2022

Geschäfts- und Finanzbericht

«Die Richtung stimmt»

Seit April 2022 darf ich als Präsident des Verwaltungsrates die Entwicklung des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden (SVAR) mitgestalten. Der SVAR hat schwierige Jahre hinter sich, die nachwirken und das Selbstverständnis und die externe Wahrnehmung prägen. Vor diesem Hintergrund und angesichts vielfältiger Herausforderungen war auch das Geschäftsjahr 2022 intensiv und anspruchsvoll. Neben einer gewissen Verunsicherung waren der Wunsch nach Stabilität und der Wille, den SVAR in eine gute Entwicklung zu bringen, stark spürbar. Das hohe Engagement und die Verbundenheit der Mitarbeitenden und vieler anderer Anspruchsgruppen dem Spital Herisau und dem Psychiatrischen Zentrum AR gegenüber waren und sind beeindruckend. Ein gesunder Spitalverbund ist den Menschen in unserer Region ein wichtiges Anliegen.

Im Rückblick auf das intensive Geschäftsjahr 2022 möchte ich drei Aspekte besonders herausheben, die auch für die weitere Zukunft von hoher Bedeutung sind.

Nachdem über längere Zeit wichtige Schlüsselpositionen vakant oder mit Übergangslösungen besetzt waren, lag ein Fokus auf dem personellen Bereich. Es freut mich sehr, dass wir die offenen Führungspositionen im vierten Quartal 2022 erfolgreich besetzen konnten. Patrick Gressbach hat am 1. November 2022 seine Aufgabe als CEO des Spitalverbunds übernommen. Gleichzeitig haben Dr. Sebastian Wolf als Chefarzt der Chirurgie, Dr. Frank Tuttlies als Chefarzt der Frauenklinik sowie Thomas Schuster als Leiter Dienste ihre Arbeit im SVAR aufgenommen. Seit 1. Januar 2023 ist mit Barbara Sutter zudem die im September 2022 gewählte neue Leiterin Human Resources im Amt. Damit sind alle zentralen Stellen der obersten operativen Leitung mit erfahrenen Führungspersönlichkeiten besetzt. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Spitalverbunds. Generell konnte im personellen Bereich an verschiedenen Stellen, insbesondere auch im Psychiatrischen Zentrum AR, eine Beruhigung und Stabilisierung erzielt werden. Sehr erfreulich ist auch, dass von jungen Assistenzärztinnen und Assistenzärzten die Weiterbildungsqualität im SVAR als überdurchschnittlich bewertet wird. In Zeiten des Fachkräftemangels wird es auch in Zukunft eine zentrale und erfolgskritische Aufgabe sein, unseren Mitarbeitenden gute Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.

Die Patientenzahlen haben sich über das gesamte Jahr sowohl im Spital Herisau wie auch im Psychiatrischen Zentrum AR sehr positiv entwickelt und liegen rund 10% über Vorjahr. Das Einzugsgebiet der Patientinnen und Patienten verteilt sich hauptsächlich auf den Kanton Appenzell Ausserrhoden sowie seine beiden Nachbarkantone Appenzell Innerrhoden und St.Gallen. Unser Angebot wurde somit über die Kantonsgrenze hinaus wahrgenommen und beansprucht, dies an beiden Standorten sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich. Dieser erfreuliche Effekt ist wohl auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, sicher spielen auch die Spitalschliessungen der letzten Jahre in der Region eine Rolle. Andererseits sahen wir uns auf der Aufwandseite mit Zusatzbelastungen konfrontiert, die so kaum vorhersehbar waren. So mussten wir vermehrt Temporärpersonal einstellen, um den Betrieb sicherzustellen. Unter diesen Voraussetzungen und auch im Zuge der schmerzhaften, aber unvermeidlichen Schliessung des Spitals Heiden Ende 2021 konnte das finanzielle Jahresergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert werden, allerdings konnten wir die Verlustzone noch nicht verlassen. Die eingeschlagene Richtung stimmt, wir sind jedoch noch nicht dort, wo wir hinkommen wollen und müssen. Hierzu wird es in den kommenden Monaten noch zusätzliche und intensive Anstrengungen brauchen.

Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Vernetzung des SVAR und im Aufbau und der Stärkung von Kooperationen. Eine moderne Gesundheitsversorgung sollte koordiniert und in Netzwerken erfolgen. Dabei ist insbesondere eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und der Ärztegesellschaft von zentraler Bedeutung. Wir sind aufeinander angewiesen, um der Bevölkerung eine persönliche, koordinierte, wohnortnahe und kompetente medizinische Grundversorgung mit gezielt darüber hinausgehenden Schwerpunktbereichen – also eine «Grundversorgung plus» – anzubieten. Auch die Zusammenarbeit mit dem Medizinischen Ambulatorium in Heiden (MaiH), das am 4. April 2022 den Betrieb aufgenommen hat, entwickelte sich erfreulich und soll in Zukunft weiter ausgebaut werden. Im Sinne einer umfassenden stationären Versorgung in der Region konnte auch die Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital St.Gallen als nahegelegenem Zentrumsspital insbesondere in der Viszeralchirurgie, aber auch in weiteren Bereichen verstärkt werden.

Der Kanton hat seine Erwartungen in seiner neuen Eignerstrategie festgelegt, die Ende März 2022 kommuniziert wurde. Darin sind versorgungspolitische, unternehmerische und wirtschaftliche, personalpolitische und infrastrukturelle Ziele formuliert. Der Regierungsrat hat insbesondere den Auftrag erteilt, den SVAR in den Jahren 2022 bis und mit 2024 zu stabilisieren und damit die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung zu schaffen. Darauf richten wir uns mit der Umsetzung der Unternehmensstrategie aus. Es geht darum, verschiedene Themen gleichzeitig voranzutreiben und auf-einander abzustimmen: gesundes Wachstum über eine Stärkung, Erweiterung und Schärfung des Angebots, Ausgestaltung von Kooperationen, Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber, Wiederherstellung der Wirtschaftlichkeit, massvolle Modernisierung der Infrastruktur an beiden Standorten, Optimierung der Prozesse und auch gezielte technologische Innovationen. Eine besondere Herausforderung wird in der Bewältigung der deutlichen Teuerung in verschiedenen Bereichen liegen, ohne dass die – bereits jetzt nicht kostendeckenden – Tarife entsprechend angepasst werden können. Dieser Effekt trifft schweizweit alle Spitäler massiv und erfordert politische Lösungen.

Den im Berichtsjahr eingeschlagenen Kurs werden wir weiterführen, um so die Position des SVAR in der Ostschweizer Spitallandschaft sowohl im somatischen als auch im psychiatrischen Bereich zu stärken und damit auch unsere Versorgungsrelevanz zu erhöhen. Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden soll von Patientinnen und Patienten, Zuweiserinnen und Zuweisern, Bevölkerung und Politik als vertrauenswürdiger, verlässlicher und professioneller Partner wahrgenommen und geschätzt werden und bei den Mitarbeitenden aller Berufsgruppen als attraktiver und fortschrittlicher Arbeitgeber gelten.

Im Namen des Verwaltungsrates bedanke ich mich bei allen Mitarbeitenden sehr herzlich für ihre Loyalität, ihr grosses Engagement und den täglichen Einsatz zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten sowie bei allen Partnern für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung.

Bericht CEO

Patrick Gressbach, Executive MBA

«Erstens wollen wir den SVAR als wohnortnahen Gesundheitsversorger festigen, zweitens als attraktiver Arbeitgeber Fachkräfte anziehen und halten und drittens eine auf Vertrauen gebaute Zusammenarbeit mit allen Anspruchsgruppen auf Augenhöhe pflegen.»

«Aktiv und gemeinsam an der Zukunft
des SVAR mitwirken»

Am 1. November 2022 habe ich im SVAR meine Stelle als CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung angetreten. Bereits vorgängig nutzte ich die Chance, mich bei wichtigen Partnern vorzustellen, wie beispielsweise den Mitgliedern des Kantonsrates und auch Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Yves N. Balmer.

Ebenso starteten unmittelbar nach meiner Wahl im Sommer 2022 die Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat und der Austausch mit der Geschäftsleitung und weiteren Kadermitarbeitenden. Unter anderem war ich bei der Rekrutierung unserer neuen HR-Leitung bereits involviert. Am 3. und 7. November durfte ich im Rahmen von gezielten Antritts-Informationsveranstaltungen einen Grossteil der Mitarbeitenden aus dem Akutspital und dem Psychiatrischen Zentrum AR persönlich kennenlernen. Mir war es wichtig, so früh wie möglich die Mitarbeitenden und weitere zentrale Personen um den SVAR kennenzulernen, denn die partnerschaftliche und auf Vertrauen basierende Zusammenarbeit mit unseren internen und externen Partnern ist für mich eine elementare Voraussetzung bei der Gestaltung der erfolgreichen SVAR-Zukunft.

Die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen haben eine unglaubliche Dynamik. Sie sind geprägt vom demografischen Wandel, medizintechnischen Innovationen, rasantem IT-Fortschritt sowie steigendem Kosten- und Leistungsdruck. Abgeleitet von der Unternehmensstrategie hat der Spitalverbund Voraussetzungen geschaffen, sich auf diese Entwicklungen auszurichten. Die klare Vision und Stossrichtung des SVAR wie auch der vorbildliche Einsatz der Mitarbeitenden, die sich sehr mit ihrem Spital und der Psychiatrie identifizieren, sind für mich ausschlaggebend, wenn es darum geht, die Rolle als CEO wahrzunehmen.

Wir fokussieren uns auf drei Handlungsfelder. Das erste ist, den SVAR als regionalen Gesundheitsversorger zu festigen und kontinuierlich das Leistungsportfolio anzupassen. Um Fachkräfte anzuziehen und, noch elementarer, zu halten, wollen wir uns zweitens als attraktiven und verlässlichen Arbeitgeber in der Region positionieren und uns auch mit innovativen Ansätzen – dazu gehören zum Beispiel neue Arbeitszeitmodelle, soweit möglich Mitsprache bei der Dienstplangestaltung und einiges mehr – von der Konkurrenz unterscheiden. Drittens ist uns die Pflege der auf Vertrauen basierenden und auf Augenhöhe stattfindenden partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit allen Anspruchsgruppen wichtig.

Ein intensives Jahr liegt hinter uns, das erneut von allen viel abverlangt hat. Flexibilität, Geduld und Durchhaltewillen waren permanent gefragt. Umso stolzer sind wir, dass wir auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken können. Dies zeigt sich auch am verbesserten Jahresergebnis 2022. Ein grosses Dankeschön für den grossartigen Einsatz an unsere Mitarbeitenden, die täglich mit vorbildlichem Engagement und grosser Flexibilität unsere Patientinnen und Patienten ins Zentrum ihres Handelns stellen. Gerne möchte ich mich an dieser Stelle auch im Namen der gesamten Geschäftsleitung zudem bei allen Patientinnen und Patienten sowie Partnern für das geschätzte Vertrauen bedanken. Aktiv werden wir gemeinsam – mit sämtlichen Mitarbeitenden – an der Zukunft des SVAR mitwirken.

Rückblick 2022

Januar

Rückblick 2022

Kaum angebrochen, bescherte das neue Jahr ein erstes SVAR-Highlight. Lena Anna hat 10 Sekunden nach dem Jahreswechsel das Licht derWelt im Spital Herisau erblickt und war somit das erste Neugeborene 2022 in der Schweiz. Bis zum Jahresende wurden im Spital Herisau 724 Babys geboren. Damit blieb die Geburtenzahl im Spital Herisau gegenüber dem Vorjahr (731) in etwa konstant, obwohl 2022 schweizweit ein Geburtenrückgang von knapp 10% zu beobachten war. Die beliebte Geburtsabteilung in Herisau zeichnet sich durch eine möglichst interventionsarme Geburtshilfe und eine enge Zusammenarbeit von Gebärsaal und Wochenbettstation aus. Der Aufenthalt im Spital soll jungen Familien den bestmöglichen Start in Ruhe und Geborgenheit bieten. Das innige Zusammensein des Neugeborenen mit seinen Eltern und viel ungestörte Zeit stehen im Mittelpunkt. Mit der Eröffnung eines weiteren Familienzimmers und der Aufwertung der Wochenbettabteilung durch ein neues Beleuchtungskonzept wurde das Angebot im vergangenen Jahr weiter nachfrageorientiert ausgebaut.

Februar

Der 1. Januar 2022 war auch für das Psychiatrische Zentrum AR ein bedeutender Tag. Die bisherige Chefärztin ad interim, Dr. Mirjana Vidakovic, ist seit dem Jahreswechsel Chefärztin. Dr. Vidakovic arbeitet seit November 2020 im Psychiatrischen Zentrum AR, zuerst war sie als Leitende Ärztin sowie stellvertretende Chefärztin tätig und anschliessend von Juni 2021 bis Dezember 2022 als Chefärztin ad interim. Sie hat viel zur Beruhigung der herausfordernden Situation beigetragen, in der sich das Psychiatrische Zentrum AR noch im Vorjahr befand. Bewährt hat sich auch die Mitte 2021 eingeführte duale Leitung. Damit befindet sich die Leitung Pflege auch in der Psychiatrie hierarchisch auf gleicher Ebene wie die ärztliche Leitung. Diese Organisation wurde im Jahr 2022 gefestigt und wird 2023 weiter gestärkt.

Das innovative Gastronomieteam des Spitalverbunds überraschte die Gäste der beiden Restaurants Anfang 2022 mit einer Angebotserweiterung. Neben dem Standardangebot und Aufmerksamkeiten wie etwa Glacetagen werden seit Februar 2022 in regelmässigen Abständen themenspezifisch weitere Köstlichkeiten angeboten. Diese neuen «Spezialwochen» sind bei den Mitarbeitenden und weiteren Restaurant-Gästen äusserst beliebt. In den beiden Küchen im Spital Herisau und im Psychiatrischen Zentrum AR wurden im Jahr 2022 total 111891 Menüs gekocht. Die Küche im Spital Herisau bietet ihre Produkte neu auch über «Too good to go» an. Auf diesem weltweit grössten Marktplatz für übrig gebliebenes Essen wurden seit November 2022 bereits über 100 SVAR-Food-Packages zu einem günstigen Preis verkauft. Damit reduziert der Spitalverbund die Lebensmittelverschwendung. Eine Ausweitung des «Too good to go»-Angebots auf die Küche im Psychiatrischen Zentrum AR ist für das Jahr 2023 angedacht.

März

April

Mit dem Entscheid des Bundesrates, die besondere Lage in der Schweiz per 1. April 2022 aufzuheben, konnten auch im SVAR die Corona-Einschränkungen schrittweise gelockert werden. Der Corona-Krisenstab SVAR wurde am 1. März 2022 aufgelöst. Die behördlich angeordnete Isolationspflicht für positiv getestete Personen konnte auch für Mitarbeitende aufgehoben werden. Dies führte zu einer Entspannung bei der Personaleinsatzplanung. Am 1. Mai 2022 folgte das Ende der generellen Maskentragpflicht. Bereits zuvor wurden die Einschränkungen bei der Besucherregelung rückgängig gemacht. Gesamthaft behandelte der SVAR im Spital Herisau im vergangenen Jahr 192 Covid-19-Patientinnen und -Patienten. Vermehrt handelte es sich dabei um Patientinnen und Patienten, die mit und nicht wegen Covid-19 stationär behandelt wurden. Dennoch mussten 34 Covid-19-Patientinnen und -Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Die Aufenthaltsdauer auf der IPS betrug durchschnittlich 12.0 Tage. Die durchschnittliche Spitalaufenthaltsdauer aller Covid-19-Patientinnen und -Patienten betrug 6.8 Tage.

Um der Bevölkerung im Vorderland nach der Spitalschliessung und vor der Eröffnung des Medizinischen Ambulatoriums in Heiden (MAiH) ununterbrochen ein ambulantes Angebot anzubieten, führte der SVAR von Januar bis Ende März 2022 sein Sprechstundenangebot in Heiden weiter. Seit der Eröffnung des MAiH am 4. April 2022 ist der SVAR als Untermieter für die Dialyse und nephrologische Sprechstunden zuständig. Auch das SVAR-Sprechstundenangebot in den Bereichen Gynäkologie und Chirurgie wurde aufrechterhalten. Die Zusammenarbeit mit dem MAiH entwickelte sich erfreulich und wird in Zukunft weiter ausgebaut.

Mai

Juni

Die jährlichen Mitarbeitendengespräche sind fester Bestandteil der Unternehmenskultur im SVAR. Im Jahr 2022 hat der SVAR die bisherigen klassischen Zielbeurteilungs-gespräche durch das innovative Format «Dialog – Austausch auf Augenhöhe» abgelöst. Im Zentrum der Jahresgespräche stehen neu Werte, die Vorgesetzte und Mitarbeitende am Dialog-Gespräch miteinander festlegen und im folgenden Jahr gemeinsam leben. Die ersten Dialog-Jahres-gespräche mit allen Mitarbeitenden wurden im Mai 2022 abgeschlossen.

Vorerst auf dem Spitalgelände und später im Krombachareal übernahm der Spitalverbund im Juni 2022 den Betrieb des kantonalen Covid-19-Impfzentrums am Standort Herisau. Dies, nachdem das bisherige kantonale Impfzentrum in Herisau im Mai 2022 geschlossen wurde. Ebenfalls im Juni hat der SVAR das kantonale Covid-19-Testzentrum in Herisau in Betrieb genommen. Die Bevölkerung profitierte dabei von gut zugänglichen und wohnortnahen Impf- und Testmöglichkeiten.

Juli

August

Als einer der grössten Arbeitgeber im Kanton ist der SVAR ein wichtiger Ausbildungsbetrieb. Bei der traditionellen Lehrabschlussfeier konnte der SVAR im Juli 2022 12 Lernenden zu ihrem erfolgreichen Lehrabschluss gratulieren.
Nicht nur die Grundausbildung ist dem SVAR ein grosses Anliegen. Mit einem vielfältigen Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten auf Tertiärstufe ist es an beiden Standorten auch möglich, sich intern auf höherem Fachschul- oder Fachhochschulniveau auszubilden und neue Wege einzuschlagen. Der Spitalverbund ist zudem in den Fachgebieten «Allgemeine Innere Medizin», «Operative Gynäkologie und Geburtshilfe», «Chirurgie» und «Psychiatrie und Psychotherapie» eine durch die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) anerkannte und zertifizierte Weiterbildungsstätte. Damit bieten beide Standorte Assistenzärztinnen und Assistenzärzten ein attraktives Weiterbildungsangebot auf ihrem Weg zu Fachärztinnen und Fachärzten an. Erfreulich ist, dass bei der 2022 durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) durchgeführten Umfrage zur Weiterbildungsqualität der SVAR von den Assistenzärztinnen und Assistenzärzten äusserst gut bewertet wurde.

Die Personalkommission (PEKO) hat den Zweck, die Interessen der Mitarbeitenden gegenüber der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat zu wahren und zu vertreten sowie das Einvernehmen und die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten zu fördern. Die PEKO ist ein bedeutendes und für den SVAR wichtiges Gremium. Das Akutspital und die Psychiatrie müssen gemäss Reglement mit mindestens einer oder einem Mitarbeitenden vertreten sein. Nach den Gesamt-erneuerungswahlen im Sommer 2022 traf sich die neu zusammengesetzte PEKO im August ein erstes Mal zu einer Sitzung. Im Zweimonatsrhythmus findet seither ein Austausch mit Vertretern der Geschäftsleitung und einmal jährlich mit dem Verwaltungsrat statt.

September

Oktober

Am 3. September 2022 führte der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden im Spital Herisau einen «Tag der offenen Tür» durch. Das Spital durfte rund 900 Besucherinnen und Besucher begrüssen. An mehreren Stationen quer durchs Haus gab es für die Gäste viel zu entdecken, zu erfahren und zu erleben. Die Informationsstände wurden rege besucht. Knapp 500 Personen nahmen an einem geführten Spitalrundgang teil. Dabei interessierten insbesondere die Informationen zur im Frühling 2020 eröffneten Notfallstation des Spitals. Auf grossen Anklang stiess zudem das abwechslungsreiche Rahmenprogramm mit Festwirtschaft und Konzerten des Musikvereins Herisau, dem Alphorntrio Holzwurm und dem Chinderchörli Herisau. So bot der Tag der offenen Tür für alle Gäste nicht nur einen umfassenden Einblick in den Spitalalltag, sondern vor allem auch die Gelegenheit für zahlreiche schöne Begegnungen und Erlebnisse, was bestens zur persönlichen, menschlichen und sympathischen Spitalmedizin passt, die im Spital Herisau täglich angeboten wird.

Im Fokus des vergangenen Jahres stand auch die Intensivierung der Kontakte und des Dialogs mit den wichtigen Anspruchsgruppen Kantonsrat und Appenzellische Ärztegesellschaft sowie weiteren zuweisenden Stellen. So fand im Herbst nicht nur das Appenzellische Suchtsymposium erstmals seit 2019 wieder statt, sondern beispielsweise auch eine weitere Informationsveranstaltung für und mit dem Kantonsrat. Im Dezember 2022 stellten sich die Chefärztin Dr. Vidakovic, alle neuen und bisherigen Chefärzte sowie der Verwaltungsratspräsident und der CEO an der Herbstversammlung der Appenzellischen Ärztegesellschaft vor. Die jeweils hohe Teilnehmerzahl zeigt die Verbundenheit und das hohe Interesse am Spitalverbund. Der Dialog findet auch auf anderen Ebenen statt. So gibt es seit vergangenem Jahr einen regelmässigen Austausch zwischen dem SVAR-Verwaltungsratspräsidenten und dem CEO mit Vertreterinnen und Vertretern der Ärztegesellschaft. Zudem ist der SVAR mit Dr. Bezirkan, Stv. Chefärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Psychiatrischen Zentrum AR, auch wieder im Vorstand der Appenzellischen Ärztegesellschaft vertreten.
Auf operativer Ebene findet sowohl im Akutspital als auch in der Psychiatrie wöchentlich am Donnerstag je eine Fortbildungsveranstaltung für alle interessierten Ärztinnen und Ärzte statt. Diese sogenannten «Donnerstags-Kolloquien» sind intern wie auch extern äusserst beliebt.

November

Allerheiligen 2022 bleibt als bedeutender Tag in der jüngeren SVAR-Geschichte in Erinnerung. Am 1. November 2022 nahmen mit CEO Patrick Gressbach, Chefarzt Chirurgie Dr. med. Sebastian Wolf, Chefarzt Frauenklinik Dr. med. Frank Tuttlies und dem Leiter Dienste, Thomas Schuster, vier neue Mitglieder der Geschäfts- bzw. der erweiterten Geschäftsleitung ihre Tätigkeit im SVAR auf. Die im September 2022 gewählte Leiterin Human Resources, Barbara Sutter, folgte am 1. Januar 2023. Damit sind zentrale Stellen der obersten operativen Leitung mit weiteren erfahrenen Führungspersönlichkeiten besetzt. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung des Spitalverbunds. Alle bisherigen und neuen Mitglieder der erweiterten Geschäftsleitung stellten sich am 3. und 7. November 2022 den Mitarbeitenden persönlich vor.

Ende Jahr fand durch das Prüfungs- und Beratungsunternehmen PwC Schweiz das REKOLE®-Zertifizierungssaudit statt. REKOLE® (Revision der Kostenrechnung und Leistungserfassung) gilt als schweizweit einheitlicher und anerkannter Standard für das betriebliche Rechnungswesen von Spitälern und Kliniken. Gestützt auf das Ergebnis des Audits erteilte H+ dem SVAR erneut das Zertifikat REKOLE®. H+ bescheinigt dem SVAR damit, dass die Kosten- und die Leistungsrechnung korrekt umgesetzt wurden und das betriebliche Rechnungswesen den REKOLE®-Vorgaben entspricht. Das neue Zertifikat ist bis 2027 gültig. Erstmals wurde der SVAR im Jahr 2011 REKOLE®-zertifiziert.

Dezember

Wie bereits 2021 fand auch im Spätherbst 2022 eine ausführliche Mitarbeitendenbefragung statt. 406 Mitarbeitende nutzten die Gelegenheit und nahmen an der Befragung teil. Diese hohe Rücklaufquote von 72% ist äusserst erfreulich. Die Geschäftsleitung sichtete an ihrer Sitzung vom 6. Dezember 2022 die Ergebnisse. Die Mitarbeitenden wurden anschliessend am 7. Dezember 2022 über erste Erkenntnisse und das weitere Vorgehen informiert. Als erste Massnahme beschloss die Geschäftsleitung einen Teuerungsausgleich von 2% für die Mitarbeitenden im SVAR, der noch vor Weihnachten kommuniziert wurde. Weitere Massnahmen sollen 2023 umgesetzt werden.

Bis am 31. Dezember 2022 haben sich im SVAR 6271 Patientinnen und Patienten stationär und 54944 ambulant behandeln lassen. Das Einzugsgebiet aller Patientinnen und Patienten verteilte sich auf die Kantone Appenzell Ausserrhoden (49.2%), Appenzell Innerrhoden (12.0%), St.Gallen (33.3%) und die übrige Schweiz/Ausland (5.5%).

«Das Jahresergebnis verbessert,
EBITDA positiv»

Das Jahresergebnis des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden (SVAR) verbesserte sich auf CHF –1.3 Mio. (Vorjahr: CHF –6.9 Mio.). Der SVAR schliesst mit einem EBITDA von CHF 2.7 Mio. (Vorjahr: CHF –5.5 Mio.) ab. Die EBITDA-Marge beträgt 2.6% (Vorjahr: –5.1%).

Die Schliessung des Standorts Heiden zeigt Wirkung und beeinflusst das Ergebnis des SVAR positiv. Einerseits konnten die in der Vergangenheit am Standort Heiden generierten Verluste eliminiert werden, und andererseits ermöglichte es die Schliessung des Standorts Heiden, Ressourcen fokussiert in die Akutsomatik in Herisau und in die Psychiatrie zu investieren.

Insgesamt erwirtschaftete der SVAR im Jahr 2022 einen Umsatz von CHF 105.5 Mio. Berücksichtigt man den Umsatz ohne den Standort Heiden, so erhöhte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um CHF 14.0 Mio. (+15.4%).

In der Akutsomatik verminderten sich die medizinischen Erträge infolge der Schliessung des Standorts Heiden.
Seit August 2021 wurden am Standort Heiden keine stationären Eingriffe mehr vorgenommen. Ein ambulantes Angebot wurde noch bis Ende März 2022 aufrechterhalten. Die stationären Erträge sind mit CHF 48.9 Mio. dementsprechend um CHF 3.6 Mio.
(–6.8%) tiefer. Der ambulante Bereich entwickelte sich ebenfalls zurück und kam auf CHF 18.1 Mio. zu liegen (–7.5%).

In der Akutpsychiatrie konnten die stationären Erträge um CHF 2.6 Mio. auf CHF 16.9 Mio. gesteigert werden (+18.2%). Ebenfalls stark zulegen konnte der ambulante Umsatz mit CHF +0.6 Mio. (+24.6%) auf insgesamt CHF 3.1 Mio. Die Erträge im Wohnheim und der Beschäftigungsstätte haben sich aufgrund der leicht höheren Belegung um CHF 0.1 Mio. (1.5%) gesteigert.

Der Personalaufwand reduzierte sich um CHF 7.6 Mio. bzw. –9.9% auf CHF 69.1 Mio. Dies ist insbesondere auf die Spitalschliessung Heiden im Vorjahr und die damit verbundenen Personalabgänge zurückzuführen. Im Jahr 2022 waren durchschnittlich 499.9 FTE (Vollzeitäquivalent) beschäftigt, im Vorjahr waren es 572.5 FTE (jeweils ohne Auszubildende).

Die Sachaufwände liegen im Jahr 2022 mit CHF 33.7 Mio. um CHF 1.6 Mio. tiefer gegenüber 2021 (CHF 35.3 Mio.). Auch hier geht der Rückgang vor allem im Zusammenhang mit der Spitalschliessung Heiden einher. In den Positionen Lebensmittel (CHF –0.2 Mio.), Haushalt (CHF –0.6 Mio.), Unterhalt (CHF –0.4 Mio.), Miete (CHF –0.2 Mio.), übriger patientenbezogener Aufwand (CHF –0.4 Mio.) sowie Versicherungs- und sonstiger Aufwand (CHF –0.3 Mio.) sind die Aufwände entsprechend tiefer. Durch die Preisentwicklung im Bereich Energie sind jedoch, trotz der Standortschliessung Heiden, die Aufwände um CHF 0.2 Mio. gestiegen.

Die Abschreibungen der Sachanlagen haben sich gegenüber Vorjahr um CHF 2.2 Mio. auf CHF 4.0 Mio. verringert. Dies ist vor allem auf den Wegfall der Sachanlagen Heiden zurückzuführen. Durch die im Herbst 2022 durchgeführte Inventur der Sachanlagen im Spital Herisau und im Psychiatrischen Zentrum AR wurden zusätzliche Sonderabschreibungen von CHF 0.1 Mio. verbucht.

Zahlen 2022

Leistungskennzahlen 2022

Austritte stationär 2022 2021 2020
Medizin 1 814 2 008 2 186
Chirurgie 1 930 1 988 2 074
Frauenklinik 989 1 300 1 368
Subtotal (exkl. Säuglinge) 4 733 5 296 5 628
Säuglinge 703 968 1 055
Total Spital Heiden und Spital Herisau 5 436 6 264 6 683
Davon Spital Herisau 5 436 4 984 4 354
Akutpsychiatrie 830 663 803
Wohnheim 5 6 2
Total Psychiatrisches Zentrum AR 835 669 805
Total SVAR 6 271 6 933 7 488
Pflegetage 2022 2021 2020
Medizin 9 472 10 682 12 066
Chirurgie 8 369 8 967 9 591
Frauenklinik 2 994 4 144 4 554
Subtotal (exkl. Säuglinge) 20 835 23 793 26 211
Säuglinge 2 005 2 883 3 285
Total Spital Heiden und Spital Herisau 22 840 26 676 29 496
Davon Spital Herisau 22 840 26 676 19 990
Akutpsychiatrie 24 425 20 801 21 085
Wohnheim 14 928 14 803 15 305
Total Psychiatrisches Zentrum AR 39 353 35 604 36 390
Total SVAR 62 193 62 280 65 886

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Ausblick 2023

Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden befindet sich im Jahr 2023 weiter in der Stabilisierungsphase. Damit soll die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung unter einer wiedererstellten Wirtschaftlichkeit geschaffen werden. So geht es 2023 darum, verschiedene Themen gleichzeitig voranzutreiben und aufeinander abzustimmen: gesundes Wachstum über eine Stärkung, Erweiterung und Schärfung des Angebots, Ausgestaltung von Kooperationen, Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber, massvolle Modernisierung der Infrastruktur an beiden Standorten, Optimierung der Prozesse und auch gezielte technologische Innovationen.

Gesundes Wachstum über eine Stärkung / Erweiterung und Schärfung des Angebots / Ausgestaltung
von Kooperationen

Der SVAR stellt mit dem Akutspital und dem Psychiatrischen Zentrum AR die medizinische Grundversorgung für die Bevölkerung im Kanton Appenzell Ausserrhoden sicher. Die Erfüllung der entsprechenden Leistungsaufträge steht im Mittelpunkt. Darüber hinaus bietet der SVAR zusätzliche medizinische Angebote an, die nachgefragt werden und einen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit leisten. Dazu gehört im Akutspital unter anderem der Betrieb einer zertifizierten Intensivstation und einer Akutgeriatrie und in der Psychiatrie umfassende Behandlungsmöglichkeiten bei therapieresistenten Depressionen, wie Elektrokonvulsiontherapie (EKT), Ketamin und demnächst auch die repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS). Mit diesem Angebot, der «Grundversorgung plus», können auch ausgewählte komplexe Erkrankungen in Herisau diagnostiziert und behandelt werden. Der SVAR soll für Patientinnen und Patienten, die eine Spital- oder Klinikbehandlung benötigen, Eingangspforte bei allen gesundheitlichen Problemen sein. Diese Positionierung ermöglicht es dem SVAR, einen gesunden Wachstumskurs einzuschlagen und die Vorgaben der Eignerstrategie zu erfüllen.

Braucht es für die Behandlung die Leistungen eines Zentrumsspitals (Spezialisten, Infrastruktur), ermöglicht dies der SVAR durch entsprechende Kooperationen. So wurde beispielsweise mit dem Kantonsspital St.Gallen eine Kooperation in den Bereichen Viszeralchirurgie und Gefässchirurgie abgeschlossen. Durch diese klinische Zusammenarbeit kann der Spitalverbund nun in der Viszeralchirurgie auch Patientinnen und Patienten aufnehmen, die eine zentrumsgebundene Operation benötigen. Dr. Wolf, Chefarzt Chirurgie SVAR, operiert diese Patientinnen und Patienten in St.Gallen in Zusammenarbeit mit den dortigen Fachspezialistinnen und Fachspezialisten (Chefarzt Prof. Dr. Bruno Schmied). Die kompetente und rasche chirurgische Abklärung, Therapie und Nachbetreuung nach der Operation hingegen finden für die Patientinnen und Patienten heimatnah vor Ort im Spital Herisau statt. In der Gefässchirurgie wiederum ermöglicht die Kooperation auch für Gefässchirurgie-Notfälle eine Dienstabdeckung rund um die Uhr im Spital Herisau. Diese Art von Zusammenarbeit ist für die Patientinnen und Patienten besonders attraktiv und wertvoll. Entsprechend fördert der Spitalverbund sowohl in der Akutsomatik als auch in der Psychiatrie 2023 die regionale Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit unterschiedlichen Partnerorganisationen.

Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber

Um als attraktiver Arbeitgeber zu gelten, sind zeitgemässe Arbeitszeitmodelle, Weiterbildungsmöglichkeiten, eine wertschätzende Unternehmenskultur, eine zeigemässe Organisation mit flachen Hierarchien etc. immer wichtiger. Auch 2023 investiert der Spitalverbund auf unterschiedlichen Ebenen in die Arbeitgeberattraktivität. Organisatorisch beispielsweise wird die grösste Berufsgruppe, die Pflege, 2023 weiter gestärkt, indem sowohl die Pflege Somatik wie auch die Pflege PZA neu mit je einer eigenen Pflegedienstleitung vertreten sein werden. Damit wird auch die eingeführte duale Leitung im Psychiatrischen Zentrum AR weiter etabliert.

Die jährlich stattfindende Mitarbeitendenbefragung «Pulse» mit dem Fokus auf den Bereichen «Mitarbeitendenzufriedenheit und Zusammenarbeit» findet erneut im Herbst statt. Die Ergebnisse der Mitarbeitendenbefragung vom November 2022 haben die Departements- und Teamleitungen im Januar/Februar 2023 analysiert und Massnahmen daraus abgeleitet, die 2023 umgesetzt werden
sollen. Es handelt sich um Massnahmen, welche die Zusammen-arbeit und den Informationsfluss im Team, aber auch bereichsübergreifend fördern sollen. Mit weiteren Massnahmen soll zudem
der administrative Aufwand vereinfacht und automatisiert werden, damit mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht.

Gezielte technologische Innovationen

Die rasante technologische Entwicklung schafft – richtig genutzt – Voraussetzungen, um noch patientenorientiertere Leistungen anzubieten. Auch im Jahr 2023 werden daher unterschiedliche Digitalisierungsprojekte umgesetzt:
– Digitale Unterstützung OP-Management
– Roboterunterstützte Chirurgie
– Implementierung Patienten-Daten-Management-System (PDMS)
– Digitale geburtshilfliche Dokumentation
– Digitale Bildfreigabe Patientenbilder
– Refresh Website www.spitalverbund.ch

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Rückblick 2022

Ende einer Ära – das Spital Heiden wurde per 31. Dezember 2021 geschlossen.

Corona

Die Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten stellte die Spitalangestellten vor anspruchsvolle Herausforderungen. Zu Beginn des Jahres (2. Welle) und ab August waren Betten sowohl auf der Normalstation, wie auch auf der Intensivpflegestation (IPS) mit zahlreichen Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt. Gesamthaft behandelte der SVAR im Spital Herisau im vergangenen Jahr 224 bestätigte Covid-19-Patientinnen und -Patienten, 33 davon auf der IPS. Die durchschnittliche Spitalaufenthaltsdauer aller Covid-19-Patientinnen und -Patienten betrug 8.12 Tage. Die Aufenthaltsdauer der 33 Patientinnen und Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden mussten, betrug 18.15 Tage auf der IPS. Aufgrund dieser hohen Anzahl an Covid-19-Patientinnen und -Patienten, der zusätzlichen Vielzahl von Verdachtsfällen und auch allen Non-Covid-19-Patientinnen und -Patienten gestaltete sich auch die Ressourcenplanung, insbesondere die Personal- und Bettenplanung, herausfordernd. Dem SVAR ist es dennoch gelungen, die Kapazitäten beizubehalten und jederzeit auch elektive Eingriffe durchzuführen. Die Grundversorgung blieb somit immer sichergestellt. Der nationale Covid-19-Impfstart fand am 4. Januar 2021 statt, auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden (AR). Für den Anfang des Impfprogramms standen dem Kanton AR alle zwei Wochen rund 800 Impfdosen zur Verfügung. Die ersten Impfungen mit dem damals noch knapp vorhandenen Impfstoff wurden allen impfbereiten Bewohnerinnen und Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen in AR wie auch SVAR-Mitarbeitenden aus neuralgischen Abteilungen verabreicht. Auch bei der gegen Ende Jahr verfügbaren Auffrischimpfung konnte sich das SVAR-Personal bereits ab November 2021 registrieren. Trotz erfreulich hoher Impfquote beim Personal verzeichnete der SVAR – insbesondere mit Aufkommen der Omikron-Mutation – vermehrt auch Personalausfälle. Dies allerdings in einem Rahmen, der überschaubar war und an keinem SVAR-Standort zu personellen Engpässen führte. Bereits seit März 2021 bietet der SVAR eine ambulante Rehabilitation für Patientinnen und Patienten an, die sich nach einer Covid-Erkrankung noch nicht vollständig erholt haben oder unter Langzeitfolgen («Long-Covid») leiden. Der SVAR war somit einer der ersten Anbieter dieser inzwischen verbreiteten Therapie.

Strategische Neuausrichtung – Konzentration der Kräfte auf zwei Standorte

Geänderte Rahmenbedingungen und die hohe Versorgungsdichte durch private und öffentliche Konkurrenzanbieter waren für den SVAR in den vergangenen Jahren herausfordernd. Es wurden zahlreiche Optimierungen und Kostenreduktionen vorgenommen. Der SVAR gehört dadurch zu den Spitälern mit tiefen Fallnormkosten und kann daher als effizientes Unternehmen eingestuft werden. Dies trotz der hohen Komplexität, welche sich durch das breite Angebot und die verschiedenen Standorte sowie durch die teilweise Leistungsbezugspflicht beim Kanton ergibt. Zur Führung eines akutsomatischen Spitals mit Notfallversorgung bedarf es jedoch einer bestimmten kritischen Fallzahlgrösse, damit die fix anfallenden Kosten gedeckt werden können. Die Steigerung der Fallzahlen konnte trotz verschiedenster Massnahmen in den vergangenen Jahren insbesondere am Standort Heiden nicht erreicht werden. Die Bettenbelegung und der Case Mix Index (CMI) waren konstant zu tief und auch die ambulante Auslastung der Ärzteschaft entwickelte sich unter den Erwartungen. Geringe Patientenzahlen, sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich lassen vermuten, dass das Angebot in Heiden für die Bevölkerung im Vorderland zu wenig attraktiv oder sogar gar nicht erforderlich war. Angesichts der bereits reduzierten Bettenzahl und den mannigfaltigen Kosteneinsparungen machte eine weitere Redimensionierung mit einer damit einhergehenden weiteren Kosten- und Bettenreduktion keinen Sinn, und eine solche liess sich unter betriebs- und finanzökonomischen Aspekten auch nicht rechtfertigen. Es musste nüchtern festgestellt werden, dass sich eine weitere Kostenreduktion auch alleine auf der Basis der notwendigen Vorhalteleistungen nicht mehr bewerkstelligen liess (z.B. für die Notfallstation oder die Geburtshilfe). Auch aus qualitativer Sicht erschien eine weitere Kostenreduktion problematisch. Der Verwaltungsrat SVAR hat unter Einbezug der Geschäftsleitung und in Diskussion mit dem Regierungsrat bereits seit Sommer 2020 eine kritische Überprüfung der Strategie vorangetrieben. Einer der Schwerpunkte der Strategie-Debatte lag auf dem Standort Heiden und dessen Weiterentwicklung. Diskutiert wurden verschiedene Optionen: von der Schliessung sowohl stationärer als auch ambulanter Leistungen bis zur radikalen Umstrukturierung des Spitals Heiden inkl. Auf- und Ausbau von Kooperationen. Im 2020 wurde der Rahmenvertrag zur Kooperation mit der Berit Klinik, welche auf den Ausbau der Orthopädie in Heiden abzielte, abgeschlossen. Basierend auf diesem Szenario wurde das Budget 2021 sowie die AFP 2021 – 2024 erstellt. Mit diesem Szenario – als eine mögliche letzte Chance für Heiden – hätte das Defizit in Heiden markant reduziert werden sollen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Umsetzung des Projektes Orthopädie Berit nicht realisiert werden kann. Es liessen sich keine Orthopäden finden, welche bereit waren, im Spital Heiden zu arbeiten. Eine signifikante Ergebnisverbesserung auf Basis der vorangegangenen Erläuterungen schien nicht möglich. Vielmehr war davon auszugehen, dass sich die Ergebnisse am Standort Heiden in der Zukunft auf dem bestehenden negativen Niveau bewegen würden. Berücksichtigt man zudem die sich für kleine Spitalstandorte verschlechternden Rahmenbedingungen, bestand ein erhebliches Risiko, dass die Ergebnisse in Heiden sich sogar noch weiter verschlechtert hätten. Eine Finanzierung der notwendigen anstehenden Investitionen im Millionenbereich erschien unter diesen Umständen ebenfalls als illusorisch.

Ausblick 2023

Die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung schaffen

Gesundes Wachstum über eine Stärkung / Erweiterung und Schärfung des Angebots / Ausgestaltung
von Kooperationen

Der SVAR stellt mit dem Akutspital und dem Psychiatrischen Zentrum AR die medizinische Grundversorgung für die Bevölkerung im Kanton Appenzell Ausserrhoden sicher. Die Erfüllung der entsprechenden Leistungsaufträge steht im Mittelpunkt. Darüber hinaus bietet der SVAR zusätzliche medizinische Angebote an, die nachgefragt werden und einen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit leisten. Dazu gehört im Akutspital unter anderem der Betrieb einer zertifizierten Intensivstation und einer Akutgeriatrie und in der Psychiatrie umfassende Behandlungsmöglichkeiten bei therapieresistenten Depressionen, wie Elektrokonvulsiontherapie (EKT), Ketamin und demnächst auch die repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS). Mit diesem Angebot, der «Grundversorgung plus», können auch ausgewählte komplexe Erkrankungen in Herisau diagnostiziert und behandelt werden. Der SVAR soll für Patientinnen und Patienten, die eine Spital- oder Klinikbehandlung benötigen, Eingangspforte bei allen gesundheitlichen Problemen sein. Diese Positionierung ermöglicht es dem SVAR, einen gesunden Wachstumskurs einzuschlagen und die Vorgaben der Eignerstrategie zu erfüllen.

Braucht es für die Behandlung die Leistungen eines Zentrumsspitals (Spezialisten, Infrastruktur), ermöglicht dies der SVAR durch entsprechende Kooperationen. So wurde beispielsweise mit dem Kantonsspital St.Gallen eine Kooperation in den Bereichen Viszeralchirurgie und Gefässchirurgie abgeschlossen. Durch diese klinische Zusammenarbeit kann der Spitalverbund nun in der Viszeralchirurgie auch Patientinnen und Patienten aufnehmen, die eine zentrumsgebundene Operation benötigen. Dr. Wolf, Chefarzt Chirurgie SVAR, operiert diese Patientinnen und Patienten in St.Gallen in Zusammenarbeit mit den dortigen Fachspezialistinnen und Fachspezialisten (Chefarzt Prof. Dr. Bruno Schmied). Die kompetente und rasche chirurgische Abklärung, Therapie und Nachbetreuung nach der Operation hingegen finden für die Patientinnen und Patienten heimatnah vor Ort im Spital Herisau statt. In der Gefässchirurgie wiederum ermöglicht die Kooperation auch für Gefässchirurgie-Notfälle eine Dienstabdeckung rund um die Uhr im Spital Herisau. Diese Art von Zusammenarbeit ist für die Patientinnen und Patienten besonders attraktiv und wertvoll. Entsprechend fördert der Spitalverbund sowohl in der Akutsomatik als auch in der Psychiatrie 2023 die regionale Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit unterschiedlichen Partnerorganisationen.

Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber

Um als attraktiver Arbeitgeber zu gelten, sind zeitgemässe Arbeitszeitmodelle, Weiterbildungsmöglichkeiten, eine wertschätzende Unternehmenskultur, eine zeigemässe Organisation mit flachen Hierarchien etc. immer wichtiger. Auch 2023 investiert der Spitalverbund auf unterschiedlichen Ebenen in die Arbeitgeberattraktivität. Organisatorisch beispielsweise wird die grösste Berufsgruppe, die Pflege, 2023 weiter gestärkt, indem sowohl die Pflege Somatik wie auch die Pflege PZA neu mit je einer eigenen Pflegedienstleitung vertreten sein werden. Damit wird auch die eingeführte duale Leitung im Psychiatrischen Zentrum AR weiter etabliert.

Die jährlich stattfindende Mitarbeitendenbefragung «Pulse» mit dem Fokus auf den Bereichen «Mitarbeitendenzufriedenheit und Zusammenarbeit» findet erneut im Herbst statt. Die Ergebnisse der Mitarbeitendenbefragung vom November 2022 haben die Departements- und Teamleitungen im Januar/Februar 2023 analysiert und Massnahmen daraus abgeleitet, die 2023 umgesetzt werden
sollen. Es handelt sich um Massnahmen, welche die Zusammen-arbeit und den Informationsfluss im Team, aber auch bereichsübergreifend fördern sollen. Mit weiteren Massnahmen soll zudem
der administrative Aufwand vereinfacht und automatisiert werden, damit mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht.

Gezielte technologische Innovationen

Die rasante technologische Entwicklung schafft – richtig genutzt – Voraussetzungen, um noch patientenorientiertere Leistungen anzubieten. Auch im Jahr 2023 werden daher unterschiedliche Digitalisierungsprojekte umgesetzt:
– Digitale Unterstützung OP-Management
– Roboterunterstützte Chirurgie
– Implementierung Patienten-Daten-Management-System (PDMS)
– Digitale geburtshilfliche Dokumentation
– Digitale Bildfreigabe Patientenbilder
– Refresh Website www.spitalverbund.ch

Danke

Für Ihr Interesse