Rückblick 17. Appenzeller Suchtsymposium 2022
Nach zweijähriger Pause durften wir am 29. September 2022 das 17. Appenzeller Suchtsymposium durchführen. Im sehr gut gefüllten Krombachsaal stiessen insbesondere die beiden Fachreferate auf reges Interesse.
Dr. med. Antje Kemter, Leitende Ärztin Bereich Abhängigkeitserkrankungen, Psychiatrische Dienste Thurgau, stellte den Gästen Voraussetzungen vor, unter welchen Patientinnen und Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen ambulant, niederschwellig und zeitnah geholfen werden kann. In ihrem Referat zum Thema “Ambulante Entzugsbehandlung zur Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit”, erläuterte sie, dass nebst einem geeigneten Setting auch die richtigen Rahmenbedingungen entscheidend sind. Sie präsentierte Indikationen, welche für eine ambulante Entzugsbehandlung sprechen. Dazu gehört ein stabiles Umfeld der Patientin oder des Patienten, sowie die Sicherstellung einer 24/7 Notfallversorgung. Beides aufgrund nicht sicherer Vorhersagemöglichkeiten, wie sich ein Entzug entwickelt. Dr. Kemter ging zudem auf die Indikationen ein, welche eindeutig für einen stationären Entzug sprechen. Mit Fallbeispielen gab Dr. Kemter einen Einblick in die Praxis und teilte ihre Erfahrungen mit den anwesenden Gästen. In der anschliessenden Plenumsdiskussion wurde unter anderem auf die wichtige Rolle der jeweiligen Arbeitgeber von Patienten hingewiesen. Die Fachpersonen aus dem Publikum sehen sich dabei oftmals mit Auflagen seitens Arbeitgebern konfrontiert, die eigenen therapeutischen Leitlinien widersprechen.
Download Foliensatz Referat Dr. med. Antje Kemter
Empfehlung für weitere Informationen: www.praxis-suchtmedizin.ch.
Dr. Thilo Beck, Co-Chefarzt, ARUD Zürich, ist es mit seinem Referat zum Thema „Massgeschneiderte Interventionen zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit“ gelungen, den anwesenden Gästen wichtige Inputs und Ansätze mit auf den Weg zu geben. Er ging dabei auf Konsumgebrauchsstörungen und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit ein, erklärte die Bedeutung der Früherkennung und präsentierte einen flexiblen – auf die jeweilige Patientin / den jeweiligen Patienten ausgerichteten – therapeutischen Ansatz. Dabei strich er die Wichtigkeit der motivierenden Gesprächsführung heraus. Zum Abschluss seines Vortrags ging Dr. Beck ergänzend detailliert auf substanzspezifische Aspekte ein.
Download Foliensatz Referat Dr. med. Thilo Beck
Abgerundet wurde der Nachmittag mit zahlreichen Gesprächen in kleinen und grösseren Runden. Der vom hauseigenen Gastronomieteam offerierte Apéro-Riche bot den dafür würdigen Rahmen.
Wir freuen uns bereits auf das 18. Suchtsymposium, welches im Herbst 2023 stattfinden wird.
Einige Impressionen: