Geriatrie ist die medizinische Spezialdisziplin, die sich mit physischen, psychischen, funktionellen und sozialen Aspekten bei der medizinischen Betreuung älterer Menschen befasst. In unserer Station für Akutgeriatrie wird entsprechend der Diagnostik und Behandlung von spitalbedürftigen, akut internistisch oder chirurgisch erkrankten alten sowie verunfallten alten und meist multimorbiden Menschen besonders Rechnung getragen.
Primäres Ziel der akutgeriatrischen Massnahmen («geriatrische Akutrehabilitation») ist es, dem drohenden Verlust der Selbständigkeit entgegenzuwirken. Nach einer akuten intern-medizinischen Krise (Infekte, kardiale Dekompensation, Delir u. a.), einem Unfall (Sturz mit Verletzung) oder einer Operation soll möglichst frühzeitig – also begleitend zu den kurativen akutmedizinischen Massnahmen – eine Akutrehabilitation inkl. Einschätzung bestehender Risiken und Ressourcen (geriatrisches Assessment) einsetzen. Ziel ist, dass die Patientinnen und Patienten in ihre alte Umgebung zurückkehren und ihre gewohnte Lebensweise wieder aufnehmen können.
Vor dem allfälligen Eintritt / Übertritt in die akutgeriatrische Abteilung erfolgt eine Triage durch den geriatrischen Facharzt. Voraussetzung für einen Eintritt ist eine bestehende Akutspitalbedürftigkeit.
Die Patientinnen und Patienten der Akutgeriatrie im Spital Herisau erhalten wöchentlich 10 Therapieeinheiten, welche sich aus Physiotherapie, Psychologie, ärztlicher Psychotherapie, Ergotherapie und Ernährungsberatung zusammensetzen. Beim wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Rapport mit allen involvierten Berufsgruppen werden laufend die Behandlungsergebnisse, -ziele und -anpassungen besprochen und die Austrittsplanung aktualisiert. Die geriatrische Akutrehabilitation dauert üblicherweise 7 bis 14 Behandlungstage, kann aber ausnahmsweise bei komplizierten Verläufen auch länger dauern.
Die Bettenkapazität der Akutgeriatrie im Spital Herisau wird in den kommenden Jahren schrittweise von aktuell 4 auf 8 Betten ausgebaut.