr 2024 durch. So fand beispielsweise am 18. Januar der traditionelle Zuweiser-Neujahrsanlass statt und am 7. Februar der erste öffentliche Vortrag.

Darüber hinaus gibt es 2024 drei Veranstaltungs-Highlights:

– 13. April: Tag der offenen Tür neue Wache Rettungsdienst in Hundwil
– 31. Mai: Pensioniertenanlass
– 1. Juni: Tag der offenen Tür im Psychiatrischen Zentrum AR 

Danke

Für Ihr Interesse