2021

Geschäftsbericht

«Der SVAR konzentriert sich auf den Standort Herisau»

Das Jahr 2021 war unter allen Prämissen ein extrem schwieriges Jahr. Der seit Jahren stärker werdende wirtschaftliche Druck auf die Spitäler in der Schweiz, speziell in der Region Ostschweiz, ging auch am SVAR nicht spurlos vorbei. Auch «Corona» war noch immer sehr präsent und forderte die Mitarbeitenden auf allen Ebenen.

Quasi on top war das Jahr von einschneidenden personellen Veränderungen geprägt. Im Sommer verliess CEO Paola Giuliani den SVAR. Der Verwaltungsrat bedauerte diesen Entscheid.

Anfang September verstarb unser Verwaltungsratspräsident Prof. Dr. med. Andreas Zollinger völlig unerwartet. Mit ihm verlor der SVAR einen brillanten Kopf. Es war ein grosses Glück und eine enorme Bereicherung, dass wir mit ihm zusammenarbeiten durften. Die Art und Weise, wie er die Dinge anpackte, seine klare und ruhige Haltung, sein systemisches Denken und sein Mut haben uns stets beeindruckt.

Nur einen Monat nach dem Einsatz von Interims-CEO PD Dr. med. Urs Müller mussten wir uns also auch auf Ebene des Verwaltungsrates neu organisieren. Es gelang den verbleibenden Verwaltungsräten schnell, alle anstehenden Geschäfte ohne Einschränkung weiterzuführen.

Mit der Schliessung des Spitals Heiden wurde ein ebenfalls einschneidender Schritt vollzogen. Die Umsetzung dieses Entscheides war eine Herkulesaufgabe für alle Beteiligten. Dabei war es uns stets wichtig, klar und offen zu kommunizieren und für die Betroffenen verträgliche Lösungen zu suchen.

Der SVAR konzentriert sich damit auf den Standort Herisau mit den beiden Häusern für Somatik und Psychiatrie.

Der Verwaltungsrat war im Berichtsjahr extrem gefordert, was sich auch in der überaus grossen Anzahl von Sitzungen widerspiegelt. Allein 17 Verwaltungsratssitzungen waren nötig, um die Fülle an Aufgaben zu bewältigen. Hinzu kamen diverse Ausschusssitzungen, weil es auch auf Kaderebene mehrere Stellen neu zu besetzen gab.
Die Kommunikation an den Schnittstellen und der offene Austausch mit den verschiedensten Anspruchsgruppen konnten im Berichtsjahr deutlich verstärkt werden. Der Verwaltungsrat beabsichtigt, die Informationsanlässe für die Politik und den Austausch mit den einweisenden Ärztinnen und Ärzten weiter zu pflegen und zu institutionalisieren, weil dieses Netzwerk eine tragende Rolle spielt.

Finanziell ist der SVAR nach wie vor mit grossen Herausforderungen konfrontiert.

Für das Jahr 2021 musste ein Gesamtdefizit von CHF 6.9 Mio. verbucht werden. Obwohl das Gesamtdefizit damit gegenüber dem Vorjahr reduziert werden konnte, wurde die finanzielle Zielvorgabe nicht erreicht.

Die Stabilisierung des Betriebes stand im Berichtsjahr im Zentrum und das wird auch in den kommenden Jahren notwendig sein, weil der Sanierungsprozess mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Auch wir müssen nach Lösungen suchen, wie wir mittel- und auch langfristig unsere wichtige Rolle als Gesundheitsversorgerin in der Region nicht nur aufrechterhalten, sondern stärken können.

Das Augenmerk liegt dabei nicht nur auf strukturellen Aspekten und anstehenden strategischen Entscheiden, sondern insbesondere auch auf dem weiteren Auf- und Ausbau einer tragenden Unternehmenskultur.

Die strategische und die operative Führungsebene sind im Berichtsjahr weiter zusammengewachsen. Es ist unser gemeinsames Ziel, eine solide, qualitativ hochstehende Spitalgrundversorgung für die Bevölkerung von Appenzell Ausserrhoden und das weitere geografisches Einzugsgebiet zu erbringen. Das bedingt einen wirtschaftlich gesunden SVAR, der aber auch offen ist für die Zusammenarbeit mit andern Leistungserbringern.

Bericht CEO a. i.

PD Dr. med. Urs Müller

«Ein persönliches Anliegen
ist mir die stetige Weiterentwicklung
der Unternehmenskultur.»

«Fokus auf Stärken und Chancen»

Im August 2021 habe ich im SVAR meine Stelle als CEO a. i. angetreten. Parallel zur Bewältigung des Tagesgeschäftes während der Coronakrise, der anstehenden Schliessung des Spitals Heiden und einem teilweise spürbaren Misstrauen unterschiedlicher Anspruchsgruppen dem SVAR gegenüber war es für mich wichtig, den SVAR und sein Umfeld kennen- und verstehen zu lernen.

Während der ersten Tage und Wochen führte ich eine Vielzahl von Gesprächen mit Mitarbeitenden sowie Hausärztinnen und Hausärzten und auch anderen Anspruchsgruppen. Mein Fokus lag dabei bei der Identifizierung der Stärken des SVAR und der Chancen, die sich durch die Veränderung im Umfeld für unser Unternehmen eröffnen. Die Situation in der Branche ist einerseits sehr herausfordernd, andererseits wird sich die ganze Systemlandschaft neu positionieren. Das ist für den SVAR per se eine grosse Chance, die wir nutzen wollen.

Zentral ist für mich auch, Transparenz herzustellen. Eine meiner ersten Handlungen war es, die Sitzungen der Geschäftsleitung intern öffentlich zu machen. Um die Nähe zur Basis zu verbessern, bekommt jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter die Beschlüsse und Protokolle zu Gesicht.

Aufgrund der erwähnten Veränderungen durch die Schliessung des Spitals Heiden und weiterer Spitäler in unserer Region, aber auch infolge veränderter Patientenbedürfnisse haben wir im Herbst 2021 im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat die Unternehmensstrategie angepasst und dabei die im April 2021 bekanntgegebene strategische Neuausrichtung mit der «Fokussierung auf zwei Standorte» weiter präzisiert. An diesem Prozess waren 30 Mitarbeitende aus unterschiedlichen Berufsgruppen und Hierarchiestufen involviert. Dabei haben wir auch unsere Vision angepasst: Der SVAR ist die erste Wahl für Patientinnen und Patienten mit akutsomatischen und psychischen Behandlungsbedürfnissen in unserem Einzugsgebiet. Die Kultur der Zusammenarbeit zwischen den Betrieben und Mitarbeitenden zum Nutzen unserer Patientinnen und Patienten sowie unserer Bewohnerinnen und Bewohner macht uns einzigartig und zum Versorger erster Wahl. Zusammen mit unseren Partnern entwickeln wir eine Gesundheitsregion.

Gezielt darauf ausgerichtet, haben wir im Berichtsjahr eine Vielzahl von Entwicklungen und Projekten angestossen, um gemeinsam diese Vision zu erreichen. Dabei gibt es betriebsinterne Projekte, die es uns ermöglichen sollen, Ressourcen und Kapazitäten optimaler zu planen und zu nutzen. Durch die Schliessung mehrerer Spitäler in der Ostschweiz fallen Kapazitäten von 15 000 Austritten und
25 000 Notfällen weg. Wir schaffen also Voraussetzungen, um davon profitieren zu können. Dazu gehört auch, dass wir unser Leistungsangebot weiter den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten und somit der Nachfrage anpassen und unseren Leistungsauftrag weiterhin erfüllen. Als Beispiele zu nennen sind die Weiterführung der ambulanten SVAR-Sprechstunden in der Gemeinde Heiden, die Zusammenarbeit mit Fachexpertinnen und Fachexperten im Bereich der spezialisierten und hochspezialisierten Medizin, aber auch der Aufbau von kundenorientierten Spezialsprechstunden im Psychiatrischen Zentrum AR. Es freut mich insbesondere, konnten wir im PZA in den vergangenen Monaten die vorübergehend angespannte Situation entschärfen. Es ist uns gelungen, vakante Stellen durch qualifizierte Mitarbeitende zu besetzen. Auch die vorübergehend geschlossenen Betten konnten sukzessive wieder geöffnet werden. Somit liegt der Fokus nun auch im PZA wieder stärker bei der Angebotsentwicklung.

«Leichte Verbesserung des Jahresergebnisses,
positiver operativer Cashflow»

Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (SVAR) erwirtschaftete im Jahr 2021 einen Umsatz von CHF 106.5 Mio. Dies entspricht einem Rückgang von rund CHF 6.9 Mio. (–6.1 %). Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Vorjahresumsatz Entschädigungen und Abgeltungen für die Corona-Pandemie von CHF 6.5 Mio. enthalten sind. Ohne diese Beträge reduzierte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr entsprechend um CHF 0.4 Mio. (–0.4 %).

Da am Spital Heiden seit August 2021 keine stationären Eingriffe mehr vorgenommen wurden, gingen die stationären Erträge bei den Spitälern um insgesamt CHF 3.6 Mio. bzw. 6.3 % zurück. Im ambulanten Bereich konnte hingegen der Umsatz auf CHF 19.6 Mio. gesteigert werden (CHF +1.7 Mio. bzw. +9.3 %).

In der Psychiatrie gingen die stationären Erträge um CHF 0.6 Mio. auf CHF 14.3 Mio. zurück (–4.2 %). Mit CHF 2.5 Mio. konnte jedoch auch hier der ambulante Umsatz um CHF +0.3 Mio. zulegen (+12.3 %). Die Erträge im Wohnheim und der Beschäftigungsstätte haben sich aufgrund der leicht tieferen Belegung um CHF 0.2 Mio. verringert (–3.7 %).

Bedingt durch die Spitalschliessung Heiden und die damit verbundenen Personalabgänge hat sich der Personalaufwand um CHF 3.5 Mio. auf CHF 76.6 Mio. reduziert. Per Stichtag 31. Dezember 2021 waren beim SVAR 503.7 Vollzeitstellen (Vorjahr: 614.1) für Mitarbeitende und 75.7 (Vorjahr: 79.7) für Lernende besetzt.

Der Sachaufwand liegt 2021 mit CHF 35.3 Mio. höher als im Jahr 2020 (CHF 34.6 Mio.). Zu erwähnen ist hier insbesondere die Zunahme im Informatikaufwand (CHF +0.6 Mio.). Hingegen sind die Aufwände für Lebensmittel, Haushalt, Unterhalt, Energie/Wasser und Kleininvestitionen um insgesamt CHF 1.0 Mio. zurückgegangen. Für Marketing/Werbung sind zudem Mehraufwände von CHF 0.2 Mio. angefallen. Im übrigen Aufwand sind zusätzliche Sicherheitskosten für die Akutstation im Psychiatrischen Zentrum AR mit CHF +0.3 Mio. enthalten.

Die Abschreibungen der Sachanlagen haben sich gegenüber dem Vorjahr um CHF 0.3 Mio. auf CHF 6.1 Mio. erhöht. Darin enthalten sind ausserdem Abschreibungen für dringliche Investitionen im Jahr 2021 am Standort Heiden, was eine zusätzliche Sofortabschreibung von CHF 0.1 Mio. erforderte. Mit dem Übertrag der Immobilien des Spitals Heiden an den Kanton AR konnte ausserdem die im Jahr 2019 gebildete Wertbeeinträchtigung über CHF 4.8 Mio. zu Gunsten des SVAR aufgelöst werden.

Der SVAR schliesst mit einem EBITDA von CHF –5.5 Mio. ab. Im Vorjahr war noch ein EBITDA von CHF –1.4 Mio. zu verzeichnen. Die EBITDA-Marge beträgt entsprechend tiefe –5.1 %.

Das Jahresergebnis des SVAR verbessert sich leicht auf CHF –6.9 Mio. (Vorjahr: CHF –7.2 Mio.). Im Vergleich zum Umsatz von CHF 106.5 Mio. verzeichnet der SVAR eine Netto-Marge von –6.5 %.

Rückblick 2021

Das Jahr 2021 war unter allen Prämissen ein extrem schwieriges Jahr. Der seit Jahren stärker werdende wirtschaftliche Druck auf die Spitäler in der Schweiz, speziell in der Region Ostschweiz, ging auch am SVAR nicht spurlos vorbei.

Corona

Die Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten stellte die Spitalangestellten vor anspruchsvolle Herausforderungen. Zu Beginn des Jahres (2. Welle) und ab August waren Betten sowohl auf der Normalstation, wie auch auf der Intensivpflegestation (IPS) mit zahlreichen Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt. Gesamthaft behandelte der SVAR im Spital Herisau im vergangenen Jahr 224 bestätigte Covid-19-Patientinnen und -Patienten, 33 davon auf der IPS. Die durchschnittliche Spitalaufenthaltsdauer aller Covid-19-Patientinnen und -Patienten betrug 8.12 Tage. Die Aufenthaltsdauer der 33 Patientinnen und Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden mussten, betrug 18.15 Tage auf der IPS. Aufgrund dieser hohen Anzahl an Covid-19-Patientinnen und -Patienten, der zusätzlichen Vielzahl von Verdachtsfällen und auch allen Non-Covid-19-Patientinnen und -Patienten gestaltete sich auch die Ressourcenplanung, insbesondere die Personal- und Bettenplanung, herausfordernd. Dem SVAR ist es dennoch gelungen, die Kapazitäten beizubehalten und jederzeit auch elektive Eingriffe durchzuführen. Die Grundversorgung blieb somit immer sichergestellt.
Der nationale Covid-19-Impfstart fand am 4. Januar 2021 statt, auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden (AR). Für den Anfang des Impfprogramms standen dem Kanton AR alle zwei Wochen rund 800 Impfdosen zur Verfügung. Die ersten Impfungen mit dem damals noch knapp vorhandenen Impfstoff wurden allen impfbereiten Bewohnerinnen und Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen in AR wie auch SVAR-Mitarbeitenden aus neuralgischen Abteilungen verabreicht. Auch bei der gegen Ende Jahr verfügbaren Auffrischimpfung konnte sich das SVAR-Personal bereits ab November 2021 registrieren.
Trotz erfreulich hoher Impfquote beim Personal verzeichnete der SVAR – insbesondere mit Aufkommen der Omikron-Mutation – vermehrt auch Personalausfälle. Dies allerdings in einem Rahmen, der überschaubar war und an keinem SVAR-Standort zu personellen Engpässen führte.
Bereits seit März 2021 bietet der SVAR eine ambulante Rehabilitation für Patientinnen und Patienten an, die sich nach einer Covid-Erkrankung noch nicht vollständig erholt haben oder unter Langzeitfolgen («Long-Covid») leiden. Der SVAR war somit einer der ersten Anbieter dieser inzwischen verbreiteten Therapie.

Strategische Neuausrichtung – Konzentration der Kräfte auf zwei Standorte

Geänderte Rahmenbedingungen und die hohe Versorgungsdichte durch private und öffentliche Konkurrenzanbieter waren für den SVAR in den vergangenen Jahren herausfordernd. Es wurden zahlreiche Optimierungen und Kostenreduktionen vorgenommen. Der SVAR gehört dadurch zu den Spitälern mit tiefen Fallnormkosten und kann daher als effizientes Unternehmen eingestuft werden. Dies trotz der hohen Komplexität, welche sich durch das breite Angebot und die verschiedenen Standorte sowie durch die teilweise Leistungsbezugspflicht beim Kanton ergibt. Zur Führung eines akutsomatischen Spitals mit Notfallversorgung bedarf es jedoch einer bestimmten kritischen Fallzahlgrösse, damit die fix anfallenden Kosten gedeckt werden können. Die Steigerung der Fallzahlen konnte trotz verschiedenster Massnahmen in den vergangenen Jahren insbesondere am Standort Heiden nicht erreicht werden. Die Bettenbelegung und der Case Mix Index (CMI) waren konstant zu tief und auch die ambulante Auslastung der Ärzteschaft entwickelte sich unter den Erwartungen. Geringe Patientenzahlen, sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich lassen vermuten, dass das Angebot in Heiden für die Bevölkerung im Vorderland zu wenig attraktiv oder sogar gar nicht erforderlich war. Angesichts der bereits reduzierten Bettenzahl und den mannigfaltigen Kosteneinsparungen machte eine weitere Redimensionierung mit einer damit einhergehenden weiteren Kosten- und Bettenreduktion keinen Sinn, und eine solche liess sich unter betriebs- und finanzökonomischen Aspekten auch nicht rechtfertigen.

Es musste nüchtern festgestellt werden, dass sich eine weitere Kostenreduktion auch alleine auf der Basis der notwendigen Vorhalteleistungen nicht mehr bewerkstelligen liess (z.B. für die Notfallstation oder die Geburtshilfe). Auch aus qualitativer Sicht erschien eine weitere Kostenreduktion problematisch.

Der Verwaltungsrat SVAR hat unter Einbezug der Geschäftsleitung und in Diskussion mit dem Regierungsrat bereits seit Sommer 2020 eine kritische Überprüfung der Strategie vorangetrieben. Einer der Schwerpunkte der Strategie-Debatte lag auf dem Standort Heiden und dessen Weiterentwicklung. Diskutiert wurden verschiedene Optionen: von der Schliessung sowohl stationärer als auch ambulanter Leistungen bis zur radikalen Umstrukturierung des Spitals Heiden inkl. Auf- und Ausbau von Kooperationen. Im 2020 wurde der Rahmenvertrag zur Kooperation mit der Berit Klinik, welche auf den Ausbau der Orthopädie in Heiden abzielte, abgeschlossen. Basierend auf diesem Szenario wurde das Budget 2021 sowie die AFP 2021 – 2024 erstellt. Mit diesem Szenario – als eine mögliche letzte Chance für Heiden – hätte das Defizit in Heiden markant reduziert werden sollen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Umsetzung des Projektes Orthopädie Berit nicht realisiert werden kann. Es liessen sich keine Orthopäden finden, welche bereit waren, im Spital Heiden zu arbeiten.

Eine signifikante Ergebnisverbesserung auf Basis der vorangegangenen Erläuterungen schien nicht möglich. Vielmehr war davon auszugehen, dass sich die Ergebnisse am Standort Heiden in der Zukunft auf dem bestehenden negativen Niveau bewegen würden. Berücksichtigt man zudem die sich für kleine Spitalstandorte verschlechternden Rahmenbedingungen, bestand ein erhebliches Risiko, dass die Ergebnisse in Heiden sich sogar noch weiter verschlechtert hätten. Eine Finanzierung der notwendigen anstehenden Investitionen im Millionenbereich erschien unter diesen Umständen ebenfalls als illusorisch.

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Ausblick 2022

Der SVAR hat den Anspruch, im Einzugsgebiet erste Wahl für Patientinnen und Patienten mit akutsomatischen und psychischen Behandlungsbedürfnissen zu sein.

Unternehmensstrategie 2022 – 2026

Nach dem Entscheid zur Fokussierung auf zwei Standorte in Herisau hat der SVAR seine Unternehmensstrategie überprüft und auf die Jahre 2022 – 2026 neu ausgerichtet. Der SVAR hat den Anspruch, im Einzugsgebiet erste Wahl für Patientinnen und Patienten mit akutsomatischen und psychischen Behandlungsbedürfnissen zu sein. Dazu will der SVAR eine einzigartige Kultur der Zusammenarbeit zwischen den Betrieben, den Mitarbeitenden und den Partnern zum Nutzen der Patientinnen und Patienten entwickeln.

Der SVAR wird seine Ressourcen in den nächsten Jahren auf sieben Kernstrategien fokussieren, die mit strategischen Massnahmen hinterlegt sind. Die Massnahmen wurden im ersten Quartal 2022 auf ihren Beitrag zur Strategieerfüllung bewertet, zeitlich ausgerichtet und in den Fachbereichen zur Umsetzung gegeben. Neue mittel- bis langfristige Vorhaben werden entlang der Kernstrategien beurteilt und in das strategische Projektportfolio aufgenommen oder abgelehnt. Die Strategieumsetzung erfolgt zusammen mit den Mitarbeitenden des SVAR und wird durch Informationen und Zielvereinbarungen in verschiedenen Kommunikationsgefässen in der Organisation ausgebreitet. Somit wird sichergestellt, dass alle am gleichen Strang ziehen und dabei auf der gleichen Seite stehen.

Sinnvolle Kooperationen & Angebotserweiterungen

Abgestimmt auf die Strategie, werden auch im Jahr 2022 sowohl in der Somatik, wie auch in der Psychiatrie Kooperationen mit anderen Leistungserbringern weiter ausgebaut und neue geprüft. Die Bedeutung der Kooperationen wird in Zukunft weiter zunehmen, denn um den Anspruch «erste Wahl für Patientinnen und Patienten» gerecht zu werden, braucht es genügend qualifiziertes Fachpersonal. Als Grundversorger baut der SVAR somit Partnerschaften sowohl auf horizontaler, wie auch vertikaler Ebene aus. In den spezialisierten Bereichen werden vermehrt Kooperationen angestrebt, denn nicht alle Spezialistinnen und Spezialisten können ausschliesslich für den SVAR tätig sein. Viel mehr macht es Sinn, einerseits für spezialisierte Sprechstunden und Behandlungen, andererseits aber auch für spezialisierte Eingriffe vermehrt auf Spezialistinnen und Spezialisten von Partnerorganisationen zurückzugreifen. Partner können private oder öffentliche Gesundheitsanbieter sein.

Baustart Besucher- und Therapiezentrum (BTZ)

Nach mehrjähriger Vorbereitungsarbeit beginnen voraussichtlich bereits im Winter 22/23 die Bauarbeiten zum neuen Besucher- und Therapiezentrum (BTZ).

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Rückblick 2021

Ende einer Ära – das Spital Heiden wurde per 31. Dezember 2021 geschlossen.

Corona

Die Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten stellte die Spitalangestellten vor anspruchsvolle Herausforderungen. Zu Beginn des Jahres (2. Welle) und ab August waren Betten sowohl auf der Normalstation, wie auch auf der Intensivpflegestation (IPS) mit zahlreichen Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt. Gesamthaft behandelte der SVAR im Spital Herisau im vergangenen Jahr 224 bestätigte Covid-19-Patientinnen und -Patienten, 33 davon auf der IPS. Die durchschnittliche Spitalaufenthaltsdauer aller Covid-19-Patientinnen und -Patienten betrug 8.12 Tage. Die Aufenthaltsdauer der 33 Patientinnen und Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden mussten, betrug 18.15 Tage auf der IPS. Aufgrund dieser hohen Anzahl an Covid-19-Patientinnen und -Patienten, der zusätzlichen Vielzahl von Verdachtsfällen und auch allen Non-Covid-19-Patientinnen und -Patienten gestaltete sich auch die Ressourcenplanung, insbesondere die Personal- und Bettenplanung, herausfordernd. Dem SVAR ist es dennoch gelungen, die Kapazitäten beizubehalten und jederzeit auch elektive Eingriffe durchzuführen. Die Grundversorgung blieb somit immer sichergestellt.
Der nationale Covid-19-Impfstart fand am 4. Januar 2021 statt, auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden (AR). Für den Anfang des Impfprogramms standen dem Kanton AR alle zwei Wochen rund 800 Impfdosen zur Verfügung. Die ersten Impfungen mit dem damals noch knapp vorhandenen Impfstoff wurden allen impfbereiten Bewohnerinnen und Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen in AR wie auch SVAR-Mitarbeitenden aus neuralgischen Abteilungen verabreicht. Auch bei der gegen Ende Jahr verfügbaren Auffrischimpfung konnte sich das SVAR-Personal bereits ab November 2021 registrieren.
Trotz erfreulich hoher Impfquote beim Personal verzeichnete der SVAR – insbesondere mit Aufkommen der Omikron-Mutation – vermehrt auch Personalausfälle. Dies allerdings in einem Rahmen, der überschaubar war und an keinem SVAR-Standort zu personellen Engpässen führte.
Bereits seit März 2021 bietet der SVAR eine ambulante Rehabilitation für Patientinnen und Patienten an, die sich nach einer Covid-Erkrankung noch nicht vollständig erholt haben oder unter Langzeitfolgen («Long-Covid») leiden. Der SVAR war somit einer der ersten Anbieter dieser inzwischen verbreiteten Therapie.

Strategische Neuausrichtung – Konzentration der Kräfte auf zwei Standorte

Geänderte Rahmenbedingungen und die hohe Versorgungsdichte durch private und öffentliche Konkurrenzanbieter waren für den SVAR in den vergangenen Jahren herausfordernd. Es wurden zahlreiche Optimierungen und Kostenreduktionen vorgenommen. Der SVAR gehört dadurch zu den Spitälern mit tiefen Fallnormkosten und kann daher als effizientes Unternehmen eingestuft werden. Dies trotz der hohen Komplexität, welche sich durch das breite Angebot und die verschiedenen Standorte sowie durch die teilweise Leistungsbezugspflicht beim Kanton ergibt. Zur Führung eines akutsomatischen Spitals mit Notfallversorgung bedarf es jedoch einer bestimmten kritischen Fallzahlgrösse, damit die fix anfallenden Kosten gedeckt werden können. Die Steigerung der Fallzahlen konnte trotz verschiedenster Massnahmen in den vergangenen Jahren insbesondere am Standort Heiden nicht erreicht werden. Die Bettenbelegung und der Case Mix Index (CMI) waren konstant zu tief und auch die ambulante Auslastung der Ärzteschaft entwickelte sich unter den Erwartungen. Geringe Patientenzahlen, sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich lassen vermuten, dass das Angebot in Heiden für die Bevölkerung im Vorderland zu wenig attraktiv oder sogar gar nicht erforderlich war. Angesichts der bereits reduzierten Bettenzahl und den mannigfaltigen Kosteneinsparungen machte eine weitere Redimensionierung mit einer damit einhergehenden weiteren Kosten- und Bettenreduktion keinen Sinn, und eine solche liess sich unter betriebs- und finanzökonomischen Aspekten auch nicht rechtfertigen.

Es musste nüchtern festgestellt werden, dass sich eine weitere Kostenreduktion auch alleine auf der Basis der notwendigen Vorhalteleistungen nicht mehr bewerkstelligen liess (z.B. für die Notfallstation oder die Geburtshilfe). Auch aus qualitativer Sicht erschien eine weitere Kostenreduktion problematisch.

Der Verwaltungsrat SVAR hat unter Einbezug der Geschäftsleitung und in Diskussion mit dem Regierungsrat bereits seit Sommer 2020 eine kritische Überprüfung der Strategie vorangetrieben. Einer der Schwerpunkte der Strategie-Debatte lag auf dem Standort Heiden und dessen Weiterentwicklung. Diskutiert wurden verschiedene Optionen: von der Schliessung sowohl stationärer als auch ambulanter Leistungen bis zur radikalen Umstrukturierung des Spitals Heiden inkl. Auf- und Ausbau von Kooperationen. Im 2020 wurde der Rahmenvertrag zur Kooperation mit der Berit Klinik, welche auf den Ausbau der Orthopädie in Heiden abzielte, abgeschlossen. Basierend auf diesem Szenario wurde das Budget 2021 sowie die AFP 2021 – 2024 erstellt. Mit diesem Szenario – als eine mögliche letzte Chance für Heiden – hätte das Defizit in Heiden markant reduziert werden sollen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Umsetzung des Projektes Orthopädie Berit nicht realisiert werden kann. Es liessen sich keine Orthopäden finden, welche bereit waren, im Spital Heiden zu arbeiten.

Eine signifikante Ergebnisverbesserung auf Basis der vorangegangenen Erläuterungen schien nicht möglich. Vielmehr war davon auszugehen, dass sich die Ergebnisse am Standort Heiden in der Zukunft auf dem bestehenden negativen Niveau bewegen würden. Berücksichtigt man zudem die sich für kleine Spitalstandorte verschlechternden Rahmenbedingungen, bestand ein erhebliches Risiko, dass die Ergebnisse in Heiden sich sogar noch weiter verschlechtert hätten. Eine Finanzierung der notwendigen anstehenden Investitionen im Millionenbereich erschien unter diesen Umständen ebenfalls als illusorisch.

Ausblick 2022

Die Strategieumsetzung wird vorangetrieben.

Unternehmensstrategie 2022 – 2026

Nach dem Entscheid zur Fokussierung auf zwei Standorte in Herisau hat der SVAR seine Unternehmensstrategie überprüft und auf die Jahre 2022 – 2026 neu ausgerichtet. Der SVAR hat den Anspruch, im Einzugsgebiet erste Wahl für Patientinnen und Patienten mit akutsomatischen und psychischen Behandlungsbedürfnissen zu sein. Dazu will der SVAR eine einzigartige Kultur der Zusammenarbeit zwischen den Betrieben, den Mitarbeitenden und den Partnern zum Nutzen der Patientinnen und Patienten entwickeln.

Der SVAR wird seine Ressourcen in den nächsten Jahren auf sieben Kernstrategien fokussieren, die mit strategischen Massnahmen hinterlegt sind. Die Massnahmen wurden im ersten Quartal 2022 auf ihren Beitrag zur Strategieerfüllung bewertet, zeitlich ausgerichtet und in den Fachbereichen zur Umsetzung gegeben. Neue mittel- bis langfristige Vorhaben werden entlang der Kernstrategien beurteilt und in das strategische Projektportfolio aufgenommen oder abgelehnt. Die Strategieumsetzung erfolgt zusammen mit den Mitarbeitenden des SVAR und wird durch Informationen und Zielvereinbarungen in verschiedenen Kommunikationsgefässen in der Organisation ausgebreitet. Somit wird sichergestellt, dass alle am gleichen Strang ziehen und dabei auf der gleichen Seite stehen.

Sinnvolle Kooperationen & Angebotserweiterungen

Abgestimmt auf die Strategie, werden auch im Jahr 2022 sowohl in der Somatik, wie auch in der Psychiatrie Kooperationen mit anderen Leistungserbringern weiter ausgebaut und neue geprüft. Die Bedeutung der Kooperationen wird in Zukunft weiter zunehmen, denn um den Anspruch «erste Wahl für Patientinnen und Patienten» gerecht zu werden, braucht es genügend qualifiziertes Fachpersonal. Als Grundversorger baut der SVAR somit Partnerschaften sowohl auf horizontaler, wie auch vertikaler Ebene aus. In den spezialisierten Bereichen werden vermehrt Kooperationen angestrebt, denn nicht alle Spezialistinnen und Spezialisten können ausschliesslich für den SVAR tätig sein. Viel mehr macht es Sinn, einerseits für spezialisierte Sprechstunden und Behandlungen, andererseits aber auch für spezialisierte Eingriffe vermehrt auf Spezialistinnen und Spezialisten von Partnerorganisationen zurückzugreifen. Partner können private oder öffentliche Gesundheitsanbieter sein.

Baustart Besucher- und Therapiezentrum (BTZ)

Nach mehrjähriger Vorbereitungsarbeit beginnen voraussichtlich bereits im Winter 22/23 die Bauarbeiten zum neuen Besucher- und Therapiezentrum (BTZ).

Zahlen 2021

Leistungskennzahlen 2021

Austritte stationär 2021 2020 2019
Medizin 2 008 2 186 2 486
Chirurgie 1 988 2 074 2 267
Frauenklinik 1 300 1 368 1 430
Subtotal (exkl. Säuglinge) 5 296 5 628 6 183
Säuglinge 968 1 055 1 070
Total Spital Heiden und Spital Herisau 6 264 6 683 7 253
Akutpsychiatrie 591 700 818
Wohnheim 6 2 4
Total Psychiatrisches Zentrum AR 597 702 822
Total SVAR 6 861 7 385 8 075
Pflegetage 2021 2020 2019
Medizin 10 682 12 066 13 250
Chirurgie 8 967 9 591 10 600
Frauenklinik 4 144 4 554 4 894
Subtotal (exkl. Säuglinge) 23 793 26 211 28 744
Säuglinge 2 883 3 285 3 567
Total Spital Heiden und Spital Herisau 26 676 29 496 32 311
Akutpsychiatrie 20 801 21 085 24 986
Wohnheim 14 803 15 305 15 505
Total Psychiatrisches Zentrum AR 35 604 36 390 40 491
Total SVAR 62 280 65 886 72 802

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